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Donnerstag, Mai 2, 2024

Deggendorf bleibt vielseitig

Lesestoff

Zahlreiche Projekte drücken das Engagement für ein demokratisches Miteinander aus

Deggendorf. Mit gewohnt vielen Ideen geht „Demokratie leben!“ ins neue Jahr. Aus dem Programm des Bundesministeriums für Familie, Frauen, Senioren und Jugend können wieder Projekte von Vereinen und Organisationen vor Ort unterstützt werden, die der Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Prävention von Extremismus dienen.

Über die Vergabe der Fördermittel entscheidet der Deggendorfer Begleitausschuss. Bei seiner ersten Sitzung im Jahr 2022 lagen bereits erste Anträge vor. Der Förderverein der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf lädt am 8. April 2022 eine Zeitzeugin des Holocaust zu einer Online-Veranstaltung an die Berufsschule. Eva Franz kam als Zweijährige nach Auschwitz, später in die Konzentrationslager Bergen-Belsen und Ravensbrück. Ihre Schwester und ihre Mutter überlebten die Vernichtungslager der Nazis nicht. Eva Franz erzählt den Jugendlichen ihre Geschichte – begleitet wird sie von einer Sozialwissenschaftlerin.

Auch der Geschichtsverein für den Landkreis Deggendorf setzt sich mit der Aufarbeitung der NS-Zeit auseinander. Unter dem Projekttitel „Täter – Helfer – Trittbrettfahrer“ erstellten die Mitglieder des Vereins zwei Biographien verantwortlicher NS-Repräsentanten in Deggendorf. Die Ergebnisse werden in das Buch „NS-Belastete in Niederbayern“ aufgenommen und öffentlich vorgestellt.

Der Verein „Kunst und Kultur an der Donau“ organisiert für das Wochenende vom 22. Juli bis 24. Juli 2022 ein Internationales Kinderfest an der Donau. Geplant sind verschiedene Kunstaktionen, wie das Bemalen von großen Leinwänden, die Gestaltung von Friedenssteinen und Bastelarbeiten. Zudem gibt es Tanzaufführungen, Spiele und eine Kinderdisco. Gemeinsam etwas zu schaffen, verbindet, jeder ist eingeladen.

Die erste Aktion, die noch im Dezember bewilligt wurden, haben Anfang des Jahres bereits stattgefunden. An der Mittelschule St. Martin war das Theater an der Rott mit Klassenzimmer-Führungen zu Gast. Zur Sprache kamen Themen wie Ängste, Mobbing und Konflikte zuhause. Die Nachgespräche regten die Schüler dazu an, sich zu öffnen und über eigene Probleme zu sprechen.

Ebenfalls an der Mittelschule St. Martin findet in diesem Schuljahr eine Theateraufführung von „Nathan der Weise“ des Theaterforums Wien statt. Das Stück von Lessing ist der Klassiker, wenn es um die Themen Vielfalt der Religionen, Toleranz und friedvolles Miteinander geht.

Der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar war der Anlass für einen Online-Vortrag der Volkshochschule Deggendorf Land e.V. Dabei nahm Felix Balandat von RIAS, der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus in Niederbayern, das Thema Antisemitismus in Niederbayern genauer in den Blick. Seit Beginn der Corona-Pandemie haben antisemitische Vorfälle im Freistaat deutlich zugenommen, schoahverharmlosende Aussagen werden von sogenannten Querdenkern und Verschwörungserzählungen immer offener artikuliert. Der Vortrag hat aufgezeigt, dass die Beschäftigung mit Antisemitismus und das Entwickeln von Gegenmaßnahmen wichtiger denn je ist.

Der interreligiöse Dialog der Volkshochschule Deggendorf Land e.V. zum Thema „Muslimische Bestattungen“, der im Dezember 2021 nicht stattfinden konnte, soll in diesem Jahr nachgeholt werden. Bereits einen festen Termin gibt es für den Vortrag „Als Flüchtlingshelfer auf Lesbos“. Am 18. März 2022 berichtet Günther Jäger auf Einladung der Katholischen Erwachsenenbildung im Stadthotel Deggendorf von seinen persönlichen Erfahrungen im Flüchtlingslager auf der Insel Lesbos. Der Vortrag nimmt die Woche als Anlass für einen „Wertetag“ am 23. März 2022. Unterstützt wird das Projekt vom Jugendforum. Außerdem soll mit einer Postkartenaktion und mit Bannern in der Stadt auf die „Woche gegen Rassismus“ aufmerksam gemacht werden.

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