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Dienstag, März 19, 2024

„In Krisenzeiten halten wir besonders zusammen“

Lesestoff

29. Diözesanversammlung der Malteser

Passau. Zur 29. Diözesanversammlung der Malteser in der Landwirtschaftlichen Berufsschule Passau konnte Diözesanleiter Max-Georg Graf von Arco auf Valley zahlreiche Ordentliche Mitglieder begrüßen. Trotz der Corona-Lage konnte eine beeindruckende Bilanz vorgelegt werden.

Am Beginn des nichtöffentlichen Teils stand ein Wortgottesdienst mit Diözesanseelsorger Pfarrer Johannes B. Trum. „Ich habe dazu einen Text aus der Geheimen Offenbarung des Johannes ausgewählt, weil er Antwort auf die Frage gibt: Wo finde ich Kirche? Kirche ist dort, wo Jesus Christus nicht verschwiegen wird, wo er zur Sprache kommt“, erklärte der Geistliche.

Im Anschluss wählten die Mitglieder unter Leitung des stellvertretenden Diözesangeschäftsführers Werner Kloiber zwei Vertreter der Helferschaft in die Diözesanvorstandschaft, einen Delegierten zur Bundesversammlung sowie die drei Mitglieder der Prüfungskommission (siehe unten).

Zum öffentlichen Teil der Versammlung konnte der Diözesanleiter auch die stellvertretenden Landräte von Passau und Freyung-Grafenau, Klaus Jeggle und Helga Weinberger, begrüßen. Zunächst stand sein Tätigkeitsbericht für die Jahre 2020 und 2021 auf der Tagesordnung. Obwohl wegen Corona vieles zeitweise nur eingeschränkt oder gar nicht möglich war, konnte Graf Arco von zahlreichen beeindruckenden Aktivitäten berichten.

Die Malteser gedachten zunächst ihren 29 verstorbenen Mitgliedern, darunter dem stellvertretenden Diözesanleiter und Kreisbeauftragten Freyung-Grafenau Ludwig Berger, Eduard Maier, der in zahlreichen Führungsfunktionen Verantwortung übernommen hatte, sowie Domkapitular Msgr. Manfred Ertl, der unter anderem viele Jahre lang die Diözesanwallfahrten begleitet hatte.

Danach berichtete Graf Arco, dass mehr als 21.000 Mitglieder und Förderer die Malteser in der Diözese Passau unterstützen. „Ein herzliches Vergelt’s Gott an sie alle, die durch ihre finanzielle Unterstützung und Verbundenheit das Rückgrat unserer Finanzen darstellen“, betonte er.

Lang war die Reihe der Dienste, die Graf Arco danach aufzählte. So hat sich das Soziale Ehrenamt erstmals am Welttag der Armen beteiligt und warme Sachen für die Passauer Bahnhofsmission gesammelt. „Die Resonanz war überwältigend“, erklärte Graf Arco. Im Jahr 2020 wurde, ebenfalls im Sozialen Ehrenamt angesiedelt, das Projekt „Miteinander-Füreinander: Kontakt und Gemeinschaft im Alter“ ins Leben gerufen. Hier konnten bereits zwei Angebote etabliert werden: Der Telefonbesuchsdienst REDEZEIT sowie die Beratungsstelle LEBENSQUELL in Altötting.

Diözesanleiter Max-Georg Graf von Arco auf Valley (v.l.), die ehemalige stellvertretende Diözesanleiterin und Diözesanoberin Ilona Gräfin von La Rosée, Passaus stellvertretender Landrat Klaus Jeggle, Diözesanseelsorger Pfarrer Johannes B. Trum, Freyungs stellvertretende Landrätin Helga Weinberger, Delegierter Claus Berger, stellvertretende Diözesanleiterin Dr. Renate Zehner, Diözesangeschäftsführer Rainer F. Breinbauer, Helfervertreter Eduard Schmid, die Prüfer Thomas Friedsam und Fritz Draxinger sowie Helfervertreter Helmut Ahollinger freuen sich, dass die Malteser so gut aufgestellt sind (Foto: Friedsam)

„Zur großen Freude aller Beteiligten konnten wir für den Herzenswunsch-Krankenwagen ein eigenes Fahrzeug anschaffen, das kleiner, bequemer und persönlicher ist als ein Rettungswagen“, so Graf Arco weiter. Weitere Angebote im Sozialen Ehrenamt sind der Besuchs- und Begleitungsdienst, der Seniorentreff in Passau, der Mobile Bücherlieferdienst MEB-Mobil und die Ausflugsfahrten.

Im Bereich der Psychosozialen Notfallversorgung stellen die Malteser umfassende Hilfen bereit, um Betroffenen bei der Verarbeitung von belastenden Ereignissen oder schweren Unglücksfällen Unterstützung anbieten zu können. Diese gezielte Fürsorge gilt auch den Helfenden und den Mitarbeitenden.

Von der seit 2014 bestehenden Dienststelle in Altötting konnte Graf Arco berichten, dass die Bemühungen, diese auf eine solide wirtschaftliche Grundlage zu stellen, erfreuliche Erfolge verzeichnen.

Die Malteser Jugend betreut Jugendgruppen in Pocking, Passau-Stadt, Fürholz, Philippsreut, Annathal, Vilshofen, Hohenau und Passau-Grubweg. Zu diesem Referat gehören auch der Schulsanitätsdienst, der an 18 Schulen, sowie das Projekt „Kleine Heldentaten“, welches an zehn Schulen angeboten wird.

In der Auslandshilfe wurden für die Partnergruppe im ungarischen Sopron verschiedene Unterstützungen durchgeführt, in der Flüchtlingshilfe zum Ende des Jahres 2020 die Förderung des Bundes beendet. „Erfreulicherweise haben sich die Mitarbeiter der Helferkreise Osterhofen und Salzweg bereit erklärt, weiterhin für uns auf ehrenamtlicher Basis tätig zu sein“, so Graf Arco weiter.

„Für die Abteilung Ausbildung hatten die Corona-Jahre 2020 und 2021 leider massive Auswirkungen. In Zeiten von Lockdown fanden keine Kurse statt, und in der Zeit, in der die Durchführung möglich war, gab es hohe Hürden“, erklärte der Diözesanleiter. Im sozialpflegerischen Bereich hätten jedoch unerwartet viele Kurse stattfinden können, da diese, anders als im Bereich Erste Hilfe, zum Teil online durchgeführt werden können.

Im Rahmen der Einheiten im Katastrophenschutz und Rettungsdienst engagieren sich ehrenamtliche Malteser in den Unterstützungsgruppen Rettungsdienst (UGRD) in Fürholz, Haidmühle, Hutthurm und Passau. Im Bereich der Sanitätsdienste gab es coronabedingt keine Einsätze bei Großveranstaltungen. Zu diesen Einheiten gehören außerdem die Schnelleinsatzgruppe (SEG) Behandlung sowie die Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung (UG San EL). Darüber hinaus übernehmen die Malteser noch zeitweise die Einsatzleitung Rettungsdienst in Passau und Freyung-Grafenau. „Diese Einsatzdienste und Unterstützungsgruppen sind professionell ausgestattet und das Team fachlich geschult und unterwiesen. Sie stellen Unterstützung und Dienstleistung für Stadt und Landkreis Passau sowie den Landkreis Freyung-Grafenau, deren Behörden und die Allgemeinheit dar. Darauf können wir mit Recht stolz sein“, betonte Graf Arco.

Im Bereich der Mahlzeiten-Patenschaften versorgen die Malteser bedürftige Seniorinnen und Senioren mit einer kostenlosen warmen Mahlzeit. Im Juli 2021 startete darüber hinaus das Projekt Hausnotruf-Patenschaften.

Zum Bereich Altkleider berichtete der Diözesanleiter: „Hier erwirtschaften wir Mittel, welche zur Finanzierung der vielfältigen sozialen Aufgaben in der Region verwendet werden. Leider sind wir momentan von einem positiven Ergebnis weit entfernt, da die Tonnen-Erlöse, bedingt durch verschiedene Faktoren, wie z. B. die schlechten Absatzmärkte oder die mindere Qualität der Kleidung, momentan sehr gering sind.“

Neben all diesen Diensten war auch die Reihe der besonderen Ereignisse 2020 und 2021 lang, die Graf Arco auflistete. Dazu gehörten die Covid Teststation A 3 Donautal mit 73 Helfern und rund 2.000 Einsatzstunden, die Einkaufshilfe in Hutthurm und die Corona-Schnelltestungen, z. B. an der Donaulände, am Klinikum und an der Universität Passau sowie an stationären Altenhilfeeinrichtungen in Stadt und Landkreis Passau sowie dem Landkreis Freyung-Grafenau.

„Wir müssen helfen – das haben unsere Ehrenamtlichen des Hilfsleistungs-Teilkontingents Passau zusammen mit den Kollegen der Schnelleinsatzgruppe Information und Kommunikation vor Ort im Katastrophengebiet des Ahrtals umgesetzt und waren vier Tage vor Ort im Einsatz“, lobte der Diözesanleiter.

Ein großartiges Ereignis für die Malteser war es auch, als im Oktober 2020 Diözesangeschäftsführer Rainer F. Breinbauer durch Handauflegung von Bischof Dr. Stefan Oster zu Ständigen Diakon geweiht wurde. Auch die Ernennung des Diözesanleiters selbst zum 01.01.2021 fiel in den Berichtszeitraum.

Im Rahmen der Diözesanversammlung überreichte Graf Arco an Christoph Sommer die Berufungsurkunde zum Leiter der Unterstützungsgruppe Rettungsdienst Hutthurm.

„Uns hat der Lockdown 2020 ziemlich getroffen, was die Erträge angeht. 2021 haben die Zahlen wieder angezogen.“ Mit diesen Worten leitete Diözesangeschäftsführer Rainer F. Breinbauer seinen Finanzbericht ein. In den Mitgliedsbeiträgen gebe es eine kontinuierliche Steigerung. Bedingt durch Covid 19 seien die Umsätze zu Beginn weniger geworden. Die Malteser haben jedoch 2020 ein sehr gutes und 2021 ein stabiles Ergebnis erzielen können, berichtete der Geschäftsführer.

Im Hinblick auf die Zukunft sollen unter anderem die Dienste und die Struktur gestärkt sowie das Ehrenamt und die Jugend nach Covid 19 weiter aktiviert werden, so Rainer F. Breinbauer weiter. Aktuell gebe es viele Herausforderungen, wie z. B. gesellschaftliche Veränderungen und natürlich den Ukraine-Krieg und die damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen.

„Ich schätze die Malteser sehr.  Ihr seid ein Verband, den wir einfach brauchen. Ihr seid ein ganz besonderer Verband“, betonte Helga Weinberger in ihrem Grußwort. „Auch im Hinblick auf die Herausforderungen der letzten zwei Jahre: Ihr habt uns unterstützt und seid uns zur Seite gestanden. Das ist nicht selbstverständlich. Was wäre unsere Gesellschaft ohne Euch? Ihr könnt stolz sein. Nicht nur auf Eure Zahlen. Sondern auf das, was hinter diesen Zahlen steht an Wärme und Nähe.“

Klaus Jeggle erklärte, dass die Hilfskräfte während der Pandemie an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gegangen seien. „Das gilt für die Malteser ganz besonders. Sie haben die Pandemie gut gemeistert und einen Beitrag geleistet zum subjektiven Sicherheitsgefühl. Sie bieten ein rundum-sorglos-Paket. Ihr seid das menschliche Gesicht unserer Gesellschaft. Es kommt auf jeden Einzelnen an.“

Helga Weinberger und Klaus Jeggle bedankten sich bei den Maltesern und hoben ihren katholischen Hintergrund hervor.

Auch Graf Arco bedankte sich ganz herzlich. „Es ist eine Zeit von neuen und außergewöhnlichen Herausforderungen. Gerade im Bereich des Ehrenamtes müssen wir schwierige und mutige Wege gehen, die uns fordern und vor neue und außergewöhnliche Herausforderungen stellen. Aber ich kann Ihnen Allen bescheinigen: in Krisenzeiten halten wir Malteser besonders zusammen und wachsen über uns hinaus. Dafür ein herzliches Vergelt’s Gott, auch im Namen derer, denen Ihre Unterstützung zugutekommt.“

Wahlen

Helfervertreter in die Diözesanvorstandschaf (beide in ihren Ämtern bestätigt)
Helmut Ahollinger, Tiefenbach
Eduard Schmid, Hohenau

Delegierter zur Bundesversammlung (im Amt bestätigt)
Claus Berger, Passau

Prüfungskommission
Konrad Biser, Waldkirchen (neu)
Fritz Draxinger, Waldkirchen (wiedergewählt)
Thomas Friedsam, Freyung (wiedergewählt)

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