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Samstag, April 20, 2024

Hofnarren unserer Zeit

Lesestoff

Mittelalter-Metaler INGRIMM haben mit „Auf Gedeih und Verderb“ neues Album am Start

(von Tobias Schmidt)

Nun ist es endlich da. Am 10. Januar erschien mit „Auf Gedeih und Verderb“ das fünfte Studioalbum von INGRIMM, der Mittelalter-Metal-Institution aus dem Raum Kelheim-Plattling. Lang werkelten Alex Haas (Gitarre), Alex „Funsl“ Finzl (Schlagzeug), Julia Wink (Violine), René Brandt (Gesang), Christian „Hardy“ Hadersdorfer (Dudelsack/Drehleier) und Stephan Fimmers (Bass) an den neuen Songs. Schließlich hat die seit 2005 bestehende Band ja einem Ruf gerecht zu werden: Dreimal spielten sie bislang beim weltbekannten Wacken Open Air, gestalteten gemeinsam mit der befreundeten Band Fiunferley 2015 die Countdown-Show zum Serienhit „Game of Thrones“, produzierten einen Song und Video zu einer Krimiserie, ja selbst ein eigenes Starkbier boten sie ihren Fans schon feil.

Bei alledem zelebriert INGRIMM aber keine Mittelalter-Romantik, Drehleier und Dudelsack erfüllen hier meistenteils die Funktion des genretypischen zweiten Leadinstruments. Knüppeldick hingegen kommen Schlagzeug und die Gesangstexte daher. Schnell wird beim Zuhören klar: die „Maid“ oder der „Schinder“ auf diesem Album sind Wiedergänger meist wenig erquicklicher Typen und Phänomene unserer Zeit. Gewalt in der Familie etwa („Klang von Leder“), Sucht („Glück in Sicht“) und Geltungssucht („König der Idioten“, „Mammon“), Panikattacken und Versagensangst („Albtraum“), aber auch eine ganz unironisch „Ich bin ein Mann“ betitelte Nummer über lächerliche Virilität gibt es zu hören.

INGRIMM (Foto: Robert Ruidl)

Seit Beginn des Genres Ende der 1960er Jahre war Heavy Metal in allerlei Mummenschanz gewandete hochphonige Zivilisationskritik. Und zu bemängeln gibt es an unserer gegenwärtigen Welt ja so einiges. INGRIMM geben da ganz passend die Narren am Hof eines düsteren Metalfürsten, die bisweilen mahnend oder fies grinsend eine Moritat auf der Drehleier intonieren. Nur dass das Instrument eben genretypisch an einen ordentlich verzerrten Verstärker angeschlossen ist.

Das Album „Auf Gedeih und Verderb“ erscheint im Eigenverlag und wird über die Website der Band vertrieben, ist zudem aber auch bei den großen Audiostreaming-Diensten verfügbar. Tourneedaten für unsere Region sind noch nicht bekannt, darum lohnen ein gelegentlicher Blick auf www.ingrimm.com oder die Social Media-Sites der Band.  

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