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Sonntag, April 28, 2024

Ein Segen für Menschen mit Behinderung

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St. Elisabeth in Waldkirchen offiziell eingeweiht – Ein Haus der Geborgenheit

Passau/Waldkirchen (can). Ein Segen für die Menschen soll St. Elisabeth sein. Das neue Haus der Caritas in Waldkirchen ist für 24 Menschen, die von einer geistigen und mehrfachen Behinderung betroffen sind, „erlebbare und fühlbare Heimat“, wie Diözesan-Caritasdirektor und Vorstand Michael Endres sagte.  Dafür hat der Caritasverband für die Diözese Passau e.V. die Einrichtung gebaut. Dafür hat Caritasvorstand Diakon Konrad Niederländer den Segen Gottes erbeten. Am Dienstag, 19. November, ist St. Elisabeth offiziell eingeweiht worden.

Caritasdirektor Endres: „Trotz aller gesellschaftlichen Entwicklungen und Bemühungen um eine erstrebenswerte und umfassende Inklusion brauchen erwachsene Menschen, die zudem sehr in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, einen besonderen Schutz und einen besonderen Lebensort“. Gemäß ihrer Bedürfnisse sollen sie gefördert und menschenwürdig gepflegt werden, sich geborgen fühlen.

Geeignete, moderne und ansprechende  Räumlichkeiten sind dafür eine wichtige Voraussetzung. Mit dem Neubau löse die Caritas das auch ein. Aber nicht allein mit dem Bauprojekt. Die Mitarbeitenden, so Michael Endres, seien „mit engagierter, kompetenter, mitfühlender und herzenswarmer Arbeit“ für die  Bewohnerinnen und Bewohner da. Vieles sei nötig, so Michael Endres: gut ausgebildetes Personal, ein angemessener Personalschlüssel, eine kompetente Leitung, klare Strukturen, die Identifizierung der Mitarbeitenden und Verantwortlichen mit der Botschaft Jesu Christi, eine gute Atmosphäre. Spürbar war dies schon mit dem Tag der Einweihung. Der Namenstag der heiligen Elisabeth ist Programm: deren Sorge um Menschen, die persönliche Nähe, ihr Einsatz für die Kranken.

Diözesan-Caritasdirektor Michael Endres spricht von erlebbarer und fühlbarer Heimat in St. Elisabeth (Foto: Caritas)

Diakon Konrad Niederländer spannte den Bogen zum Auftrag der Caritas heute. Nämlich den Nächsten zu lieben und an der Seite aller Menschen Hilfen anzubieten. Der Bischöflich Beauftragte erinnerte daran, dass Gesundheit oder eben nicht von Behinderung betroffen zu sein, kein Verdienst sei, sondern ein Geschenk, dass einem jederzeit genommen werden könne. Beim Rundgang durch die neuen Räume segnete er die Bewohner. Ihnen stehen 1.228 m² an Wohnfläche und eine Gesamtgrundstücksgröße von  5.638 m² zur Verfügung. An den Querbau mit dem Verwaltungsbereich schließen sich die drei Gruppen-Trakte an. Helle Räume, viel natürliches Licht,  ein gemeinsamer Wohn- und Essbereich, geräumige Einzelzimmer, zu zweit teilt man sich Vorraum und Bad, dazu noch ein Pflegebad pro Gruppe. In den Innenhöfen zwischen den Terrassen sind Rasenflächen angelegt, die von den Zimmern aus barrierefrei zu erreichen sind. Für die mobilitätseingeschränkten Menschen eine nicht geahnte und bisher nicht bestehende Barriere- und damit Bewegungsfreiheit. So entsteht ein wirklicher Lebens-Raum. Unter den 24 Bewohnerzimmern befinden sich sechs Rollstuhlfahrerzimmer.

Der Bischöflich Beauftragte für die Caritas, Diakon Konrad Niederländer, segnet die neuen Räume (Foto: Caritas)

Wie Caritasdirektor Endres ausführte, war das Projekt ein finanzieller und personeller Kraftakt, „den der Diözesancaritasverband Passau mit seinen verantwortlichen Führungskräften sehr gerne, den Bewohnerinnen und Bewohnern zu Liebe, geschultert hat“. Er sprach von 4,6 Millionen Euro Gesamtkosten, von denen der Verband aus Eigenmitteln rund 1,6 Millionen Euro finanziert hat. Zuschüsse kamen vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration (StMAS) über die Landesbodenkreditanstalt (Bayern LaBo) in Höhe von rund 2,6 Millionen Euro und vom Bezirk Niederbayern mit rund 370.000 Euro. Als Standort bot sich der ehemalige Sportplatz auf dem Waldkirchner Karoli an, wo gleich nebenan und fast zeitgleich der Ersatzneubau der Caritas-Senioren- und Pflegeeinrichtung St. Gisela entstand.

Für die Regierung von Niederbayern würdigte Doris Reuschl die „unverzichtbare Arbeit“ des Diözesan-Caritasverbandes. Mit seinen Angeboten für die schwächeren Menschen sei er ein „ganz wichtiger Partner für ein menschliches und soziales Miteinander in Niederbayern“. Dazu gehöre auch gutes Wohnen. So sei hier ein Rahmen für ein eigenständiges Leben der Menschen geschaffen worden. Wohnen bedeute Gemeinschaft und Nachbarschaft. Nun würden Bewohner und Mitarbeitende dieses Haus mit Leben füllen. Bezirksrat Josef Heisl sprach von einem Ort, der ein „Dahoam-Sein“ ermögliche. Landrat Sebastian Gruber sieht in St. Elisabeth einen Baustein für Inklusion und Teilhabe. Füreinander einzustehen sei für die Gesellschaft wichtig, rief er auf. Den Wert einer Gesellschaft erkenne man daran, wie sie mit Schwächeren umgehe. Der Waldkirchner Bürgermeister Heinz Pollak appellierte, die Barrieren in den Köpfen abzubauen. Die Teilhabe von Menschen mit Behinderung sei der Stadt ein zentrales Anliegen. Er lud zum regen Austausch mit der Bevölkerung ein, ganz nach dem Motto „Mitten drin statt nur dabei“.

Spielszene zum Rosenwunder aus der Elisabeth-Legende: Christian Lichtmann aus der Neigungsgruppe Theater mit deren Leiterin Sabrina Seidl (Foto: Caritas)

Diakon Hubert Frömel, Leiter von St. Elisabeth, das mit dem Wohnheim St. Chiara (Freyung) zum Caritas-Wohnheim St. Franziskus in Freyung mit insgesamt 103 Plätzen gehört, blickte zurück auf die fünfjährige Planungs- und Bauphase, den Umzug im Sommer des Jahres. Corinna Holzinger vom sozialpädagogischen Fachdienst hat diesen gesteuert. Vom ehemaligen Haus in Spiegelau kommend fühlen die Bewohner sich inzwischen „wohl, angenommen und beheimatet“. Der hohe Standard nach dem Pflege- und Wohnqualitätsgesetz sei kombiniert mit hochqualifizierter Kompetenz des Betreuungspersonals. Ein Großteil der Bewohner gehe täglich in den Wolfsteiner Werkstätten zur Arbeit. Wer aufgrund seines Alters oder seiner Behinderung im Haus bleibe, könne tagesstrukturierende Angebote wählen. Mit Blick auf die Angebote in der Stadt Waldkirchen sprach der Diakon von besten Voraussetzungen um Heimat zu finden.

Corinna Holzinger (re.) vom Sozialpädagogischen Fachdienst führt durch die neuen Wohngruppen. V.li. Ingrid Höhn und Doris Reuschl , Regierung von Niederbayern, Landrat Sebastian Gruber und die Caritasvorstände Michael Endres und Diakon Konrad Niederländer (Foto: Caritas)

„Man muss die Menschen froh machen“, fasste Hubert Frömel zusammen. Dieser Satz der heiligen Elisabeth und Namenspatronin der Caritas-Einrichtung gilt nicht nur für den Tag der Einweihung. Der Gedenktag der Heiligen Elisabeth, die als Heilige der Nächstenliebe verehrt wird, war genau richtig für das Fest. Die Theatergruppe des Wohnheimes unter der Leitung von Sabrina Seidl hatte dafür eine Spielszene zum Rosenwunder der Heiligen vorbereitet. Kleine Rosen als Zeichen der Verbundenheit gab es für die Gäste.  Dazu gab es Einblicke in die Wohngruppen mit den Sitzecken und Kochbereichen. Der rege Austausch bei Kaffee und Kuchen zwischen Gästen, Mitarbeitenden, Bewohnerinnen und Bewohnern machte in der Tat alle miteinander froh.

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