9.9 C
Hutthurm
Freitag, Mai 3, 2024

Freunde des Bergsports wieder versammelt

Lesestoff

Mitgliederversammlung 2022 der DAV-Sektion Passau

Passau. „Die Mitglieder sollen wieder im Mittelpunkt stehen“, leitet Lothar Schramm, Vorsitzender der DAV-Sektion Passau, in die erste Mitgliederversammlung ein, die in der Vergangenheit stets unter dem Namen Jahreshauptversammlung geführt wurde.

So sind rund 50 Bergfreunde im Gasthaus Aschenberger in Passau zusammengekommen, um das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und auch die Themen der Zukunft zu besprechen. Unter den Gästen waren dabei unter anderen Andreas Rother, zweiter Bürgermeister der Stadt Passau, der gleich eingangs auf die beachtliche Mitgliederzahl von über 7.600 Mitglieder verwies: „Seit über 140 Jahren gibt es die Sektion Passau und die Begeisterung für die Berge wächst weiter. Das ist kein Wunder, denn in den Bergen ist es einfach schön.“ Jeder Verein sei nur so viel wert, wie die Vorstandschaft an Leidenschaft reinhänge und das sei beim DAV eine ganze Menge, wie man auch an der Entwicklung der Mitgliederzahlen feststellen könne. So ist die Tendenz eindeutig: „Es könnte sein, dass wir heuer noch die 8000er-Marke knacken“, verkündet der Vorsitzende Lothar Schramm.

Als stellvertretender Landrat hat Hans Koller beste Grüße des Landkreises Passau überbracht und dabei das ehrenamtliche Engagement der Bergsportler in den Vordergrund gestellt: „Die Schönheit der Natur, der Berge und der Heimat ist uns gerade in den letzten beiden Jahren wieder bewusst geworden. Sie alle verbindet diese Liebe zu unserer Natur. Für Euer Engagement herzlichen Dank.“

Aus der eng befreundeten österreichischen Alpenvereinssektion Leogang ist Gerhard Weilguny erstmals als Obmann nach Passau gekommen, um der gemeinsamen Verbundenheit Ausdruck zu verleihen: „Die Leoganger Steinberge sind unsere Hausberge. Auch die Passauer Hütte, in den Steinbergen gelegen, ist also irgendwie auch unsere Hütte und wir stehen hinter dieser Hütte“, so Weilguny. „Jeder Leoganger muss einmal in seinem Leben auf dieser Hütte gewesen sein, was die Bedeutung der Passau Hütte deutlich macht.“

Die Passauer Hütte war im Verlauf der Mitgliederversammlung nur einer der Themenschwerpunkte. So feiert die Sektionshütte in diesem Jahr ihr 130-jähriges Bestehen, was mit einem Sektionstreffen auf der Hütte verbunden werden soll. „Es ist der höchste Punkt Passaus und wir wollen unsere Hütte in diesem Jahr stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rücken“, so Schramm, der in diesem Zusammenhang auf die steigenden Übernachtungszahlen auf beiden Sektionshütten, der Passauer Hütte und der von-Schmidt-Zabierow-Hütte, verwies. Hingegen hatte die sektionseigene Lamprechtshöhle sinkende Besucherzahlen zu verzeichnen – „bedingt durch die Einschränkungen mit der Hochwassersituation im vergangenen Juli in der Höhle. Die Naturgewalten können wir einfach nicht beeinflussen, deswegen mussten wir die Höhle leider ausgerechnet in der Hauptsaison im Zuge von Aufräumarbeiten drei Wochen schließen.“

Es ist jedoch ein Markenzeichen der DAV-Sektion Passau den Blick stets nach vorne zu richten. „Wir müssen mit der Zeit gehen und haben viel Arbeit vor uns“, beschreibt Lothar Schramm die bereits laufende Neuaufstellung der Passauer Alpenvereinssektion. So hätte man bereits im Herbst 2021 einen 10-Punkte-Plan erstellt und die Arbeit an unterschiedlichen Projekten begonnen: Darunter eine Kooperation mit der Sportmittelschule Hauzenberg, die einen Klettercup in Freinberg mit über 60 Schülern vorsieht, ein Klettertraining sowie ein Praktikum für einige Schüler in den Leoganger Steinbergen. „Sechs Schüler werden hier einen Weg verlegen. Sie werden hier direkt mitbekommen wie Wegebau in Bergen funktioniert“, gibt der Sektionsvorsitzende weiter Einblick. Der neue Ausbildungsreferent Andi Kainz hat im Rahmen der Mitgliederversammlung die Neugestaltung des Ausbildungs- und Tourenkonzepts vorgestellt – „das sehen wir als unsere Hauptaufgabe. Dafür ist die Sektion da.“ Lothar Schramm wird sich auch 2022 der Neugestaltung der Geschäftsstelle weiter annehmen und Schatzmeister Bernhard Pappenberger leitet federführend die Überarbeitung des Mitgliedermagazins „Passau alpin“. „Wichtig ist, dass wir mit Spaß und Freude an alles rangehen, dann wird es auch gelingen“, ist der Vorsitzende überzeugt und dankt für das große Engagement aus den eigenen Reihen. Ein weiteres ehrgeiziges Projekt ist in diesem Zusammenhang auch die Umsetzung des vom Bundesverband verabschiedeten Klimaschutzkonzeptes, das der zweite Vorsitzende Werner Kavcic für die Sektion leitet: „Wir hatten bereits erste Treffen, um eine sektionsinterne CO2-Bilanz zu erstellen. Dazu gehört zum Beispiel die Versorgung der Hütten genauso wie die Abhaltung unserer Vorstandstreffen. Allesamt unter den Aspekten Vermeidung, Reduzierung oder Kompensation von CO2.“

Im Rahmen der Berichterstattung aus den verschiedenen Ressorts hat Jugendreferent Stefan Schmöller von Aktivitäten wie Schlittenfahrten, Schneeschuhtouren, oder auch Wanderungen im Bayerischen Wald für die Jugend berichtet. „Die Teilnahme ist teils noch etwas zurückhaltend, was wir auf die Pandemie zurückführen“, so Schmöller zuversichtlich. Naturschutzreferentin Isabelle Auer ist auf die kontrovers zu betrachtenden Aktivitäten am Almberg im Bayerischen Wald eingegangen.

Keine Versammlung ohne einen Blick auf die Finanzen: Bernhard Pappenberger stellte den Jahresabschluss 2021 und den Haushaltsplan für 2022 vor. „Wir haben weitere Investitionen in Planung: Die Kläranlage bei der Passauer Hütte muss um einen Sandfilter erweitert werden, in der Höhle wird eine zusätzliche Messsonde eingebaut, um noch schneller über ein bevorstehendes Hochwasser informiert zu werden und dann stehen noch Restzahlungen für die 2021 erweiterte Kläranlage auf der von-Schmidt-Zabierow-Hütte an, ebenso Ausgaben für die Planung neuer Gäste-WCs und den Bau einer Pächterwohnung auf der von-Schmidt-Zabierow-Hütte“, erläutert Pappenberger die Zahlen in der Beschlussvorlage für 2022, die einstimmig verabschiedet wurde. Die starke Zunahme von Ausbildungskursen auf der Hütte mache eine Erweiterung der sanitären Anlagen dringend notwendig: „Außerdem steht und fällt der Betrieb unserer Hütten mit dem Engagement unserer Hüttenwirte. Auf der „Schmidt-Hütte“ soll deshalb die Wohnsituation für die Hüttenpächterin und ihr Personal deutlich verbessert werden“, begründet Lothar Schramm die spannenden Planungen um die Erweiterung der von-Schmidt-Zabierow-Hütte. „Bauen am Berg ist anders und vor allem teuer. Wir werden uns heuer und 2023 intensiv mit den Planungen beschäftigen, um mit einem optimalen Ergebnis 2024 in die Bauphase zu kommen.“

Kurz vor Ende wurden mit Eva Burda als Tourenreferentin, Johannes Lindmeier als Baureferent und Jürgen Raab als Referent für Digitales und Social-Media, noch drei neue Mitglieder in den Beirat der DAV-Sektion Passau gewählt. „Gleichzeitig suchen wir noch jemanden, der künftig das Amt des Familienbeauftragten bekleidet und sich unseren Familiengruppen annimmt, ebenso einen Schreibtischtäter, der das freigewordene Amt des Schriftführers übernimmt“, macht Lothar Schramm noch Werbung für offene Stellen. Abschließend ergeht der Wunsch auf ein unfallfreies und schönes Bergjahr 2022 an alle Mitglieder – „mit vielen schönen Momenten in der Natur.“

- Werbung-

More articles

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Anzeige -

Letzte Beiträge