Kooperationsabsicht der Mobilfunkanbieter: Laut Handwerkskammer bedarf es weiterer Impulse für den ländlichen Raum
Die drei großen Telekommunikationskonzerne Telekom, Telefonica und Vodafone haben vor einigen Tagen angekündigt, beim Mobilfunkausbau besser zusammenzuarbeiten. Laut den Absichtserklärungen sollen Flecken, wo nicht alle Netze empfangbar sind, und netzlose Flecken mithilfe von neuen Mobilfunkmasten sowie nun auch mit neuer gemeinsamer Technik erschlossen werden. Aus Sicht der Handwerkskammer ein wichtiger Schritt im Kampf gegen einen langsamen und löchrigen Mobilfunk auf dem Land. Diesem hat sich die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz bereits seit Längerem verschrieben. Doch: „Die Mobilfunk-Not im ländlichen Raum in Niederbayern und der Oberpfalz ist weiterhin unübersehbar. Deshalb müssen dieser Absicht schnell Taten folgen, mit konkreten Zielformulierungen und Zeitplänen“, appellieren HWK-Präsident Dr. Georg Haber und HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger an die drei großen Anbieter.
So verweist selbst die Bundesregierung auf aktuell über 4.000 bestehende „weiße Flecken“, wo keinerlei Mobilfunk in Deutschland funktioniert. „Hinzu kommt eine Vielzahl an grauen Flecken, wo der Mobilfunk nicht für jeden Handynutzer verfügbar ist und regelmäßige Verbindungsabbrüche besonders ärgerlich sind“, sagt Georg Haber. Doch gerade im Hinblick auf die mobile Breitbandversorgung sehe das ostbayerische Handwerk ein enormes Potenzial für die Zukunft und deshalb dringenden Handlungsbedarf. „Es freut uns, dass die angekündigte Zusammenarbeit hier ansetzt, Kooperationen vollzogen werden und der Mobilfunk auch dort besser werden soll, wo es bislang erheblich hakt“, meint Haber. Eine vor kurzem veröffentlichte Studie der Handwerkskammer zum Thema Mobilfunk weist die Zusammenarbeit der Mobilfunkanbieter als einen wichtigen Ansatzpunkt aus. „Aber wir haben im Laufe der Zeit bereits viele Ankündigungen gehört, nun muss dringend verbindlich und rasch ausgebaut werden“, so Haber.
Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger richtet zudem einen Appell an die Politik, da die bisherigen Entwicklungen zeigen, welche zentrale Rolle das laufende Mobilfunkförderprogramm und die bestehenden Ausbauverpflichtungen spielen, um überhaupt den Ausbau auf dem Land entscheidend, zukunftsfähig und flächendeckend voranzubringen. Außerdem schließe das Versprechen der Mobilfunkanbieter zur weiteren Kooperation dem Vernehmen nach in einem ersten Schritt noch nicht sämtliche möglichen Standorte mit ein. „Der eigenwirtschaftliche Ausbau im ländlichen Raum wird somit wohl weitere Zeit benötigen“, sagt Kilger. „So ist nicht garantiert, dass modernster Mobilfunk, auch schon mit Blick in Richtung 5G, dann für jeden und überall dort funktioniert, wo er auch gebraucht wird“. Die Handwerkskammer plädiere deshalb an die Verantwortlichen von Bund und Land: „Das bisher beim Mobilfunkausbau Erreichte sowie die Versorgungssituation für alle Landesteile muss weiter kontinuierlich bewertet werden. Damit rechtzeitigt weitere passende Schritte ergriffen werden, um die gesetzten Ziele zu erreichen.“