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Donnerstag, März 28, 2024

Arbeitstitel „Ummedicht“

Lesestoff

Crowdfunding-Kampagne von Christiane Öttl für eine CD mit auf Bairisch getexteten Jazzstandards

(von Tobias Schmidt)

Passau. Wenn die Passauer Musikerin Christiane Öttl ein vermeintlich altbekanntes Lied unter ihre musikalischen Fittiche nimmt, dann wird immer etwas Besonderes daraus. Gern erinnern wir uns da an jazzifizierte Weihnachtslieder. Und natürlich an ihr überaus erfolgreiches Programm „So gut wie neu“ mit Schlagern der 1950er und 1960er Jahre. Im Trio „Die Drei Damen“ schrieb sie dann auch eigene Lieder, gefolgt vom Soloprogramm „Und überhaupt“. Alles auf Bairisch, aber stets weitab jeglicher schunkelnd-schenkelklopfender Betulichkeit. Weil die eigene Sprache immer nah am Herzen entsteht, darf es bisweilen auch einmal „herzig“ klingen. Und „La Öttl“ kann natürlich auch augenzwinkend ironisch, lakonisch-direkt, und wenn’s sein muss und „krachert“.

Was sie wohl über all die Jahre als freischaffende Musikerin am meisten sang, sind Jazzstandards. Also jene alten Lieder der 1930-1960er Jahre, die der uns heute bekannten so genannten Popularmusik einst das swingen lehrten. Damals als der Jazz seinen Wurzeln auf den Baumwollplantagen des US-amerikanischen Südens entwachsen war, als er nicht mehr nur in Tanzsälen dunkler Spelunken gespielt wurde, aber auch noch nicht als verkopfte Improvisations- und Virtuosenmusik daherkam, für die ihn heute manche halten. Warum also nicht, diese alten, ans Herz gewachsenen Lieder in die Sprache des Herzens überführen. Also nicht wirklich neu texten, aber auch nicht nur übersetzen. Sondern „hinüber dichten“, oder unter uns gemeinen Zeitgenossen ostmittelbairischer Zunge:

„ummedichtn“. Aus „Fly me to the moon“, Anfang der 1960er von Peggy Lee und Frank Sinatra bekannt gemacht, würde dann „Fliag mit mir zum Mond“. Aus „The lady is a Tramp“ machte Hildegard Knef Mitte der Fünfziger „Ich glaub, ´ne Dame werd ich nie“. Bei Christiane Öttl wird daraus „Ja mei, di Lady hoads draaf“. Also viel positiver konnotiert, ganz nach dem Motto: „drah hoit imma Dei Gsicht ins Liacht“, was wohl im Niederbairischen „On the sunny side of the street“ – ein Klassiker von Dorothy Fields von 1930 – entspräche.

Christiane Öttl möchte diese Neufassungen bekannter Songs professionell aufnehmen, abmischen und mastern lassen, und im Frühsommer 2021 auf CD veröffentlichen. Arbeitstitel: „Ummedicht“. Zur Finanzierung dieses Vorhabens hat sie eine Crowdfundingkampagne auf der Internetplattform Startnext geschaltet, um so Geldbeträge von Musikinteressierten und -unterstützern zu akquirieren. Es gilt schließlich Studiomiete, Aufnahmetechniker, Mastering, Gage für mindestens einen zusätzlichen Musiker, grafische Gestaltung, Herstellung der physischen Tonträger, GVL-/GEMA-Gebühren und Versand zu bezahlen.

Christiane Öttl (Foto: Toni Scholz)

Noch bis 7. Februar 2021 können sich alle, die dieses stereoanlagenkompatible Brauchtumspflege-meets-Weltsprache Bairisch-Projekt unterstützen möchten daran beteiligen. Wie bei Crowdfunding üblich, gibt es zahlreiche, nach Höhe des Spendenbetrags gestaffelte Anreize mitzumachen: von CDs, per E-Mail zugesandten Wunschliedern, Corona-konformem Live-Ständchen am Gartenzaun bis zur persönlich erstellten Eigenkomposition.

Wird der kalkulierte Förderbetrag erreicht, kann das Projekt starten. Kommt der Zielbetrag nicht zustande, zahlt Startnext das Geld an die Unterstützer zurück. Näheres ist zu erfahren bei: www.christianeoettl.de und www.startnext.com/ummedicht.

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