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Montag, April 29, 2024

Indierock frisch ab Hof

Lesestoff

Vom 12-14. Juli findet wieder das Rosa Laub Festival in Vornbach statt

(von Tobias Schmidt)

Vornbach am Inn. Zum mittlerweile siebten Mal findet heuer das Rosa Laub Festival am Landgasthof Resch in Vornbach am Inn statt. Vom 12.-14. Juli heißt es also wieder zeitgenössischer Indierock und gut abgehangene Retrosounds „frisch ab Hof“. Und was da nicht wieder für spannende Acts dabei sind! Aber der Reihe nach.

Erstmals organisiert die Zauberberg Passau gUG, die gemeinnützige Betreibergesellschaft des gleichnamigen Passauer Liveclubs, das sympathische Festival. Alles andere wie der rundweg sympathische Ort mit Hofbühne zwischen Scheune und Gasthaus, farbenfroher Selbstbau-Deko, gutem Essen, familienfreundlichem Begleitprogramm und Campingplatz gleich am Ort bleibt bestehen. Auf der Bühne sind interessante Acts unabhängiger Musikverlage und kleiner Bookingagenturen aus Deutschland, Österreich und Frankreich zu erleben. Vielleicht haben die Besucher ja Glück und schauen beim Durchstarten zu.

INTRA (Foto: Petra Nagy)

„AnnenMayKantereit“, 2013 beim Rosa Laub, und momentan „Schmieds Puls“ aus Wien – auf der Setlist der 2017er Festivalausgabe – machen’s vor. Womit wir bei neuen Tönen aus Österreich wären. Dort überschlägt man sich gerade mit Lob über die Band Sketches on Duality, die für den Freitagabend gesetzt ist. Pulsierender E-Piano Jazz, Soul und Hip Hop – dieser Sound ist gerade mächtig in Großbritannien angesagt. Wo das Festivalpublikum sich dieser Tage verwundert die Ohren reibt, weil dieses Quintett eben aus Wien und nicht aus Manchester oder Liverpool kommt. 

Odd Couple (Foto: Felix Glasmeyer)

Rhymes, allerdings deutsche, beherrschen auch Jabbadafunk aus Freising, deren Mischung aus Rap funkigem Rocksound den Festivalsamstag eröffnen. Aber bleiben wir noch bei zwei Bands, die stilistisch ein wenig aus der Zeit gefallen scheinen. Ganz einfach weil die Festivalmacher gern die Kategorie ‚handgemachter Retrorumpelsound‘ bedienen (was zum rustikalen Charme des Festivals passt): Wer Rhythm’n’Blues mit röhrender Mundharmonika mag, wer den bei uns einschlägig bekannten The Whiskey Foundation zugeneigt ist, der finde sich Samstagabend zu The Sonic Brewery aus Pfarrkirchen ein. 

Verqueere Musikgeographie: „englische“ Sounds aus Wien und „Berliner Schmäh“

Der Main Act des Freitagabends und Redaktionsfavorit ist Odd Couple, ein ursprünglich ostfriesisches, heute in Berlin beheimatetes Gitarre-meets-Drums-Duo mit obligatem Tourbassisten. Nun, nennen wir’s Garage Rock, bei dem ein alter Minimoog-Synthesizer gelegentlich eine tragende Rolle bei den kraftwerkesken Interludien spielt. Einen Song später klingt diese Band dann wieder wie Hawkwind. Und doch ist das etwas organisch Ganzes, mit schön cremig verzerrten Gitarren und deutschen (!) Texten. Deutsch singen auch ZICO an gleicher abendlicher Stelle am Samstag. Und zwar über Leben und Leiden der digital natives mit Schmäh, wie man ihn nur in Österreich für möglich hielt. Doch kommt diese Band aus Sonthofen und ist heute in Berlin daheim. Schroff wie Wanda und bisweilen urban-verloren wie Isolation Berlin – nur insgesamt nicht so depressiv. Antesten dringend empfohlen. Wäre noch die Stonerrock-Ecke zu nennen. INTRA klingen wie die Stahlstadt Linz klingen soll – also schwer in Richtung Metal aus der Stahlstadt Birmingham in den 1970ern); Pabst aus Berlin zeigen, dass Grunge immer noch lebt. Auf der „Ministage“ erklingt in den Umbaupausen Ruhigeres, z.B. von Oh Sleep oder Tristian Urban, hier mal gar nicht der prograffine Gitarrist von Wassermanns Fiebertraum. Zum Abschluss der Festivaltage sind jeweils DJ-Sets angesetzt. Und den traditionellen Weißwurst-Musik-Brunch am Sonntagvormittag zum Ausklang des Festivals untermalen diesmal stilgerecht Sex à la Bamba aus Triftern und Phonogen mit knackigen baierischen Mundart Texten.

Sex à la Bamba (Foto: Pascal Brummer)
Sketches on Duality (Foto: Ina Aydoğan)

Den Rosa-Laub-Festivalpass gibt’s im Vorverkauf zu 40,- Euro/Abendkasse: 50,- Euro. Vorab erstandene Tagestickets kosten 20,- Euro, vor Ort 30,- Euro. Zusätzlich gibt es Teenstar-Tickets für 15-20 jährige Besucher zu 20,- Euro (Tagesticket) und 40,- Euro (Festivalpass). Für Kinder bis einschließlich 14 Jahren und in Begleitung ihrer Eltern ist der Eintritt frei. Ticket-Vorverkaufsstellen sind der Landgasthof Resch in Vornbach, das KaffeeWerk in der Passauer Innstadt, der Liveclub Zauberberg, Franz-Stockbauer-Weg 1, oder online unter: www.zauberberg-passau.com/rosa-laub-festival. Wo das komplette Line-Up mit Videoeindrücken und weiteren nützlichen Informationen zum Festival abrufbar sind.

The Sonic Brewery (Foto: Hannes Hichsmann)
PABST (Foto: Constantin Timm)
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