Vielklang in alten Gassen. Bei der zweiten Passauer Nacht der Musik
(von Tobias Schmidt)
Mit „Oye como va“ im Bigbandsound begann sie, die zweite Passauer Nacht der Musik. Oberbürgermeister Jürgen Dupper betrat zur Eröffnung die Bühne am Residenzplatz, als die Obernzeller Formation MAKAPEO jenen Latinjazz-Titel interpretierte, der auf Deutsch übersetzt etwa heißt : „Horch, wie’s geht!“. Oder etwas freier: „So geht der Rhythmus, wo man mit muss“. Ein mehr als passendes Motto für einen langen Musiksamstag mit zehn unterschiedlichen Programmen an zehn verschiedenen Plätzen zwischen Residenzplatz und Lukas-Kern-Kinderheim.
Dazu eine laue Sommernacht, diese Rechnung ging am vergangenen Samstag auch zum zweiten Mal auf. Tausende Besucher unternahmen bei der Nacht der Musik einen Stadtbummel durch das musikalische Leben der Dreiflüssestadt. Veranstaltet von der Stadt Passau gemeinsam mit Musikschaffenden waren vielfältigste Klänge garantiert. Die heuer 125 Jahre junge Städtische Musikschule zeichnete dabei sowohl für die Volksmusik-Serenade vor der Altstadtschule als auch das Klassik-Quodlibet im Kulturmodell verantwortlich. Erneut ein Hit: Soul im Sonnenuntergang mit Christiane Öttl & Band vorm Kinderheim. Dafür ließ man diesmal im Gymnasium Leopoldinum nichts anbrennen: Hard & Heavy lautete hier das vom heuer 30-jährigen Musikförderverein Passau organisierte Programm. Im Vorjahr hatte dort noch der Passauer Konzertverein – der übrigens 2019 einhundert Jahre alt wird – ein Barockmusikprogramm um den Passauer Hofkapellmeister Johann Joseph Friebert als Zeitgenossen Mozarts und Haydns (dessen Passionsmusik „Sieben letzte Worte“ es ohne den Passauer Friebert ja so nicht gäbe) zum Besten gegeben. Heuer wieder Passauer Barock, aber klanglich noch besser: Alle fünf Sonaten des „Armonico tributo“ aus der Salzburger Zeit des späteren Passauer Hofkapellmeisters Georg Muffat (1653-1704) erklangen in der Aula der Gisela-Schulen. Beim Jazz im Café Museum volles Haus für „Knusprige Wimpern“ und anschließend „Picnic in the Snow“. Apropos Jazz, der zieht im Sommer ja in den Rathausinnenhof, den bei der Nacht der Musik noch das Jugendzentrum Zeughaus „rockifizierte“. Fazit: Zweiter Durchlauf gelungen. Wiederholung empfohlen.