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Große Krippenschau im Kloster Aldersbach

Lesestoff

Krippentradition Bayerns, Böhmens, Oberösterreichs und Süditaliens präsentiert in den Landesausstellungsräumen bis 12. Januar 2020

Aldersbach (Lkrs. Passau). „Geh‘ ma Krippen schau’n“: Diesem Aufruf von „Krippenvater“ Helmut Rührl kann bis 12. Januar im Kloster Aldersbach Folge geleistet werden. Der Breitenberger Kreisheimatpfleger, Bürgermeister und Krippensammler hat für das Kulturreferat des Landkreises Passau einen Überblick über die Krippentradition Oberösterreichs, Böhmens, Bayerns und Süditaliens von etwa 1800 bis zur Gegenwart zusammengestellt. In den Räumen der Landesausstellung 2016 „Bier in Bayern“ sind ansprechend rund 50 Krippen, Krippenfiguren und Fototafeln präsentiert – in Schaukästen unterschiedlicher Größe bis zu drei Metern Breite.

Ansprechende Präsentation: die Krippenschau im Kloster Aldersbach. Ein roter Teppich führt durch die barrierefreie Ausstellung (Foto: Gemeinde Aldersbach)

Vielfalt und Detailreichtum der Präsentation faszinieren: geschnitzte, gefasste und bekleidete Figuren aus Holz neben solchen aus Wachs, Papier und gebranntem Ton – Figuren italienischer Krippenkünstler neben Nagelschmiedkrippen, Mühlenkrippen, Kastenkrippen. Ergänzend hat Rührl einzelne Figuren aus den drei ältesten ausgestellten Krippen im Landkreis Passau in die Schau integriert: von einer Krippe aus Untergriesbach (Mitte 17. Jahrhundert), einer Krippe aus Kößlarn (Ende 17. Jahrhundert) und aus einer Otterskirchener Krippe (1697). Eine sizilianische Krippe mit Terrakotta-Figuren in aufwändig bemalten Gewändern hat einen Schätzwert von weit über 20.000 Euro.  Die Krippendarstellungen verschiedener Epochen und in unterschiedlichen Landschaften wollen vermitteln, dass das Geschehen von Bethlehem für alle Zeiten gültig ist und die Menschen in der ganzen Welt angeht.

Figuren aus einer der ältesten Krippen im Landkreis Passau, aus Kößlarn (Ende 17. Jahrhundert) – Foto: Gemeinde Aldersbach)

Abgerundet wird die Ausstellung mit der Aldersbacher Asamkirchenkrippe, großen Fototafeln von Dr. Walter Madls (Vilshofen) beeindruckender „Hauskrippe“ und dem Modell einer altbairischen Brauerei des 17. Jahrhunderts (verbliebenes Exponat der Landesausstellung; Leihgabe Deutsches Museum).

„Geh‘ ma Krippen schau’n“: Bis Sonntag, 12. Januar 2020, Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 12-18 Uhr (Heiligabend, 1. Weihnachtsfeiertag, Silvester und Neujahrstag geschlossen); Eintritt: 3 Euro (Kinder bis 14 Jahre frei). Zugang über den Klosterladen, Freiherr-von-Aretin-Platz, Info/Gruppenanmeldungen: Tel. +49 (0) 8543 960433; Mail: info@aldersbacher.de

Die Geschichte der Weihnachtskrippen geht auf frühchristliche Darstellungen von Jesus in der Futterkrippe zurück, später kamen Ochs und Esel, Maria und Josef dazu.

Zeigten sich wie die ersten Besucher begeistert von der Krippenschau im Aldersbacher Kloster, die Helmut Rührl (r.) zusammengestellt hat: (v.l.) Bürgermeister Harald Mayrhofer mit Gattin Michaela, Landrat Franz Meyer mit Gattin Rosmarie und Kulturreferent Christian Eberle (Foto: Gemeinde Aldersbach)

Das von Franziskus 1223 veranstaltete Krippenspiel mit Menschen und Tieren im Wald bei Creccio beeinflusste die späteren Krippenspiele und die Entwicklung der Krippe. Mit den Jesuiten kamen ab Mitte des 16. Jahrhunderts im Zuge der Gegenreformation Krippen in die Kirchen und Klöster; auch in den Adelshäusern stellte man sich prachtvolle Krippen auf.

Eine sizilianische Krippe von Angela Tripi, Palermo 1999, mit Terrakotta-Figuren. Leihgabe der Familie Rührl Breitenberg (Foto: Gemeinde Aldersbach)

Als Folge der Aufklärung verschwanden durch das sog. „Krippenverbot“ Ende des 18. Jahrhunderts zunächst die Krippen aus den Kirchen und hielten fortan Einzug in die bürgerlichen und bäuerlichen Wohnungen, bis auf den heutigen Tag.

Eine Waldler-Krippe von Dr. Otto Ellenrieder, Hauzenberg, um 1930. Leihgabe Heimatmuseum Tiefenbach (Foto: Gemeinde Aldersbach)
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