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Sonntag, April 28, 2024

Die Passauer Domorgel im 3D-Scan

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Passau (pbp). Der Wissenschaftler Dr. Jürgen Scriba hat eine 3D-Vermessung der Passauer Orgel und des Kirchenraums durchgeführt. Acht Milliarden Koordinaten und über 20.000 Fotos wurden verrechnet – Nun kann – als Nebenprodukt – jeder einen virtuellen Rundgang zwischen den etwa 10.000 Pfeifen der Hauptorgel unternehmen. Die Webseite dazu lautet: https://www.passau.orgelpunkt.com.

Tausende Gläubige, Touristen und Orgelfans aus der ganzen Welt besuchen jährlich die weltberühmte Orgel im Passauer Stephansdom. Doch wie das enorme Instrument von ihnen aussieht, wissen nur eine handvoll Spezialisten. Nun kann jeder einen virtuellen Rundgang unternehmen. Und dabei sind diese spektakulären Einblicke nur das Nebenprodukt einer umfangreichen 3D-Vermessung von Orgel und Kirchenraum.

(Bildquelle: Scriba)

In den vergangenen zwölf Monaten hat der promovierte Physiker und Orgelbau-Spezialist Jürgen Scriba aus Würzburg viele Tage in der sechsstöckigen Großorgel verbracht und teure optische Instrumente über steile Leitern in fast jeden Winkel des Orgelgehäuses geschleppt. Unterstützt mit Mitteln der IGP-Förderung (Innovationsprogramm für Geschäftsmodelle und Pionierlösungen) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie wollte er in einer Machbarkeitsstudie herausfinden, wie sich Laserscanner und hochauflösende Panoramafotografie kombinieren lassen, um einen digitalen Zwilling einer so komplexen Anlage zu erschaffen. Bisher werden Scanner meist nur auf Großbaustellen eingesetzt, doch eine Fabrikhalle ist geradezu simpel zu erfassen im Vergleich zu einer verschachtelten Orgel. Die 3D-Website stellt einige wertvolle Tools zur Verfügung, mit denen man beispielsweise ganze Räume oder Pfeiler vermessen oder auch eigene Schnitte erstellen kann.

Dr. Jürgen Scriba (Foto: Pressestelle Bistum Passau)

Vor allem sollte der enorme Datensatz am Ende nicht nur für Bauingenieure lesbar sein, sondern mit fotorealistischen Bildern auch Fragen von Kulturwissenschaftlern und Denkmalpflegern beantworten. Das Resultat ist nun für jedermann im Internet zugänglich, ohne dass zur Navigation im virtuellen Raum spezielle Software nötig wäre.

Die Passauer Orgel schien für eine ausführliche Dokumentation prädestiniert, zum einen aufgrund der Komplexität des Bauwerks, zum anderen, weil sich durch die Orgelsanierung bis 2025 der historische Zustand der Orgel nach und nach verändern wird. Das Pilotprojekt ist deshalb auch historisch betrachtet für das Bistum Passau sehr bedeutsam.

Ausführlicher Bericht, Videos und ein Interview mit dem Wissenschaftler Dr. Jürgen Scriba findet man hier: https://www.bistum-passau.de/artikel/passauer-domorgel-3d-scan.

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