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Kliniken Am Goldenen Steig – Rund-um-die Uhr-Versorgung von Schlaganfallpatienten ab Juli 2017 am Krankenhaus Grafenau

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Krankenhaus-Planungsausschuss bestätigt Aufnahme in Tempis-Netzwerk

Unter der fachlichen Leitung von Dr. Ferenc Schwab wird seit Ende vergangenen Jahres am Krankenhaus Grafenau eine Schlaganfalleinheit, eine sogenannte Stroke Unit aufgebaut. Der Facharzt für Neurologie betreut zusammen mit seinem Team derzeit tagsüber an Werktagen Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Um auch die fachneurologische Notfallversorgung von Schlaganfallpatienten oder Patienten mit Durchblutungsstörungen des Gehirns nachts sowie an den Wochenenden und Feiertagen sicherzustellen, wird ab Juli 2017 eine Anbindung an das Telemedizinische Projekt zur integrierten Schlaganfallversorgung in der Region Süd-Ost-Bayern (TEMPiS) durchgeführt. .Mit der Aufnahme in dieses Netzwerk kann im Krankenhaus Grafenau durch Dr. Schwab und dem Team von TEMPiS ab Juli 2017 eine Rund-um-die-Uhrversorgung an 365 Tagen im Jahr von Schlaganfallpatienten gewährleistet werden. Der Krankenhaus-Planungsausschuss hat am 09. Mai 2017 die Freigabe zur Aufnahme in dieses Netzwerk erteilt. Darüber freut sich nicht nur der Neurologe Dr. Schwab, sondern auch Geschäftsführer Helmut Denk. „Diese Entscheidung war ein wichtiger und richtiger Schritt zum Abschluss unserer kontinuierlichen Schlaganfalleinheit und somit auch wesentlich für die neurologische Versorgung der Bevölkerung im Landkreis“, ist sich Denk sicher. Durch die Kooperation mit TEMPiS-Zentren der Unikliniken (München und Regensburg) wird mittels telemedizinischer Vernetzung eine dauerhafte fachärztliche Versorgung gewährleistet. Mit diesen Entwicklungen sind der durch das neue internistisch/kardiologische Team bereits 2015 angestoßene und vorangetriebene Prozess in Grafenau erfolgreich abgeschlossen.
Bisher mussten Notfallpatienten mit Verdacht auf einen Schlaganfall nach Passau oder Deggendorf gebracht werden. „Bei einem Schlaganfall ist aber eine schnellstmögliche Diagnosestellung und Behandlung für den weiteren Verlauf und Behandlungserfolg entscheidend. Es muss so schnell wie möglich gehandelt werden, denn mit jeder Minute, in der der Patient nicht optimal versorgt wird, können Nervenzellen absterben, die später nicht mehr reaktiviert werden können“ erklärt Facharzt Dr. Schwab. Mit der Behandlung in den Schlaganfall-Spezialeinrichtungen (wie jetzt in Grafenau) und der Möglichkeit der Auflösung von Blutgerinnseln (auch Thrombolyse genannt) stehen sehr effiziente Therapien zur Verfügung, welche die Folgen eines Schlaganfalls wirksam reduzieren können.

Bei einem Schlaganfall werden die Nervenzellen im Gehirn, meist begrenzt auf eine bestimmte Region, nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Dies kann durch eine plötzlich auftretende Minderdurchblutung oder durch eine akute Blutung im Gehirn erfolgen. Wichtig ist, dies bei einer Erstuntersuchung im Krankenhaus mittels CT abzuklären. Je schneller die Diagnose gestellt wird, und somit die richtige Behandlung eingeleitet werden kann, desto besser. Im Fall einer Minderdurchblutung kann mittels Lysetherapie oder kathetergestützter Therapie ein verstopftes Hirngefäß erneut durchgängig gemacht werden. Diese Behandlung kann aber nur innerhalb der ersten wenigen Stunden (4) nach Beginn der Schlaganfall-Symptome erfolgen, später nicht mehr. Die neurologische Abteilung am Krankenhaus Grafenau strebt ebenso die Zertifizierung zur Stroke Unit (nach DSG) an. Um dies zu erreichen, müssen strenge Richtlinien, die von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft (DSG) vorgeschrieben sind, eingehalten werden. Dazu zählt neben einer umfassenden Diagnostik, Behandlung und Überwachung auch eine intensive Frührehabilitation. Zum Stroke-Team der Neurologie am Krankenhaus Grafenau zählen neben Fachärzten und speziell geschultem Pflegepersonal sowie Sozialarbeitern auch die Mitarbeiter der Physiotherapie. Um den Bedarf von logopädischen und ergotherapeutischen Behandlungen abzudecken, besteht eine enge Kooperation mit der Therapeutischen Praxengemeinschaft Möginger aus Grafenau.

Bereits heute wird eine umfangreiche neurologische Versorgung am Krankenhaus Grafenau gewährleistet, die in Zukunft noch weiter ausgebaut werden soll. Dr. Ferenc Schwab betreut zusammen mit seinem neurologischen Team neben Schlaganfallpatienten konsiliarisch auch Patienten mit sonstigen akuten und chronischen neurologischen Erkrankungen, wie z.B. epileptischen Anfälle, entzündlichen Erkrankungen im Nervensystem, Parkinson-Erkrankung, Demenz, Polyneuropathie etc.. Auch Patienten mit Erkrankungen im interdisziplinären Grenzbereich, wie z.B. Schwindel, Kopfschmerzen und Bewusstseinsverlust werden hier optimal versorgt. Für neurologische Erkrankungen, welche ambulant untersucht und behandelt werden können, steht die Neurologische Praxis des MVZ Grafenau zur Verfügung.

(Bild: Das Team der Schlaganfalleinheit mit Chefarzt Dr. Kühnel, MHBA (l.), Chefarzt P Bomba (r.) und dem leitenden Neurologen Dr. Schwab (2.v.r.) – Foto: Kliniken Am Goldenen Steig gGmbH)

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