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Donnerstag, Mai 2, 2024

Auf dem höchsten Gipfel Nordafrikas

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DAV-Sektionsreise führt durch das Hohe Atlas Gebirge

Passau/Marokko. Nach dem großen Erfolg der ersten Sektionsreise im September 2018 in die rumänischen Karpaten organisierte die DAV-Sektion Passau für das Jahr 2019 eine besondere Fortsetzung. Mit dem DAV Summit Club ging es für 8 Tage zum Hüttentrekking nach Marokko, um dort den höchsten Punkt Nordafrikas zu erklimmen: Den Jebel Toubkal (4167m).

„Die Bergwelt Marokkos war für alle ein neues Abenteuer“, erzählen Kathrin und Tobias Zenger von der DAV-Sektion Passau, zwei der insgesamt 20 Teilnehmer der außergewöhnlichen Sektionsreise im September dieses Jahres. Bereits im Vorfeld der Reise habe man sich mehrfach getroffen, um organisatorische Details abzustimmen und Tipps hinsichtlich des Reisegepäcks auszutauschen. „Schon  beim Hinflug konnten wir ein Blick auf das Atlasgebirge erhaschen – das hat für erstes Gänsehautfeeling gesorgt. In Marrakesch wurden wir dann bei 35 Grad Außentemperatur von unserem Bergführer Mubarak, der uns die kommenden Tage auf Schritt und Tritt begleitete, in Empfang genommen,“ so Tobias Zenger. Sein Wissen über die Menschen, die Berge und Geschichte der Region war nahezu unerschöpflich und wesentlich für die Teilnehmer der Hüttentrekking-Tour. „Während der Wanderungen hat er uns beispielsweise von den Ursprüngen der Berberkultur und Sprache, die bis in die Zeiten des Alten Ägypten zurückreichen, berichtet.“ Begleitet wurden die Bergsteiger außerdem von Mouhamed, sozusagen Bergführer in Ausbildung sowie einer ganzen Mannschaft aus Köchen und Mulitreibern. „Sie alle haben wirklich keine Mühen gescheut, um uns die Tour so komfortabel wie möglich zu gestalten. Und uns beispielsweise auf den Wanderetappen mit üppigen 3-Gänge-Menüs verwöhnt – mittags unter freiem Himmel und abends in den Hütten. Unser Gepäck und sämtliche Vorräte wurden kunstvoll auf die sieben Mulis geschnürt, von denen jedes Einzelne zwischen 120 – 180 Kilo tragen konnte“, erinnert sich auch Kathrin Zenger immer noch beeindruckt zurück.

(Foto: Zenger)

Von Marrakesch aus fährt man einige Zeit bis es in zahllosen Windungen tiefer hinein in das Gebirge geht. In Flussnähe ist es saftig grün, die Erde der umliegenden Berge ist vor allem lehmig rot, teils auch von Schieferplatten durchzogen. Der Große Atlas ist etwa 100-200 Millionen Jahre alt und somit geologisch mit den heimischen Alpen verwandt. Dahinter liegt der sogenannte Anti Atlas, welcher „nur“ Höhen von 2000 bis 2500 m erreicht, dafür aber mit rund 400 Millionen Jahren deutlich älter ist.

Der Ausgangspunkt für sämtliche Touren zum Toubkal ist der Ort Imlil – so auch für die Gruppe der DAV-Sektion Passau. „Dann ist es endlich losgegangen: Nicht benötigtes Gepäck haben wir im Gästehaus zwischengelagert, alles für die Tagesetappen im Rucksack verstaut und der Rest wurde von den Mulis für uns getragen. Bald hat uns nur noch die ruhige und immer karger werdende Landschaft umgeben“, so die Zengers. Das erste Tagesziel war die Hütte Azib Tamsoult auf 2250 m, auf der sich nach Sonnenuntergang der beeindruckende Sternenhimmel zeigte.

Nach dem gemütlichen Auftakt an Tag 1 folgten am zweiten Tag nun etwa 1500 Höhenmeter Aufstieg. „Es ging weiter auf den Pass Tizi n‘Aguelzim bis auf 3600 m. Einige hatten mit der Monotonie und scheinbaren Endlosigkeit dieser Passage zu kämpfen, andere hatten hier schon die etwas dünner werdende Luft zu spüren bekommen“, erinnert sich Zenger. Belohnt wurden die Bergsteiger mit einem majestätischen Blick auf die bunte Berglandschaft und in das Mizane-Tal, über welchem der Jebel Toubkal trohnt. Nach einer kurzen Ruhepause folgte der Abstieg bis zum Tagesziel, dem „Refuge Toubkal“ auf 3185 m, einer Hütte des Französischen Alpenvereins. „Übernachtet haben wir hier in einem 24-Personen Lager unter dem Dach, im Keller gab es zur Überraschung sogar eine Dusche mit warmem Wasser und europäische Toiletten mit fließend Wasser – zur großen Freude aller.“

Am dritten Trekkingtag war es dann soweit: Für die Gruppe ging es früh aus den Betten. Der Weg führte steil über Gestein und viele Geröllfelder hinauf zum Tizi n’Toubkal auf 3940 m. Mit sicherem Tritt und ausreichend Kondition sei der Aufstieg jedoch kein Problem. „Unser Tagesziel, der Gipfel, hatte sich noch hinter einem Grat versteckt, also ging es noch einmal knapp 200 m in die Höhe und in einem Bogen unterhalb des Grats des Toubkal hinauf zum flachen Gipfelplateau des Jebel Toubkal mit seinem ungewöhnlichen Gipfelkreuz, einem Stahlgerüst in Pyramidenform“, erzählen die beiden weiter. Dann war es geschafft! 4167 m, der höchste Gipfel Nordafrikas war erklommen.

(Foto: Zenger)

Eine beeindruckende Reise durch eine außergewöhnliche Berglandschaft, eingebettet in die Faszination der marokkanischen Kultur und die vorherrschende Gastfreundschaft der Berberbevölkerung hat so ihren sprichwörtlichen Höhepunkt gefunden. „Es war wirklich eine tolle Trekkingwoche mit idealem Wetter, einer vielfältigen und fröhlichen Truppe und nicht zuletzt dem schönen Gipfelerfolg auf den 4167 m hohen Jebel Toubkal. Für einige wird es wohl nicht die letzte Tour im Großen Atlas gewesen sein“, ziehen Kathrin und Tobias Zenger ihr Fazit.

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