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Donnerstag, März 28, 2024

Beteiligen, motivieren, Sinnfrage beantworten – Ausbildung mit der Generation Z

Lesestoff

IHK-Veranstaltung „Forum Personal“ mit Jugendforscher Simon Schnetzer

Junge Leute, die heute in eine Berufsausbildung starten, gehören der „Generation Z“ an. Wie ticken diese Jugendlichen? Wie kann man sie ansprechen, wie für eine Ausbildung begeistern und wie kann man sie im betrieblichen Alltag einbinden? Solche Fragen stellen sich Unternehmer sowie Personal- oder Ausbildungsverantwortliche in den über 2.600 niederbayerischen Ausbildungsbetrieben aus Industrie, Handel, Dienstleistungen und Tourismus. Antworten darauf haben sie beim „Forum Personal“ der IHK Niederbayern mit dem Jugendforscher und Trainer Simon Schnetzer erhalten. Schnetzer hatte zu der virtuellen Veranstaltung die Ergebnisse einer aktuellen Studie mitgebracht, für die er bayerische Azubis aus der Generation Z genauer unter die Lupe genommen hatte.

Prägend, so der Jugendforscher, sind für diese Generation insbesondere die technischen Bedingungen: „Das Smartphone hat viele Lebensbereiche der Jugendlichen übernommen“, stellte Schnetzer klar. Und das wirke sich aus. Wer die permanente Kommunikation per Chat und Messenger gewohnt sei, der übertrage diese Haltung auch auf die Ausbildung. Die Azubis von heute erwarten daher laut Schnetzer schnelles und durchgängiges Feedback auf ihre Fragen, treffen Entscheidungen mit „minimaler Verbindlichkeit“ und definieren Respekt neu: Nicht mehr mit Wissen, Können und Erfahrung erarbeite sich ein Ausbilder Respekt – beides sei aus Sicht der Smartphone-Nutzer schließlich per Wikipedia oder YouTube-Anleitung auf Knopfdruck verfügbar – sondern vielmehr durch ein gutes Vorbild, durch aktive Beteiligung und durch Antworten auf die „Sinnfrage“. „Warum?“ und „Wozu?“ sind für Schnetzer die entscheidenden Fragen, die Betriebe anschaulich und in einer Geschichte verpackt beantworten müssen, um die jungen Leute zu begeistern.

Das sind große Erwartungen und Herausforderungen für die Betriebe, das wurde auch im Austausch mit den über 180 Teilnehmern des Forums Personal deutlich. Schnetzer überrascht es folglich wenig, dass Jugendliche immer öfter einen Ausbildungsvertrag bei einem Unternehmen unterschreiben, diese Stelle aber nie antreten: „Wenn jemand einen Vertrag unterschreibt, heißt das nicht, dass er sich entschieden hat. Das ist mehr eine Interessensbekundung.“ Wie damit umgehen? Die Empfehlungen des Jugendforschers, die sich auf die Ausbildung insgesamt verallgemeinern lassen: dranbleiben, nachhaken, kommunizieren, die jungen Leute aktiv beteiligen, ihnen motivierende Ziele geben und nicht zuletzt den Spaß an der Arbeit vermitteln, denn eine gute Arbeitsatmosphäre sei für die Jugendlichen ein ganz entscheidender Punkt. Bei allen hohen Ansprüchen warb Schnetzer aber auch um Verständnis für die Probleme der jungen Generation. An allererster Stelle steht hier die Corona-Krise: „Für junge Leute ist es so, als hätten sie sich jahrelang auf eine Theateraufführung vorbereitet – und jetzt ist die Bühne nicht da“, sagte der Jugendforscher. Zu den Folgen gehörten steigende Unsicherheit in einer ohnehin schon unsicheren Lebensphase, Zukunftsangst, zunehmende Isolation und tatsächlich eine „digitale Übersättigung“. Diese Punkte müssen in der Ausbildung berücksichtigt und ausgeglichen werden, betonte Schnetzer.

Da bei der IHK-Veranstaltungsreihe „Forum Personal“ Ausbildung, Recruiting und Fachkräftesicherung im Mittelpunkt stehen, nutze Karl Heinz Friedrich als IHK-Bereichsleiter für die Berufliche Bildung bei der Veranstaltung die Gelegenheit, die Teilnehmer nach der künftigen Ausrichtung und weiteren Themen für das Forum zu fragen. Herauskristallisiert haben sich dabei für die Veranstaltungsreihe etwa moderne Konzepte der Führung, Personal- und Talententwicklung, Kommunikation, Wissens- und Innovationsmanagement oder digitales Lernen. Das Forum findet etwa drei- bis viermal pro Jahr statt, die Teilnahme ist immer kostenlos, aber eine Anmeldung bei der IHK ist erforderlich.

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