Es geht vorwärts bei der Fels’n: Festes Fundament und die älteste Sparkasse von Passau

Solide Denkmalinstandsetzungen brauchen einen erheblichen Vorlauf; Erst seit einem halben Jahr sind die gemeinnützigen „Felsenfreunde Passau e. V.“ die Eigentümer der „Fels’n“. Und doch hat sich schon viel getan. Egon Johannes Greipl, der Erste Vorsitzende der „Felsenfreunde“: „Wir arbeiten sehr sorgfältig. Wir haben vor allen kein Interesse an so genannten unvorhergesehenen Kostensteigerungen, die beim Neubau von Straßen und Schulen anscheinend fast die Regel sind.“

Voll im Zeitplan

Der Verein hat in den Kauf, in die Notsicherung und in die Planungsarbeiten schon Hunderte von Stunden ehrenamtlicher Arbeit, zusätzlich Geld und geldwerte Leistungen in Höhe 60.000 € in die „Fels’n“ investiert;
Zur Baugeschichte des Hauses sind viele, bislang unbekannte Informationen gewonnen worden. In wenigen Wochen wird der Passauer Almanach 2016 darüber berichten. Die Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege ist zu einem einvernehmlichen Rahmenkonzept für die Instandsetzung und Nutzung gediehen; Finanzmittel des Entschädigungsfonds stehen in Aussicht. Das Wichtigste ist: Das Projekt liegt voll im Zeitplan: 2016: Ankauf, Notsicherungsarbeiten, Bauwerksuntersuchung, Instandsetzungsplanung, Kostenermittlung, Finanzierungsplan, Finanzierungsverhandlungen; 2017: Beginn der Instandsetzungsarbeiten; 2018: Abschluss der Instandsetzung.

Auf Fels gegründet

Bei der Untersuchung der Fundamente hat sich jetzt herausgestellt, dass alle Mauern des Gebäudes auf dem gewachsenen Fels errichtet sind. Egon Johannes Greipl, Erster Vorsitzender der „Felsenfreunde Passau“: „Die „Fels’n“ macht ihrem Namen alle Ehre: Unsere Vorfahren haben vor 500 Jahren dieses Gebäude sorgfältig gegründet! Für die Risse in Hauptfassade gibt es nur einen Verantwortlichen, nämlich den geradezu irrwitzigen Schwerlastverkehr, der seit 40 Jahren ununterbrochen den Häusern der Freyunger Straße vorbeidonnert. Hier, und ebenso beim Anger und in der Ilzstadt muss die Stadt Passau doch endlich einmal aktiv werden!“

Überraschung: Sparen im Mittelalter

Bei der Fundamentuntersuchung gab es eine Überraschung: In einer Schuttschicht unter dem Estrich von 1954 haben Baumeister Franz Penzenstadler und Architekt Anton Knon eine kleine, kaum zehn Zentimeter hohe, 500 Jahre alte Keramik – Spardose geborgen. Solche sog. Töpferscheiben- Spardosen gibt es seit mehr als 2000 Jahren, aber nur wenige sind erhalten, da sie zerschlagen werden mussten, um an das Geld zu kommen. Die Fels’n – Spardose stammt aus der Zeit um 1500 und bestätigt die Ergebnisse der restauratorischen Untersuchungen von Josef Kreilinger sowie die Altersbestimmung der Bauhölzer durch das Landesamt für Denkmalpflege (Dipl-Ing. Karl Schnieringer): Die „Fels’n“ steht seit dem frühen 16. Jahrhundert. Stadtarchäologe Dr. Jörg-Peter Niemeier wird das hübsche Döschen jetzt noch genauer unter die Lupe nehmen. Dann geht es zur Restaurierung nach München, finanziert von der Sparkasse Passau. Vielleicht wird es auch Kopien geben, mit denen der Verein für sein Anliegen werben kann. Greipl: „Sicher ist, dass wir für unser Projekt mehr Geld brauchen als in das Döschen hineingeht!“