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Dienstag, April 30, 2024

„Den jungen Menschen ist der Glaube wichtig“

Lesestoff

MdL Taubender tauscht sich mit Schulleiter Dr. Feucht zu Bildungsarbeit unter kirchlicher Trägerschaft aus

Passau / Fürstenzell. „Die letzten zwei Jahre waren wirklich hart für alle. Für Schüler und Eltern, Lehrkräfte und Schulverwaltung“, betont Dr. Roland Feucht, Schulleiter vom Maristengymnasium in Fürstenzell im Austausch mit dem Landtagsabgeordneten Walter Taubeneder. Dennoch habe man sich zwischenzeitlich mit den Gegebenheiten arrangiert und eine gewisse Routine entwickelt.

„Wir versuchen, sämtliche Regelungen konsequent umzusetzen, auch wenn längst nicht mehr alles klar nachvollziehbar ist“, so Feucht weiter. Zudem stelle er im Schulalltag fest, dass viele der Kinder und Jugendlichen an und mit der Pandemie überfordert sind: „Die psychische Belastung ist allgemein sehr hoch. Corona hat wie eine Bombe eingeschlagen. Dies aufzufangen, den jungen Menschen zuzuhören und zur Seite zu stehen, ist jetzt eine zentrale Aufgabe und wird uns noch länger begleiten.“

Hauptschwerpunkt des Gesprächs sollte jedoch diesmal nicht auf den Auswirkungen der Corona-Pandemie liegen, sondern vielmehr auf der wertvollen pädagogischen Arbeit der Schulen, in diesem Fall speziell unter kirchliche Trägerschaft. „Die Missbrauchsgutachten der katholischen Kirche bringen Furchtbares zu Tage – es ist ein nie gutzumachender Schaden entstanden – dennoch müssen auch die anderen Seiten der katholischen Kirche gesehen werden. So ist beispielsweise der caritative, erzieherische und schulische Bereich hervorragend aufgestellt“, ist MdL Walter Taubeneder überzeugt. „Hier müssen wir für die Aktivitäten der Kirche sehr dankbar sein.“

„Den jungen Menschen sind Glaube und Sinnsuche sehr wichtig“, betont Dr. Roland Feucht, Schulleiter und zugleich Diplom-Theologe. Er habe sich sein Leben lang mit dem Glauben und der katholischen Kirche auseinandergesetzt und ist hinsichtlich der aktuellen Ereignissen im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen zutiefst erschüttert. „Die Schilderungen tun in der Seele weh, allerdings rüttelt es nicht an meinem persönlichen Glauben.“ So bestehe die Kirche seiner Meinung aus drei wesentlichen Komponenten: dem persönlichen Glauben, der Gemeinschaft der Gläubigen und der Kirche als Institution.

„Der persönliche Glaube braucht die Glaubensgemeinschaft und diese braucht auch eine Organisation und damit Menschen, die vorangehen und entsprechend ihren Aufgaben leiten. Aber hier muss etwas passieren, hier sind Reformen dringend notwendig, denn das Vertrauen in Amtsträger ist erschüttert. Insbesondere die oftmals schleppende Aufarbeitung der schrecklichen Taten und die zu zögerliche Wiedergutmachung und Entschuldigung gegenüber den Opfern erzürnt mit Recht viele Menschen. “ Doch die Sehnsucht nach Gott und Glaube muss hiervon gesondert gesehen werden und sei für ihn nach wie vor präsent: „Die Einrichtungen unter kirchlicher Trägerschaft sind in der Dachorganisation Kirche zu Hause. Das gibt uns zum einen eine Heimat und eine Grundorientierung, zum anderen erfordert es aber auch ein schonungsloses Hinsehen. Doch in diesen Einrichtungen ist die Transparenz gegeben – schon vom Kindergarten an“, ist Dr. Feucht überzeugt. „Die vielen hier engagierten Laien leisten seit Jahrzehnten einen hervorragenden Dienst mit großer Professionalität, hohem Verantwortungsbewusstsein und persönlicher Überzeugung. Sie unter einen Generalverdacht zu stellen, ist beschämend.“

MdL Taubeneder möchte vor allem die Bedeutung der christlichen Wertevermittlung der kirchlichen Einrichtungen hervorheben. „Wir zahlen einen hohen Preis, wenn wir unseren Glauben zur Seite schieben. Es ist schön zu erkennen, wenn sich Menschen und Einrichtungen für ihre Werte zielorientiert einsetzen.“ Gerade in diesem Zusammenhang werde auch immer wieder Kritik am Haushalt der katholischen Kirche laut. „Meinen Schülern sage ich immer: Der Haushalt ist öffentlich und bei einem Blick darauf wird schnell deutlich: Ein großes Stück von diesem Haushalt fließt in Baulast und damit in Gebäude, die uns allen dienen; und ein weiteres sehr großes Stück des Kuchens in Gehälter für Menschen, die für andere da sind.“ Sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, beispielsweise in Kindergärten, Schulen, Heimen, Sonderschulen, kirchlichen Pflegeeinrichtungen oder Beratungsstellen werden mit Geldern aus den Kirchensteuern bezahlt. „Das sind wertvolle Mittel und wir tun uns keinen Gefallen, wenn wir diesen Sektor aufgeben.“ So ist MdL Taubeneder überzeugt, dass es die Institution Kirche wert sei, mit all ihren Facetten gesehen zu werden – „Wir haben immer noch das ‚C‘ für christlich in unserem Parteinamen, daher sehe ich es als meine Aufgabe, auch darauf den Fokus zu richten.“ Man dürfe und müsse auch kritisch sein; pauschale Urteile zu treffen sei jedoch der falsche Weg.

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