1921 – 2021
(von Johann Krottenthaler)
Oberndorf (Markt Röhrnbach). Mit der Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr für die damalige Landgemeinde Oberndorf am 28. August 1921 ging angeblich ein längst gehegter Wunsch – so die Freyunger Waldpost vom 13. September 1921 – der Oberndorfer in Erfüllung. Auslöser war aber letztlich der Großbrand im Dorfe Oberndorf am 22. Mai 1921, bei welchem zwei Bauernhöfe vollständig eingeäschert und weitere benachbarte Güter schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Bis zur Gründung einer eigenen Feuerwehr waren 34 Männer aus dem Gemeindegebiet Oberndorf mitsamt Ausrüstung in der seit 1871 bestehenden Freiwilligen Feuerwehr Röhrnbach integriert. Als 1. Vorsitzender des neuen Feuerwehrvereins wurde der damalige Bürgermeister der Gemeinde Oberndorf Josef Putz gewählt, der selbst einer der großen Brandleider im Dorfe war. Als 1. Kommandant stellt sich Johann Uhrmann aus Oberndorf zur Verfügung. Der Bauer Johann Seidl aus Nebling gewährte der neu gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Oberndorf ein Darlehen von 10.000 RM zur Anschaffung von Ausrüstungsgegenständen.
Oberndorf als Gemeinde mit den Orten Oberndorf, Goggesreut, Nebling und drei Mühlen und einigen Einöden wurde nach der Gemeinderevision vom Jahr 1818 vom Gebiet der Gemeinde Röhrnbach abgetrennt, was letztlich überhaupt die Aufstellung einer eigenen Feuerwehr nach mehr als hundert Jahren erst ermöglichte. Die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Oberndorf war somit eine der jüngsten Vereinsgründungen dieser Art und blieb auch nach Auflösung der Gemeinde Oberndorf 1971 erhalten. Personell verstärkt wurde die Wehr noch durch Feuerwehrmänner aus dem Dorfe Praßreut, deren Feuerwehr nach Auflösung der Gemeinde im Jahre 1960 ebenfalls abgemeldet wurde. Vor allem der überaus regen Vereinsführung und der Einsatzbereitschaft der Feuerwehrmannschaft war die weitere Eigenständigkeit der FFW Oberndorf zu verdanken.
So hat der Verein, um die stets klamme Vereinskasse aufzubessern, im Jahr 1976 das erste Dorffest in Oberndorf gefeiert, das in der Folgezeit zu einem festen Termin im Veranstaltungskalender des Marktes Röhrnbach wurde. Erst die Unwägbarkeiten infolge der Corona-Pandemie bremste die letzten zwei Jahre das beliebte Gesellschaftsereignis aus und verhinderte auch bislang ein großes Jubiläumsfest zum 100-jährigen Bestehen.
Rückblick über die letzten 25 Jahre
Ein Rückblick auf die letzten 25 Jahre des Vereins beginnt mit dem 75-jährigen Gründungsfest vom 25. bis 27. Mai 1996, bei dem die Honoratioren aus Politik und Gesellschaft und selbstverständlich eine große Anzahl an Feuerwehrkameraden der umliegenden Feuerwehren dem Verein die Ehre erwiesen.
Mit großem Stolz konnte die Freiwillige Feuerwehr Oberndorf am 10. Juni 2000 im Rahmen des Dorffestes das neue Feuerwehrgerätehaus nach Segnung in Betrieb nehmen. Der Spatenstich erfolgte am 28. Mai 1999, und am 9. Oktober selbigen Jahres konnte bereits das Feuerwehrauto eingefahren werden. Mit großen Eigenleistungen in körperlicher, materieller und finanzieller Art des Vereins und dessen Gönner und mit Unterstützung des Marktes Röhrnbach konnte die Baumaßnahme in kurzer Zeit abgeschlossen werden.
Feiern war das eine, Einsätze zur Rettung von Leib und Leben und Sachwerten das andere. Erwähnt seien nur die Großbrände in Kleinwiesen und in der Göttlmühle und die schweren Verkehrsunfälle mit Toten auf der B 12 oder die Hochwasser 2002 und 2013, zu welchen die Feuerwehr Oberndorf ausrücken und hinlangen musste.
Als Verantwortliche für die Einsatzbereitschaft, zu deren Erhalt ständige Übungen und Aus- und Weiterbildungen erforderlich sind, zeichneten im letzten Vierteljahrhundert vor allem als 1. Kommandanten Josef Liebl (1989 – 2011) und seit 2011 bis heute Josef Wilhelm jun. sowie 1. Vorsitzender des Feuerwehrvereins Josef Wilhem sen. Oberndorf (1987 – 2005), Ingbert Haidn, Auggenthal (2005 – 2011) und seit 2011 Josef Meier, Unterstrahbergmühle.
Aus fiskalischen Gründen wurde 2015 ein Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Oberndorf gegründet. Seit 2007 gibt es im Verein eine Sterbekasse.
