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Samstag, April 27, 2024

Inzidenzabhängige Öffnungen bergen zu hohe Risiken

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Trotz Öffnungserlaubnis für Fitnessstudios bleibt das FACT-Fitness vorerst geschlossen – MdL Walter Taubeneder zeigt Verständnis für Risikoabwägung des Pockinger Studios

Pocking. Auf Grundlage der weiter rückläufigen Infektionszahlen sowie der sich entspannenden Belegungssituation auf den Intensivstationen hatte die Bayerische Staatsregierung Anfang der Woche weitere Lockerungen beschlossen, welche u. a. auch den Bereich des Sports betreffen: In Landkreisen und kreisfreien Städten mit einer stabilen 7-Tages-Inzidenz von unter 100 dürfen Fitnessstudios mit Wirkung zum 21. Mai 2021 wieder für kontaktfreien Sport öffnen. Voraussetzung ist ein negativer Test der Besucher und die Beachtung der Hygienemaßnahmen, wie etwa der Abstandspflicht und – außer beim Sport selbst – der FFP2-Maskenpflicht. Die Testpflicht wiederum entfällt in den Landkreisen und kreisfreien Städten, die eine stabile 7-Tages-Inzidenz von unter 50 aufweisen.

Wie auch bei zahlreichen weiteren Lockerungen überwiege mit Blick auf den Bereich des Sports zunächst die Freude über die ersten Öffnungsschritte. Bei näherer Betrachtung zeige sich jedoch, „dass der Teufel in Form der weiter bestehenden Auflagen oftmals im Detail steckt“, wie MdL Walter Taubeneder im Nachgang eines Gespräches mit Sabine Beham, Inhaberin des FACT-Fitness in Pocking, berichtet. Wie mitunter auch im Falle der Hotellerie führe die im Rahmen der Bundesnotbremse weiter bestehende Inzidenzabhängigkeit der Öffnungen auch bei den Fitnessstudios zu erheblichen Planungsunsicherheiten, die einer betriebswirtschaftlich wie mental verantwortbaren und sinnhaften Öffnung im Einzelfall entgegenstehen können, so der Abgeordnete. Die 7-Tages-Inzidenz im Landkreis Passau erlaube zwar nun eine Öffnung, jedoch gebe es keine Gewähr dafür, dass dieser Umstand auch dauerhaft Bestand hat und den betroffenen Betrieben keine weitere Schließung droht, so die Bedenken von Sabine Beham. Für die Betreiber wie auch die Mitarbeiter ist diese Unsicherheit jedoch hoch problematisch.

„Ein Studio von der Größenordnung des unseren – mit rund 3.000 Quadratmetern – für eine aufgrund der vorgegebenen Abstände und Beschränkungen ohnehin schon stark reduzierte Anzahl an Mitgliedern hochzufahren und aufzusperren, ist wirtschaftlich betrachtet nicht einfach“, wie Sabine Beham erläutert. „Wenn aber die Inzidenzen wieder hochgehen und uns eine neuerliche Schließung droht, nachdem wir unsere Mitarbeiter aus der Kurzarbeit geholt haben und unser Studio mit allen Hygiene-Auflagen wieder in Betrieb gesetzt haben, droht uns eine noch ernstere und bedrohlichere Situation als jetzt nach über einem halben Jahr der Schließung“, so die Betreiberin. Auch machen die Notwendigkeiten der Testung und Terminvereinbarung für Freizeitaktivitäten wie Sport und Training diese nicht gerade unbeschwerter, wie Sabine Beham ergänzt. Die zu erfüllende Kontrollfunktion, nur Geimpften, Genesenen oder Getesteten Personen Zutritt zu gewähren, stelle für eine im Regelfall täglich 18 Stunden geöffnete und zu Normalbetriebszeiten nur in Teilen personell besetzte Einrichtung zudem auch im Bereich der Personalkosten eine ganz neue Dimension dar.

Das FACT-Fitness in Pocking hat sich nun entschieden, erst bei stabil niedrigeren und damit höhere Planungssicherheit versprechenden Inzidenzwerten eine Rückkehr in den Betrieb zu wagen. „Wir wollen auch unseren Mitarbeitern und Mitgliedern höchstmögliche Sicherheit für einen dauerhaften Betrieb geben“, beschreibt Sabine Beham ihre Intention. Und MdL Walter Taubeneder ergänzt: „Mit weiterem Fortschritt der Impfkampagne und weiterem Absinken der Zahl der schweren Verläufe muss einerseits die Inzidenzabhängigkeit der Öffnungsmaßnahmen fallen und andererseits ein ‚einfacherer‘ Betrieb der Fitnessstudios ermöglicht werden.“

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