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Donnerstag, Mai 2, 2024

Biodiversität durch Privatinitiative

Lesestoff

Neureichenau Alexander Bogner ist Eigentümer eines fast 15 ha großen Biotopkomplexes bei Riedelsbach. Ein Mosaik aus Magerrasen, Mager- und Nasswiesen, Sukzessionsflächen, Streuobstbeständen, Weihern und Tümpeln und naturnahen Waldbeständen bietet Lebensraum für zahlreiche selten gewordene und bestandsbedrohte Tier- und Pflanzenarten. 

In seiner Natur-Oase schuf Alexander Bogner über Jahre hinweg mit viel Arbeitseinsatz Biotope für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Aber er hängt das nicht an die große Glocke. Als er Marco Müller und Alois Hofmann vom Naturpark über seine Flächen führt, erwähnt er nicht, dass er hier einen Asthaufen mit Gras bedeckt als Winterquartier für die Kreuzotter angelegt oder einen kleinen Steinhaufen für die Zauneidechse aufgehäuft hat. Er erwähnt auch nicht, dass er hektarweise Extensivwiesen arbeitsintensiv und insektenschonend mit einem Balkenmäher mäht. Sie müssen es ihm schon entlocken. „Herrn Bogners Gespür und Verständnis für die Natur ist bewundernswert“ stellt Naturpark-Ranger Marco Müller fest.

Wegen der Anlage einer Streuobstwiese hat sich Alexander Bogner an den Naturpark gewandt. „Wir wollen ihn nun aber auch bei der weiteren Entwicklung seiner Biotopflächen unterstützen“, so Naturpark-Biologe Alois Hofmann. Das Ziel ist klar: die Wiesen, Kleingewässer und Waldränder sollen noch strukturreicher und damit artenreicher werden. Auf 15 ha Grund könne man für den Arten- und Biotopschutz nämlich richtig etwas erreichen, so Hofmann weiter. Mit Hilfe der Naturpark-Förderung kann Alexander Bogner beispielsweise eine Streuobstwiese anlegen und eine verbrachte und dadurch artenarm gewordene Wiese wieder pflegen. Natürlich vermittelt der Naturpark nicht nur Fördergelder, sondern berät den Eigentümer auch, wie er beispielsweise eine brachgefallene Wiese pflegen muss, damit daraus wieder ein Blumenmeer für Insekten werden kann. Auch Böschungen entlang einer kleinen Straße, die im Verlauf der Jahre immer weiter verbuscht sind, sollen wieder freigestellt werden. Selten gewordene Arten wie die Pechnelke sollen hier wieder genug Licht bekommen. Auch die Gemeinde Neureichenau will sich an dieser Biotop-Pflege beteiligen, so Bürgermeisterin Urmann. Da die Böschungen nämlich teils auch im Gemeindebesitz sind, ist es sinnvoll, das Naturpark-Pflegekonzept auch auf diese Flächen auszuweiten. Darüber hinaus erwägt die Gemeinde auch, vom Naturpark gestaltete Infotafeln entlang des vor allem durch Freizeitradler genutzten Weges zu installieren. „Auf so ein Naturjuwel muss man die Menschen aufmerksam machen“, ist sich Bürgermeisterin Kristina Urmann sicher.

Alexander Bogner‘s größte Faszination gilt der Kreuzotter. Da unsere einzige heimische Giftschlange ja unter uns Menschen nicht nur Freunde hat, ist diese Begeisterung von Alexander Bogner für diese Art quasi überlebenswichtig. Sie steht nämlich auf der Roten Liste Deutschlands und ist vom Aussterben bedroht. Zudem liegt Riedelsbach am südlichen Rand des Verbreitungsgebiets der Böhmerwald-Population. Vermittelt vom Naturpark-Ranger Marco Müller hat sich nun auch der Kreuzotter-Experte Paul Hien die „Bogner-Flächen“ angesehen. Derzeit betreut Hien auch ein Kreuzotter-Projekt im Nationalpark. „Der Besuch hat sich gelohnt“, so Hiens Fazit am Ende der Begehung. Er war sichtlich begeistert von den Maßnahmen, die Alexander Bogner für die Kreuzotter ergreift. Aber natürlich konnte der Experte noch einige wichtige Tipps speziell für die Anlage von Winterquartieren für die Kreuzotter geben. Mit Hilfe des Naturparks will Alexander Bogner diese Maßnahmen gleich im nächsten Jahr umsetzen.

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