25 Jahre Glasstraße
Frauenau (obx). Frauenau ist „Gläsernes Herz“ des Bayerischen Waldes und der jahrhundertealten Kultur des Glases in der Region zugleich. Dieses Erbe neu befruchten und die zukunftsfähigen Potenziale der Glastradition zu erkennen und zu nutzen: das sind Ziel und Auftrag des Glasmuseums Frauenau und der einzigartigen Gläsernen Gärten.
Auf rund 1.100 Quadratmetern entwickelten Kulturwissenschaftler von 1999 bis 2005 eine vielschichtige, szenische Dauerausstellung, untergebracht in einem architektonisch bewegten Rundbau. Das neue Museum sieht sein Anliegen nicht nur in der Präsentation seiner Sammlung von Gläsern aus zwei Jahrtausenden – aus den Glasregionen des Bayerischen Waldes, Europas und der Welt. In der engen Verklammerung von Architektur, Ausstellungsinhalt und Innengestaltung, der Einbindung der Glasexponate in ihre gesellschaftlichen und menschlichen Zusammenhänge entstand ein Gesamtkunstwerk.
Eröffnet wurde das neue Glasmuseum am 10. Juni 2005 und anschließend vielfach gewürdigt. unter anderem mit der Auszeichnung mit dem Glasstraßenpreis und der Nominierung für den Bayerischen Museumspreis.
Spektakulär: „Die Gläsernen Gärten“
Wie riesengroße Seifenblasen prangen heute 126 durchsichtige Rundkolben an der Fassade des Glasmuseums in Frauenau. Nur ein paar Meter daneben liegt ein überdimensioniertes Herz wie zufällig im Gras – blutrot und aus dünnem Flachglas anatomisch perfekt zusammengefügt. Die beiden Kunstwerke schlagen die Brücke vom Glasmuseum hin zu den Gläsernen Gärten von Frauenau.
Auf insgesamt 20.000 Quadratmetern landschaftsplanerisch gestalteten Flächen rund um das Glasmuseum, auf den Arealen der Glashütten Poschinger und Eisch sowie an der Flanitz-Aue entstand der weltweit erste gläserne Skulpturenpark mit Installationen. 27 international renommierte Künstler aus acht europäischen Ländern haben mit ihren monumentalen Werken aus Glas und weiteren Materialien das weitläufige Areal der Gläsernen Gärten auf eindrucksvolle Weise gestaltet. Poesie, Transparenz und Raumerlebnis, Abbild und Realität verschmelzen in diesen Projekten zu einem besonderen Erlebnis.
Ein erholsamer Spaziergang wird zur Reise in eine faszinierende Welt: Die „Gläsernen Gärten“ zeigen die nahezu unendlichen künstlerischen Gestaltungsmöglichkeiten mit dem Werkstoff Glas auf. Faszinierend obendrein: Zu jeder Jahreszeit präsentiert sich der Skulpturenpark anders. Am Eingang begrüßt ein gläserner Baum des tschechischen Meisterglasmachers Petr Novotny die Gäste, dynamisch in der Silhouette, in der Nacht markant leuchtend.
Ein Sinnbild für die Schöpfung: Die Gläserne Arche
Vor dem Glasmuseum Frauenau finden Besucher ein weiteres spektakuläres Objekt: eine Gläserne Arche, ein fünf Meter langes und rund drei Tonnen schweres Schiff aus Glas, zusammengesetzt aus 480 miteinander verbundenen Glasscheiben. Genauer gesagt handelt es sich dabei um die „Glasarche II“. Die „Glasarche I“, ein Gemeinschaftsprojekt deutscher und tschechischer Künstler, steht nach einer mehrjährigen Reise durch das „Waldmeer“ beiderseits der bayerisch-böhmischen Grenze heute am Berg Lusen. Nach der Rückführung der Glasarche an den Fuß des Lusengipfels, den Ausgangspunkt ihrer Reise, wurde die zweite Glasarche angefertigt, die heute Teil der Gläsernen Gärten in Frauenau ist.