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Freitag, Mai 3, 2024

Eine „Gläserne Scheune“ als Lebenswerk

Lesestoff

25 Jahre Glasstraße

Rauhbühl (obx). Die Gläserne Scheune in Rauhbühl, rund fünf Kilometer nordöstlich von Viechtach, ist das Lebenswerk des Glasmalers Rudolf Schmid, 1938 in Deggendorf geboren. Er absolvierte 1952 bis 1956 eine Ausbildung zum Glasmaler an der Glasfachschule Zwiesel. Nach seinen Wanderjahren arbeitete er selbstständig als Werbegrafiker und Glasmaler. Zwischen 1969 und 1977 gestaltete er 40 Wandgemälde im Bayerischen Wald. Eine Entscheidung im Jahr 1977 sollte sein Leben verändern: 1977 kauften er und seine Frau Margarete einen Bauernhof im Bayerischen Wald. Der Kuhstall wurde zur Galerie umfunktioniert.

1980 begann Rudolf Schmid, gemeinsam mit seiner Familie, die alte Scheune in ein Kunstwerk zu verwandeln. Seither wurde nicht nur gemalt und gestaltet, sondern auch gegraben, gebaut und geschnitzt. Der Künstler ließ über die Jahre hinweg sieben große Glaswände mit einer Fläche von über 200 Quadratmetern entstehen. Es sind Traumwelten, auf denen verschiedene Geschichten aus dem Bayerischen Wald zu sehen sind, Welten, die Besucher bis heute in ihren Bann ziehen. 

Die größten Glaswände symbolisieren den Waldproheten Mühlhiasl und den Räuber Heigl.  Legende um Legende rankt sich um die Person des weltweit bekannten Waldpropheten und seine Seherkraft. Der Überlieferung zu Folge sind die Prophezeiungen des Mühlhiasl bis jetzt tatsächlich eingetreten. Der Künstler hat in seiner Gläsernen Scheune sowohl den Lebenszyklus des Sehers, als auch seine Weissagungen auf Glas gebannt. Die „Leben und Prophezeiungen“ haben eine Größe von zehn mal sieben Metern, die symbolische Darstellung von neun mal sieben Metern. Den berüchtigten Räuber Heigl aus dem Bayerischen Wald und sein Schicksal hat Rudolf Schmid teils in symbolhafter Form und teils in Form einer Moritat farbenprächtig auf Glas gemalt. Den Mittelpunkt des sieben mal sechs Meter großen Werkes bildet der Baum, dem die gesamte Szenerie entspringt. 

Seit dem Jahr 2000 betreiben Schmids Tochter, Barbara Thöner und ihr Mann Franz die Gläserne Scheune. Dies bedeutete jedoch nicht, dass der Künstler die Hände in den Schoß legte: Er konnte sich fortan schlicht und einfach seiner Kunst widmen, heißt es in einer Broschüre, die die Familie herausgegeben hat. 

Nach seinem eigenen Konzept gestaltete Rudolf Schmid unter anderem die meisten Glasbäume im Gläsernen Wald: „Ich lebe Glas mit jeder Faser meines Körpers. Wenn ich eine Werkstatt besuche, die in irgendeiner Form mit der Verarbeitung von Glas zu tun hat, erfüllt mich dies mit Ehrfurcht und kommt dem Betreten heiliger Hallen gleich“, sagte er einmal. Thematisch bedient der Künstler ein breites Spektrum – von Darstellungen aus dem täglichen Leben bis hin zu abstrakten Glasobjekten. Der freischaffende Künstler wurde mehrfach ausgezeichnet und zeigte seine Kunstwerke bei zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland. Sein neuestes Werk dreht sich um den spanischen Nationalhelden „El Cid“ und ist ebenfalls auf dem Gelände der Gläsernen Scheune zu sehen. 

Margarete und Rudolf Schmid sowie Barbara und Franz Thöner in der Gläsernen Scheune. Foto: obx-news/TVO/Merz

Die Schmids: Eine echte „Glasmaler-Dynastie“ 

Die Liebe zur Kunst und zur Glasmalerei teilen neben Tochter Barbara als Betreiberin der „Gläsernen Scheune“ auch die beiden Söhne Rudolf Schmids und seiner Frau Margarete: Sohn Rudolf Michael absolvierte eine Glasmaler-Ausbildung und ist seit 1988 als freischaffender Künstler selbstständig. Sohn Reinhard, ebenso wie auch seine Schwester Barbara ausgebildeter Glasmaler, fuhr zunächst mehrere Jahre auf einem U-Boot zur See, bevor auch er sich der Glasmalerei zuwandte. „Der Beruf des Künstlers stand schon zu Schulzeiten für mich fest“, erinnert er sich. Reinhard Schmid perfektionierte die klassische Hinterglas-Technik und beherrscht sie heute wie kein anderer dieser Zeiten. Durch das Einbringen eigener Techniken und Stilelemente kreiert der Künstler unverwechselbare Werke. Sie sind international höchst anerkannt und haben in Galerien weltweit Einzug gehalten. 

Doch man muss nicht in die Ferne schweifen, um die einmaligen Gemälde von Reinhard Schmid zu bewundern: in seinem Wochenend-Café Venus in Viechtach lassen sich neben Schmids Kunst auch kulinarische Leckereien genießen. „Das Café Venus ist Plattform für meine Kunst, aber auch das Kunstwerk meiner Frau Karin. Getragen von ihrer fachlichen Kompetenz und Ihrer Erfahrung, die sie in der ganzen Welt gesammelt hat, lebt auch sie hier ihre Kreativität mir großer Leidenschaft und Hingabe“, sagt Reinhard Schmid. 

www.glaeserne-scheune.de; www.cafe-venus.de; www.viechtacherland.de; www.dieglasstrasse.de

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