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Samstag, April 27, 2024

Ein Piks für die Gesundheit

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Hausärzte sind in der Pandemie Anlaufstelle in Gesundheitsfragen – Dr. Volker Jähnig aus Passau ist bereit, um gegen Corona zu impfen

Passau. Es ist nur ein Piks. Doch noch nie haben so viele Menschen eine Impfung herbeigesehnt wie gerade jetzt. In Deutschland lag die Bereitschaft, sich gegen Corona impfen zu lassen im Februar bei 73 Prozent und ist im Vergleich zum Dezember um zehn Prozent gestiegen. Das zeigte eine Befragung der Beratungsfirma KekstCNC. Auch in der Allgemeinmedizin im MVZ am Passauer Schießstattweg fragt jede oder jeder Zweite, wann eine Impfung möglich sei. Der Internist Dr. Volker Jähnig, der dort hausärztlich tätig ist, versichert: „Wir sind bereit.“ Er ist als direkter Ansprechpartner derzeit noch stärker gefragt als sonst bei Impffragen. Durch den Impfstopp des Vakzins von Astra Zeneca sind die Menschen verunsichert“, sagt er und ergänzt: „Wir beraten vor Ort in der Praxis und können ausführlicher auf mögliche Unsicherheiten eingehen.“ Er rechnet damit, dass die ersten Impfdosen in den kommenden Wochen eintreffen und sein Team in Kürze gegen Corona impfen kann.

Information schafft Vertrauen

„Hausärzte sind Vertrauenspersonen – sie kennen die Situation der Patientinnen und Patienten“, weiß Volker Jähnig. Die Mediziner bringen Aufklärung in der Diskussion um die Frage, welcher Impfstoff der passende sei. Die Sorge vor Nebenwirkungen diskutiert er ebenfalls mit den Impfinteressierten. Wie die Ständige Impfkommission empfiehlt auch Volker Jähnig, der 18 Jahre als Oberarzt für Innere Medizin im Krankenhaus Vilshofen tätig war, Menschen, die eine Corona-Infektion durchgemacht haben oder bei denen Antikörper nachgewiesen wurden, sich impfen zu lassen. Dies reiche nach der derzeitigen Datenlage etwa sechs Monate nach der Erkrankung. Das Aufklärungsgespräch vor einer Impfung sei in jedem Falle enorm wichtig – vergleichbar mit dem Arztgespräch vor einer Operation, bei dem man dem Patienten die Situation noch einmal veranschauliche.

Neben dem noch fehlenden Impfstoff stehen viele Hausarztpraxen vor weiteren Hürden wie administrativen Fragen. „Für Bestellungen und Dokumentation der Impfungen gibt es hohe Anforderungen an die Digitalisierung. Das ist ein enormer Aufwand“, erklärt Dr. Stefan Braitinger, Mitglied der Corona-Taskforce im Landkreis Passau. Der geschäftsführende Gesellschafter des medizinischen Versorgungsunternehmens RADIO-LOG, das in Passau an zwei Standorten auch Praxen für Allgemeinmedizin betreibt, ergänzt: „Wir können diese Arbeit leisten, weil wir über eine spezialisierte IT- und Verwaltungseinheit verfügen. Diese unterstützt unsere Teams vor Ort.“ RADIO-LOG sei durch den hohen Digitalisierungsgrad in den Praxen gut aufgestellt und könne Zusatzaufgaben übernehmen.

Gesundheitsvorsorge im Blick

Wer zur Corona-Impfung oder einem anderen Termin bei seinem Hausarzt ist, solle gleich den Impfpass aller Familienmitglieder überprüfen lassen, empfiehlt Volker Jähnig. „Tetanus, Polio oder Masern, auch Erwachsene brauchen eine Auffrischung“, erinnert er. Und ganz aktuell hat das Robert-Koch-Institut in diesen Tagen vermeldet, dass 2020 so viele Fälle der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) registriert wurden wie nie zuvor. „Die Menschen sind in der Pandemie-Situation mehr in der Natur unterwegs. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit sich einen Zeckenbiss einzuhandeln“, ordnet der Internist ein. Denn der gemeine Holzbock, eine Zeckenart, ist der Überträger der Erkrankung, die eine Hirnhautentzündung zur Folge haben kann. Experten beobachten seit Jahren, dass die Virusträger unter den Zecken deutlich zunehmen. Das gesamte Bundesland Bayern gilt deshalb als Risikogebiet. Für Menschen, die sich viel draußen aufhalten, ist eine Impfung angeraten. Denn Zecken werden ab 5 Grad Celsius zunehmend aktiver – das steht in Kürze bevor.

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