Große Ehre für Tragekissen
Freyung/München. „Was soll denn das sein?“, hört Renate Liebl von der Tourist-Info Freyung immer wieder, wenn sie bei Führungen durch das Wolfsteiner Heimatmuseum an den drei seltsamen Kissen ankommt. „Meist tippen die Besucher dann auf ein überdimensionales Nadelkissen. In Wahrheit ist es aber ein Tragekissen für den Kopf, das früher die Frauen in einigen Dörfern bei uns für schwere Lasten und lange Wege zum Einkaufen benutzt haben“, weiß Liebl und schiebt hinterher: „Diese Art des Transports verbindet man eher mit dem afrikanischen Kontinent und nicht mit dem Bayerischen Wald. Aber wie klein doch die Welt ist …“
Dass es sich hier um etwas ganz Besonderes handelt, erkannte auch die Jury des Wettbewerbs „100 Heimatschätze“ und prämierte das Freyunger nichtstaatliche Museum am vergangenen Freitag für das eingereichte Objekt. Insgesamt gibt es über 1300 solcher Museen in Bayern. Mit mehr als 600 Ausstellungsstücken bewarben sich rund 300 Museen. „Der Festakt in der Allerheiligen-Hofkirche der Residenz war feierlich und großer Lohn für unsere Arbeit“, so Renate Liebl. Die 1000 Euro Preisgeld könne man sehr gut für das Museum gebrauchen. Und auch Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich freute sich über die Auszeichnung: „Das Museum im Schramlhaus lebt vom Engagement vieler Ehrenamtlicher und es ist für sie alle ein großer Erfolg, dass sie nun diesen Preis bekommen haben.“
Doch die Freyunger Delegation nahm nicht nur Urkunde und Scheck mit nach Hause, sondern sie hatten für Finanz- und Heimatminister Albert Füracker sowie die Ministerin für Wissenschaft und Kunst Prof. Dr. med. Marion Kiechle auch ein Geschenk dabei. „Wir überreichten ihnen das Schramlhaus-Buch, was sie sehr beeindruckt hat“, so Liebl. Fast noch mehr freute sie sich aber über die Aussage des Ministers, dass er wusste wo Freyung liegt und sich derzeit viel Positives im Bayerischen Wald tue.
Nun wartet die gesamte Museumsgruppe, bestehend unter anderem aus Kreisheimatpfleger Gerd Ruhland, Konversionsmanager Raimund Pauli, Max Raab und Renate Liebl, gespannt auf das Buch zu den 100 Heimatschätzen, das im Herbst erscheinen soll. „Das ist unbezahlbares Marketing für uns.“
Wer darauf nicht warten will und sich die Tragekissen sowie alle anderen Ausstellungsobjekte schon vorher ansehen will, kann das zu den Öffnungszeiten jeden Dienstag, Donnerstag oder Samstag (von 13 bis 17 Uhr) tun.