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Sonntag, April 28, 2024

In die Welt hinaus. Und retour

Lesestoff

Der Jazz kommt uns im Oktober weltmusikalisch. Und mit einer Migrationsgeschichte

(von Tobias Schmidt)

Einmal klanglich in die weite Welt hinaus und vielfach retour – so international kommt das Programm des Café Museums im Oktober daher.

Raúl de Souza, 85-jähriger Brasilianer, der in den späten 1960ern auf der Posaune den Bossa Nova in kräftigeren Farben erstrahlen ließ (was später als „Samba meets Bebop“ oder kurz „Sambop“ vermarktet wurde) kommt am 10.10. in den Jazzclub in der Passauer Bräugasse. Gwen Thomas und Tiana Ewane, kurz: Gwen & Tiana, gewannen heuer mit ihrem panafrikanischen Souljazz-Amalgam den Montreux Jazz Talent Awards Nominee 2019. Seit etwa zwei Jahren verbreiten die beiden ansteckende Fröhlichkeit bei Jazzfreunden mit weltmusikalisch offenen Ohren. Ihr Debütalbum stellen die beiden am 14.10. vor.

Grenzlandmusik folgt dann am 19.10.: Monsieur Doumani begannen als Straßenmusiktrio in der Altstadt von Nikosia rund um die Lēdras-Straße. Genau dort, wo der altgriechische Name der Stadt noch im Straßennahmen steckt, verläuft seit 1974 die Demarkationslinie zwischen dem griechischen, zur EU gehörigen, und dem türkischen Teil der Stadt. Unter anderem mit Flöte und Tsouras (einer der Bouzuki verwandten Schalenhalslaute) tragen die die Klänge dieser Gegend in die Welt hinaus.

Und dann ist da diesmal noch ein multimedialer Abend zum Thema Auswanderung am 17.10., auf den es ganz besonders hinzuweisen gilt. Der Musikproduzent, Autor und Fotograf Ulrich Balß präsentiert mit „Ein Abend in New York“ das Buch „New York Past & Present“, die Musiker Rachelle Garniez (Klavier, Akkordeon, Gesang) und Erik Della Penna (Gitarre, Banjo, Gesang) – beide jahrelang u.a. mit Hazmat Modine und Natalie Merchant live unterwegs – präsentieren dazu ein Liedprogramm über die Stadt, die niemals schläft. Erzählt wird die Geschichte des Buchbinders Theodor Trampler aus Leipzig, der 1928 mit einem Fahrrad und einem Fotoapparat in die Vereinigten Staaten auswanderte. In Briefen und Fotos werden Lebensumstände und Erlebnisse eines Migranten in einer schnelllebiger werdenden Zeit geschildert. Es war die Epoche, in der „die Bilder“ und auch der Jazz „laufen lernten“, Helden in Luftschiffen und Flugzeugen neue, transkontinentale Wege aufzeigten. Neunzig Jahre später haben sich die einst von Trampler gesehenen Orte verändert, weshalb zeitgenössische Fotos gegenübergestellt werden.

Ein Bilder-Geschichten-und-Lieder-Abend, der Migration quasi „in umgekehrter Richtung“ als von uns heute erlebt, in den Blick nimmt. Alle genannten Konzertabende beginnen um 20 Uhr. Kartenreservierung und nähere Informationen sind unter www.cafe-museum.de erhältlich.

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