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Montag, April 29, 2024

Heimat zum Mitnehmen

Lesestoff

Dreiflüssestadt, das Passauer Land und die Donau aktuell in der Buchreihe „Lieblingsplätze“

(von Tobias Schmidt)

Nun ist sie also angebrochen, die Zeit „nach Corona“. Mehr oder weniger behutsam macht die kollektive Quarantäne wieder Platz für das Ausgehen und Reisen. Zumindest regional. Und zwei kurz vor Verhängung der allgemeinen Ausgangsbeschränkungen erschienene Bücher machen mächtig Lust darauf.

Die Buchreihe „Lieblingsplätze“ im Gmeiner Verlag aus Meßkirch stellt Regionen und Menschen für Langsam- und Genussreisende vor. Neben einschlägig bekannten Orten werden in diesen, mit feuilletonistischer Handschrift zwischen Reiseführer und Reisetagebuch aufwartenden Bänden auch „Geheimtipps“ der jeweiligen Verfasser vorgestellt. Nach seinem Radtouren-Flussporträt „Am Inn“ und dem Oberösterreich-Band in dieser Reihe, schwang sich der gebürtige Passauer Andreas Schöps gemeinsam mit Andreas M. Bräu erneut auf den Drahtesel und radelte diesmal von der Dreiflüssestadt die Donau hinab nach Wien. Sozusagen von Stephansdom zu Stephansdom führt die Tour in „Lieblingsplätze Donau Passau – Wien“. Dazwischen finden sich thematisch vielfältige Stationen von für so einen Band Essenziellem wie der Burgruine Dürnstein in der Wachau (wo einst der englische König Richard Löwenherz gefangen saß), dem Stift Melk bis zum Lentos Museum oder Ars Electronica Center als Landmarken unserer Tage. Schöps widmet aber auch dem Kruzifix in der Stiftskirche Melk und seinen arg geschundenen, ja, „abgenagten“ Füßen, eine ganze Seite. Oder stellt Österreichs älteste Theaterbühne vor.

Beide Buch-Cover (Quelle: Gmeiner Verlag)

Kirchen, Kunst und Charaktere

Bei den Museumsbeiträgen sind Seiten über die kleinen, thematisch besonderen Häuser besonders gelungen: das Brotmuseum Asten, das Fahrradmuseum in Ybbs an der Donau – ohne dass der Verfasser an bekannteren Stätten und Charakteren wie dem Kremser Karikaturenmuseum oder Oskar Kokoschka in Pöchlarn und Egon Schiele in Tulln vorbei ginge. Und weil, wer reist auch ab und zu rasten muss, sind zwischen Sehenswürdigkeiten auch jede Menge Besenwirtschaften und sogar ein Würstlstand porträtiert. Naturkundliches kommt vielleicht ein wenig kurz; die Burg Clam oder auch die KZ Gedenkstätte Mauthausen wären ebenfalls einen Abstecher wert gewesen. Gern auch im Austausch für ein Freizeit- und Baderessort, aber da mag man geteilter Meinung sein.

Dom St. Stephan (Foto: Jennifer Jahns)

Mirja-Leena Zauner, Autorin und geschätzte Kollegin u.a. bei der Passauer Neuen Presse, ist die Autorin von „Lieblingsplätze in und um Passau“. Essenzielle Sehenswürdigkeiten wie Veste Oberhaus, Kloster Neuburg, Mariahilf ob Passau, den Wittelsbacherbrunnen auf dem Residenzplatz (kann man auch im Schöps-Band lesen), sind hier konzise dargestellt. Mit der Dackelmuseum, Handwerker-, Galeristen- und Designerporträts, der Aroniaplantage am Langlebenhof oder der Ilztalbahn erhalten aber auch die Stadt von heute prägende Menschen ihren Auftritt. Diesen Porträtansatz setzt Zauner ganz wunderbar auch im Umland fort: mit dem Dschungelcamp Neuhaus am Inn, einer traditionellen Weberei und einem Pionier der ökologischen Landwirtschaft im Oberland, einem Kleinbrauer, einer Biobäckerei mit gläserner Backstube oder auch dem Ortenburger Weiherhaus-Theater. Dank Radwegen, Hinweisen auf Badeseen und Ausflugslokale wird auch dieses Buch zum Immer-wieder-mit-hinaus-Reiseführer.

Passauer Land, Altstadtblick (Foto: Daniel Meier)

Praktisch: E-Book inklusive

Heimat zum Mitnehmen – das strapaziert so ein Buch natürlich mit der Zeit. Deshalb gibt es die beiden Bände beim Kauf auch noch als E-Book inklusive – ein toller Service! „Lieblingsplätze Donau Passau – Wien“ von Andreas M. Bräu und Andreas Schöps sowie „Lieblingsplätze in und um Passau“ von Mirja Leena Zauner sind aktuell im Buchhandel erhältlich. Je 192 Seiten kosten 18,- EUR. Als Gästezimmerlektüre, Passau/Donau-Fan-Verschenk-Artikel oder auch einfach nur als Ich-mach-mir-Lust-auf-Heimat-Brevier seien die zwei Bücher definitiv eine Empfehlung.

Kloster Niedernburg (Foto: M. L. Zauhner)
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