Welche neuen Wohnformen braucht die Gemeinde?
Perlesreut (09.04.18). Die Marktgemeinde Perlesreut plant ein neues Wohnprojekt auf dem Areal neben dem Friedhof. Doch bevor geplant und gebaut wird, sollen alle Interessierten bei einer Vortrags- und Diskussionsreihe (inklusive Ausstellung zum Thema ‚Neues Wohnen Perlesreut‘) über das geplante Projekt ausführlich informiert werden.
An der heutigen Pressekonferenz in der Bauhütte Perlesreut wurde das Projekt ‚Lebendige Nachbarschaften‘ durch Bürgermeister Manfred Eibl, Frau Forster vom Büro nonconform welches den gesamten Prozess begleitet und Rolf Peter Klar, Regierung von Niederbayern vorgestellt.
Die Anzahl von Haushalten in Perlesreut steigt. Doch alternative Wohnraumangebote abseits der klassischen Einfamilienhäuser fehlen auch hier. Deshalb soll in Perlesreut ein neues Wohnprojekt entstehen, welches veränderten Wohnbedürfnissen Rechnung trägt. Doch anders als bei herkömmlichen Wohnbauprojekten wird hier die Planung anders verlaufen: Abseits marktüblicher Modelle mit Bauträgern oder überregionalen Investoren werden in Perlesreut vor Planung und Bau potenzielle NutzerInnen, AnliegerInnen und alle weiteren Interessierten gefragt. So lädt die Marktgemeinde Perlesreut unter dem Titel ‚Neues Wohnen in Perlesreut – Lebendige Nachbarschaften‘ einerseits zu einem Impuls-Abend am Donnerstag, 19. April (19.00 bis 22.00 Uhr, Haus der Kinder) und einer offenen Ausstellung in der Bauhütte (20. April) ein. Alle Interessierten können dort nicht nur mehr über Ansätze zu neuem Wohnen erfahren, sondern ihre Vorstellungen, Meinungen und Bedürfnisse hinsichtlich des geplanten Baus auch einbringen. Unter der Mitwirkung von Experten aus Deutschland und Österreich sowie den planenden Architekturbüros wird so der Frage nachgegangen, wie „Neues Wohnen“ und nachhaltigem Leben in Gemeinschaft in Perlesreut aussehen kann und soll. Auch die Möglichkeiten Gemeinschaftlicher Wohn- und möglicher Rechtsformen soll öffentlich diskutiert werden, das heißt Bürgergenossenschaften, Wohnungsbaugenossenschaften usw.
Die – im Umgang mit neuen Wohnformen erfahrenen – Architekturbüros Arc Architekten aus Bad Birnbach, A2architekten aus Freising und Hiendl Schineis Architekten aus Passau konnten durch die Marktgemeinde Perlesreut zur Zusammenarbeit für dieses neue, gemeinschaftliche Entwurfsverfahren gewonnen werden.
Somit wird am 19. Und 20. April der Frage nachgegangen, wie ‚Neues Wohnen‘ für Perlesreut aussehen soll. Die Geographin Nina Kiehlbrei vom Bayerischen Amt für Ländliche Entwicklung zeigt als Einstieg auf, warum ‚Neues Wohnen‘ überhaupt notwendig ist. Überdies wird Thomas Wibmer, Bewohner eines bereits realisierten Projekts, über seine persönlichen Erfahrungen beim gemeinsamen Entwickeln und Planen innerhalb der Baugruppe B.R.O.T. (Pressbaum, Wien) erzählen.
Am 4. Mai präsentieren dann die Architekturbüros ihren Arbeitsstand wiederum in der Bauhütte Perlesreut und am 18. Mai ist der Abschlussabend geplant, bei welchem die Entwürfe präsentiert und sich ein Ausblick auf den weiteren Prozess ergeben wird.
Weitere Informationen
„Neues Wohnen“ ist ein Sammelbegriff für verschiedene Ansätze im Wohnungsbau, die auf die strukturellen und gesellschaftlichen Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte reagieren. So soll eine Alternative zum weit verbreiteten Einfamilienhaus entstehen. Flexible Nutzungsmöglichkeiten oder Gemeinschaftsräume können etwa verwendet werden, um auf die verschiedenen Lebenslagen einzugehen. Ziel ist es, die Nutzung von Räumen zu optimieren und Leerstand in weiterer Folge zu verhindern.