Die Aufgaben der ehrenamtlichen BRK-Wasserwacht sind sehr vielfältig
Waldkirchen. Die Ortsgruppe Waldkirchen der Wasserwacht wurde bereits in den 1960er Jahren gegründet und ist damit wohl die älteste im Landkreis Freyung-Grafenau. Mit derzeit etwa 200 Mitgliedern ist sie gleichzeitig auch die größte Gruppe.
Weitere Ortsgruppen gibt es in Freyung und Grafenau. Das jüngste Mitglied ist die 2018 gegründete Ortsgruppe in Perlesreut. Aber natürlich ist die Wasserwacht in ganz Deutschland aktiv. 140.000 ehrenamtliche Mitglieder, davon 75.000 Aktive, sind im Einsatz in Schwimmbädern, an Flüssen, Seen sowie am Meer. Aber es geht nicht nur darum, Menschen zu retten, die im Element Wasser in Not geraten sind. Vorbeugen ist besser wie heilen. So bringen die Wasserwachtler Jung und Alt das Schwimmen bei. Im Rahmen dieser Vorsorge unterrichten sie jährlich über 60.000 Kinder, aber auch Jugendliche und Erwachsene im Schwimmen und Rettungsschwimmen. Für letzteres gibt es das deutsche Rettungsschwimmerabzeichen in Bronze, Silber und Gold. Silber ist meist der Standard für jedes aktive Wasserwacht-Mitglied. Eine gewisse Grundkondition und ein absolvierter Erste-Hilfe-Kurs sind die Voraussetzungen.
Aber nicht nur der Dienst am Menschen ist die Aufgabe der Wasserwacht. Natur- und Umweltschutz ist ebenfalls ein Thema. Pflege geschützter Biotope sowie die Abfallentfernung aus den Gewässern sind die Umweltschutzaufgaben der Wasserwacht. Das bereits erwähnte Rettungsschwimmerabzeichen in Silber ist nur ein Ausgangspunkt bei der Wasserwacht. Mit Knotenkunde, Schnorchelabzeichen und einer Ausbildung in Wiederbelebung geht es zum „Rettungsschwimmer im Wasserrettungsdienst“.
Vier weitere Ausbildungsmodule bilden dann die Lerninhalte zum Wasserretter. Dabei geht es dann um notfallmedizinische Kenntnisse, Rettungen aus Flüssen oder das Retten mit dem Boot. Aber selbst damit ist noch nicht Schluss. Rettungstaucher oder Bootsführer sind weitere Ausbildungsmöglichkeiten bei der Wasserwacht.
„Was man nicht vergessen darf, ist das Hochwasser“, meint Josef Süß von der Ortsgruppe Waldkirchen im Gespräch. „Unsere Ortsgruppe verfügt über ein Boot. Beispielsweise bei einem Hochwasser in Passau werden wir auch gerufen, wenn die dortigen Wasserwachtortsgruppen nicht mehr ausreichen.
Schauen wir uns doch mal ein wenig im Landkreis FRG um, was hier so auf die Wasserwacht an Arbeit wartet. Da sind schon mal die Hallen- und Freibäder zu nennen. Natürlich gibt es dort Bademeister. Aber am Wochenende oder in der Urlaubszeit, wenn viele Menschen die Bäder besuchen, unterstützen die Wasserwachtler den örtlichen Bademeister“, erklärt Josef Süß. „Es gibt Situationen wie zum Beispiel ein Gewitter; dann sollten die Badegäste im Freibad das Wasser verlassen. Allerdings gibt es dann manchmal Uneinsichtige, die meinen, dass das Gewitter ja noch gar nicht da ist. Vorbeugen ist deshalb immer wichtig: Deshalb sorgen wir für Absicherung bei Veranstaltungen, die an Gewässern oder Seen stattfinden oder vorbeiführen.“ Auf die Frage, warum er zur Wasserwacht gegagen ist, meint Josef Süß: „Schon als junger Mensch lag mir das Schwimmen mehr wie Fußball. So war es eine logische Folge; und nun bin ich über 20 Jahre dabei.“
Freude am Helfen – Dienst am Menschen – so meint er weiter auf die Frage nach der Motivation. Als Jugendleiter in Waldkirchen und im Landkreis liegen ihm die jungen Menschen sehr am Herzen. Er bedauert sehr, dass der Schwimmunterricht an den Schulen kein Pflichtfach ist. Schwimmkenntnisse sind wichtig, wenn man im Zusammenhang mit Wasser in eine Notlage gerät. Die Erfahrung hat gezeigt, dass diese Kenntnis dann lebensrettend sein kann. Allerdings entstehen viele Notfälle oft aus Unkenntnis örtlicher Gewässergegebenheiten oder es spielt einfach Leichtsinn eine Rolle. Auf die Frage, an was man denken sollte, um Probleme zu vermeiden, zählt Süß so einiges auf. Bei vollem Magen oder übermäßigem Alkohol- oder Drogengenuss sollte man sich vom Wasser fernhalten. Auch bei Übermüdung oder wenn der eigene Körper erhitzt ist, sollte man das Wasser meiden. Strömungen beachten, Strudel, Wehre sowie Wasserfahrzeuge meiden. Wenn man die örtlichen Gegebenheiten nicht kennt, sollte man nicht ins Wasser springen. Warnhinweise haben immer einen Grund, werden aber gerne nicht beachtet. Allein bei der Beachtung dieser Punkte, könnte mancher (Not-) Fall vermieden werden, der dann ebe nicht nur die Wasserwacht auf den Plan ruft, sondern gleichfalls die Feuerwehr oder andere Organisationen.
Die Fähigkeiten der verschiedenen Helfer ergänzen sich je nach Erfordernis des jeweiligen Notfalls. Die Zusammenarbeit verläuft reibungslos. Aber man sollte daran denken, dass viele dieser ehrenamtlichen Helfer manchmal selbst ihr Leben riskieren, um in einem Notfall auch helfen zu können. Deshab und egal, wie viel Spaß man am oder im Wasser hat; gewisse Vorsichtmaßnahmen und das vorhergige ‚Nachdenken‘ helfen präventiv, um einen Notfall erst gar nicht entstehen zu lassen. „Der beste Notfall ist der, der nicht entsteht“, schließt Josef Süß seine Worte.