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Donnerstag, März 28, 2024

„Wir haben zu kämpfen“

Lesestoff

Zahlreiche heimische Gaststätten und Museen versuchen die Corona-Krise zu meistern

Bayerischer Wald. Der Tourismus ist ein wesentlicher Faktor für den ganzen Bayerischen Wald, der aufgrund der aktuellen Umstände derzeit brauch liegt. Auch die momentanen Abstandsregeln und Hygienevorschriften machen vieles schwierig. Gerade kleine Betriebe haben nicht die Fläche, die Regeln und Vorschriften umzusetzen.

Kleine Geschäfte schließen

Letzteres war der Grund für das kleine Café Seelenplatzerl in Tittling, seinen Betrieb einzustellen. Alexandra Sigl, die gemeinsam mit ihrer Freundwin Roswitha Groll das Café vor nicht einmal zwei Jahren übernommen und weitergeführt haben, meint dazu: „Unser Café, zusammen mit den integrierten Geschenkartikeln und der Reformabteilung, ist nicht groß. Aber es hat eine besondere Atmosphäre. Viele Besucher kamen, um gemeinsam mit Freunden bei uns zu frühstücken oder Kaffee und Kuchen zu genießen. Dabei kauften sie oft auch Geschenk- und Reformartikel. Man kannte sich und kam oft ins Gespräch. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten wir fast zwei Monate schließen. Das bedeutete bereits einen erheblichen finanziellen Ausfall. Nun haben wir die ganzen Vorschriften, die aufgrund der Räumlichkeiten nicht umsetzbar sind. Deshalb haben wir uns schweren Herzens entschlossen, einen Ausverkauf unserer Waren zu starten und dann zu schließen.“

Auch die heimischen Hotels sind von der Krise betroffen. Ludwig Schürger vom gleichnamigen Hotel in Thurmansbang beziffert seinen Ausfall durch die Schließungszeit auf eine sechsstellige Summe. Die Soforthilfe in Höhe von 15.000 Euro nennt er einen Tropfen auf den heißen Stein. Allein seine Personalkosten belaufen sich auf 30.000 Euro im Monat, dazu kommen noch Betriebskosten wie Strom, Wasser und andere Gebühren. Die Kredite der KFW laufen zwar zehn Jahre, müssen aber mit 3 Prozent verzinst werden. Diese Gelder müssen ebenfalls wieder erwirtschaftet werden. Die Mehrwertsteuer von 7 Prozent im Hotel- und Gaststättenbereich hält er für seltsam. Essen wurde mit 7 Prozent Mehrwersteuer belegt und Getränke blieben bei 19 Prozent.
Ludwig Schürger bekommt täglich viele Anrufe von Gästen, die wissen wollen, wie es bei ihm aussieht. „Unser Hotel ist auf das Thema Gesundheit ausgerichtet. Viele unserer gesundheitlichen Angebote werden im Freien durchgeführt. Auch sind unsere Räume groß genug, dass sowohl Bewirtung als auch für gesundheitliche Angebote im Haus alle Abstandsregeln und sonstige Auflagen eingehalten werden können. Aber eine volle Belegung ist dadurch für ihn und viele seiner Kollegen nicht möglich. Also bedeutet das weiterhin einen Umsatzverlust, wenn auch nicht mehr einen Totalausfall.

Große Schwierigkeiten

Aber nicht nur Cafés und Restaurants haben ihre Schwierigkeiten, auch Museen stehen vor großen Herausforderungen. Das Haus am Strom in Jochenstein wurde beispielsweise vor der Krise von vielen Schulklassen besucht. Nun wurden zahlreiche Veranstaltungen abgesagt. Das Museum ist zwar nun wieder geöffnet, aber der Besucherandrang hält sich sehr in Grenzen. Hier hofft man, dass es im Sommer wieder besser wird.

Auch das Haus am Strom hat mit der Krise zu kämpfen (Foto: MuW/r.demont)

Auch dem privat geführten Granitmuseum in Hauzenberg geht es ähnlich. Das Museum wird normalerweise von Busgruppen mit älteren Menschen besucht. Aufgrund der aktuellen Lage wurden alle Besuche storniert. „Wir haben zwar wieder geöffnet, unter Einhaltung aller Vorschriften, aber es kommen fast keine Besucher. Vielleicht wird es in den Sommerferien besser. Unser Highlight ist die Granitweihnacht, wir hoffen, dass sie heuer stattfinden kann“, erzählt Geschäftsführer Ludwig Bauer.

Alles in allem zeigen die Beispiele der betroffenen Einrichtungen und Betriebe, dass große Unsicherheit herrscht. Die wirtschaftlichen Schäden sind groß, die Verluste kann niemand so schnell kompensieren. Eine kleine Hoffnung, die auch in allen Gesprächen anklang ist, dass dieses Jahr viele Deutsche ihren Urlaub im eigenen Land verbringen möchten. „Trotz aller staatlichen Hilfen bedeutet die fast dreimonatige Schließung sicherlich für einige Betriebe das Aus“, erklärt Ludwig Schürger. Eine nochmalige und längere Schließung würde sein eigener Betrieb ebenfalls nicht durchhalten.

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