Neukirchen vorm Wald. Gut zwei Jahre lang stand alles still. Veranstaltungstechniker, Eventfachleute, Volksfestorganisatoren, Konzertveranstalter und auch die Musiker selbst haben nur Däumchen drehen dürfen.
Doch jetzt ist alles anders; Anfang April entfiel die Maskenpflicht, und mittlerweile ist bekannt, dass einige Volksfeste in diesem Jahr wieder stattfinden werden. Diese Geselligkeit hat auch Manfred Göttl aus Neukirchen vorm Wald vermisst. Als ehemaliger, langjähriger Musiker konnte er sich in seine leidgeplagten Kollegen gut hineinversetzen. Es waren nicht wenige, die sich in der Zwischenzeit nach einer anderen Tätigkeit umsehen mussten.
Mit der jetzt entstandenen Vorfreude produzierte er, inspiriert vom musikalischen Thema der bekannten Volksweise „Wellerman“, einen Song – als Einstimmung auf die bevorstehende Festzeit quasi. Aus dem Seemanslied wurde so kurzerhand eine Ode an den „Heilsbringer“ im Wirtshausleben: dem Bierfahrer.
Lange tüftelte er in seinem Tonstudio daheim am Sound, spielte mit der Akkordfolge und schuf letztendlich einen eigenen fröhlich, munteren Melodieverlauf. Von martialisch bis melancholisch entstanden so ganz viele unterschiedliche Versionen, bis die richtige dann gefunden wurde.
Der 57-Jährige stellte dem Brauereidirektor der Brauerei Hacklberg Stefan Marold seinen „Bierfahrer“ vor, und dieser war hellauf begeistert, weil das Lied in seiner einfachen Erzählung das wieder gibt, was uns alle umtreibt: „Wenn unsere Bierfahrer wieder im gewohnten Rhythmus zu unseren Wirten fahren können, dann ist das ein weiterer Schritt in Richtung Normalität“, so Marold.
Postwendend erklärte er sich bereit, Göttl bei einer Videoproduktion, welche von der Aidenbacher Firma „900 Seconds“ um Jörg Sascha Gahl ausgeführt wurde, zu unterstützen und die passende Location, die Brauerei, zur Verfügung zu stellen. „Am Ende war er so fasziniert von der Idee, dass er selbst im Video mitgespielt und einen Oldtimer – einen Brauerei-Wagen – herausgeholt hat“, verrät der Musiker. Auch bei teils kühlen Temperaturen und weit nach der Abenddämmerung ließ die Freude bei den Statisten nicht ab.
Für den perfekten Sound ging es nach Amberg in die Oberpfalz – ins Tonstudio von TNT Production. Da Manfred Göttl nicht mehr aktiver Bandmusiker ist, hat er den Song mit verschiedenen Musikern-Freunden aus ganz Bayern produziert. „Auch das war eine besondere Sache, wenn man sich endlich wieder in echt im Tonstudio sehen darf.“ Toby Mayerl als Co-Produzent und Pianist, Michael Dandorfer als Aufnahmeleiter und an der Gitarre, Frank Holderied (Drums & Beats) und an der Tuba Florian Gröninger: „Ich habe noch nie eine Produktion erlebt, bei der es so viele begeisterte, freiwillige Mitwirkende gab“, so Göttl weiter. „Wirte, Brauereimitarbeiter, Handwerker und selbst meine Familie und meine Mitarbeiter der Agentur waren dabei“ – das zeigt, dass uns allen diese einfache Normalität ganz schön fehlt.
Sie konnten das Feeling, die Vorfreude auf ein gemütliches und ungezwungenes Beisammensein voll nachvollziehen.
Als eine Art Spezialinstrument baute Göttl im Tonstudio eine Bierbank auf, um den ganz eigenen Sound nachahmen zu können, der im Bierzelt entsteht, wenn die Leute mit der Faust auf den Tisch schlagen. So entstand das „Biercussion“-Instrument.
Ein Wochenende verbrachten sie im Tonstudio, bevor es dann wieder heimwärts ging. Nun steht noch der letzte Feinschliff an und wer weiß, vielleicht heißt es in dem ein oder anderen Volksfest in der Region ja demnächst: Boid kimmt der Bierfahrer wieder, der Wirt sperrt auf, setzt euch nieder, und wenn o’zapft ist, hoch die Maß’n: Prost!
Wo gibt es den „Bierfahrer zu hören
- Live zum ersten Mal am 29. April am Maifest im Karlstetters Festzelt zum Bieranstich
- als Video auf YouTube und auf der Website der Brauerei Hacklberg (https://www.hacklberg.de/news/bierfahrer-song/)
- sowie auf allen gängigen Streaming- und Musik-Download-Portalen (Spotify, Amazon Music, iTunes etc.)
