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Mittwoch, Mai 8, 2024

Acht mal vier klingende Präsente

Lesestoff

Pianist Peter Walchshäusl gratuliert mit einem biografischem Konzertzyklus über die 32 Klaviersonaten Ludwig van Beethovens deren Schöpfer zum 250. Geburtstag

(von Tobias Schmidt)

Kurz vorm vierten Advent 2020 wird sich der Geburtstag des Komponisten und Pianisten Ludwig van Beethoven, zum 250. Mal jähren. Also werden wieder fleißig Biographien geschrieben, Kulturreisen samt Nippes angeboten, und natürlich jede Menge neue und historische Tonaufnahmen verlegt sowie rauf und runter rezensiert. Denn: Beethoven, der Bonner Star-Exilant im Wien des frühen 19. Jahrhunderts, perfektionistischer Pedant, der misantropische Messie, humanistische Freigeist, der störrische Revoluzzer und zum Jähzorn neigende Menschenfreund, er war nicht nur selbst vom eigenen Genie überzeugt. Er ist wohl (gemeinsam mit Joseph Haydn) auch der erste, der diese Überzeugung mit seiner und allen nachfolgenden Epochen teilt. Auch nach seinem Tod 1827 hat man diesen Vollender der Wiener Klassik und Meister der Romantik – im Gegensatz etwa zu Bach oder Mozart – nie vergessen. Wer seither über ihn schreibt oder eine Werkeinspielung vorlegt, reiht sich ein in, viele große Namen umfassende Rezeptionsgeschichte. Nun mag mancher einem Hörvergleich zum Beispiel der Klavierwerke, eingespielt von Meisterpianisten wie Artur Schnabel, Claudio Arrau, Wilhelm Kempff, Alfred Brendel und auch dem jüngst gehypten Igor Levit durchaus etwas abgewinnen, ob man damit jedoch viel neue Beethoven-Freunde abseits bildungsbürgerlich informierter Hörerkreise gewinnt, ist eher fraglich.

Ludwig van Beethofen; nach einer Radierung des Historienmalers Carl Jäger (Quelle: Wikimedia – Commons Licence)

Gerade darum schätzt MEIN PASSAU die thematischen Konzertzyklen des Passauer Pianisten Peter Walchshäusl, bei denen er klassische Werke für Solopiano musikhistorisch einordnet, gegeneinander liest oder auch einmal „durch die Epochen querdenkt“. Von Januar bis November 2020 soll es an acht kommentierten Konzertabenden um die zwischen den frühen 1790er Jahren und 1822 entstandenen 32 Klaviersonaten sowie die 1802 von Ludwig van Beethoven komponierten 15 „Eroica“-Variationen und Fuge gehen.

Kompositorische Raffinessen und Anekdoten aus dem Leben des Komponisten

Ein jedes Stück für sich ein Meisterwerk, wird Peter Walchshäusl deren kompositorische Raffinessen herausarbeiten und ihre jeweilige Einbettung in die Lebensgeschichte ihres Schöpfers erläutern. Wieso die Verbindung zu Haydn im Frühwerk? Wie geht das Spätwerk mit der Weiterentwicklung des Hammerklaviers zusammen? Steckt hinter der einen oder anderen Widmung eventuell auch eine…   …na ja, Frauengeschichte? Und woher stammen eigentlich die auch musikalischen Laien bekannten Beinamen wie „Der Sturm“, „Pathetique“, „Les Adieux“, „Kuckkuck“, „Waldstein“, und natürlich „Mondschein“? Die Klaviersonaten nehmen in Beethovens Werk eine herausragende Stellung ein. Sie waren zugleich spannendes Experimentierfeld des Komponisten und eindrucksvolle Präsentationsmöglichkeit des Klaviervirtuosen gleichermaßen. Je tiefer man hörend ins Gesamtwerk einsteigt, desto mehr durchaus faszinierende Widersprüche scheinen auf – große an die ganze Welt gerichtete, Klang gewordene humanistische Ideale treffen auf radikale Subjektivität (nennen wir es ruhig „Ego“), die es aber wohl auch zur formalen Fortentwicklung der Sonatenform brauchte. Oder wie Peter Walchshäusl es ausdrückt: „diese Klaviersonaten sind tatsächlich alles auf einmal: zärtlich und brachial, verspielt und todernst, launig verschmitzt und zutiefst aufwühlend, wohlig strömend und klanggewaltig berstend“.

Eine facettenreiche Konzertreihe steht da ins Haus. Der Eröffnungsabend des Konzertzyklus am Freitag, 31. Januar um 19.30 Uhr ist mit „furioser Start“ betitelt. Die Fortsetzung dann am Freitag, 21. Februar unter dem Motto „Ein enfant terrible und Grenzgänger“. Dem am 27. März dann „Der Lyriker“ folgen wird. Die weiteren Termine sind unter www.walchshaeusl.eu zu finden. Alle Konzerte finden im Konzertsaal der Europäischen Wochen Passau, Nibelungenplatz 1 (vormals Piano Mora), statt. Karten zu 20,- Euro/ermäßigt 15,- Euro/freier Eintritt für Schüler sind unter peter@walchshaeusl.eu oder 0176 84547944 reservierbar.  

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