3.1 C
Hutthurm
Freitag, März 29, 2024

Führungswechsel in den Ruperti Werkstätten

Lesestoff

Georg Bachmeier wird Leiter der Werkstätten für Menschen mit Behinderung

Nach 38 Dienstjahren geht Ludwig Haunolder in Ruhestand

Altötting/Passau (can). In den Altöttinger Ruperti Werkstätten der Caritas hat der Wechsel in der Leitung stattgefunden. Caritasvorstand Michael Endres hat am Donnerstag, 1. April, Georg Bachmeier (37) zum neuen Leiter ernannt und Ludwig Haunolder (64) in den Ruhestand verabschiedet. 38 Jahre war er für die Einrichtung des Diözesan-Caritasverbandes und damit für Menschen mit Behinderung im Einsatz. Gleichzeitig wird in der Werkstatt am Bahnhof Günther Zumüller (53) Betriebsstättenleiter. Er ist auch der Stellvertreter des neuen Leiters.

Caritasvorstand Michael Endres sprach von einer „Ära, die zu Ende geht“, in der Leitung der Werkstätten aber auch im persönlichen Berufsleben. Ludwig Haunolder habe mit Umsicht, Weitblick, Beharrlichkeit und manchmal mit tiefgründigem Humor diese große Einrichtung geführt; sich als Leiter und Persönlichkeit ausgezeichnet.  Er sei den Menschen mit Behinderung nahe gewesen sowie den Mitarbeitenden in Betreuung und Verwaltung, so der Diözesan-Caritasdirektor. Den einzelnen Menschen habe er angeschaut und sei dessen Sorgen und Nöten mit der nötigen Unterstützung gerecht geworden. So habe er die Werkstätten durch erfolgreiche aber auch durch schwierige Zeiten wie momentan geführt. Der Caritasdirektor wünschte Gottes Segen für die kommenden Jahre und dankte für den großen Einsatz.

Nun steht ein Generationswechsel an. Mit dem 37jährigen Georg Bachmeier tritt aber auch ein bereits erfahrener Mitarbeiter aus den Werkstätten die Nachfolge an. Seit 2012 war der gelernte Metallbau-Meister zunächst als Gruppenleiter und ab 2016 als Technischer Leiter verantwortlich. Er kennt die anstehenden Projekte. Dem neuen Leiter gab der Vorstand mit auf den Weg, Schritt für Schritt mit Kraft und Ausdauer anzupacken.

Ludwig Haunolder kam 1983 als Gruppenleiter der Schlosserei in die Ruperti Werkstätten. Bereits 1984 übernahm der Meister mit sonderpädagogischer Zusatzausbildung die Position des Technischen Leiters und damit auch Stellvertretung der Leitung. Dem Betriebswirt des Handwerks war es wichtig, Arbeitsaufträge zu generieren, die zum einen zukunftsweisend und zum anderen maßgeschneidert und bewältigbar für die Mitarbeitenden mit Behinderung sind. Hierbei legte er besonderen Wert auf eine ökologische Ausrichtung der Werkstätten. Bereits vor 25 Jahren recycelte Ludwig Haunolder in den Werkstätten Kunststoffe für den Landkreis Altötting und etablierte eine Recyclingabteilung, die mittlerweile etwa 2000 Tonnen Kunststoff jährlich zur Wiederverwendung aufbereitet.

1995 begann die Produktion von hochmodernen Sonnenkollektoren. Damit werden deutsche und internationale Unternehmen der Solarthermie-Branche beliefert. Sein Fokus auf umweltfreundliche Produkte und nachhaltiges Wirtschaften spiegelt sich in den Photovoltaikanlagen auf den Werkstattgebäuden wider, mit denen der größte Teil des benötigten Stroms selbst produziert wird.

Wichtig war Ludwig Haunolder auch der Aufbau einer Eigenproduktlinie im hauseigenen Werkstattladen und direkte Vermarktung von Accessoires für Haus und Garten um die handwerklichen Fertigkeiten und das kreative Geschick der Mitarbeiter mit Behinderung aufzuzeigen. Mit Außen-Praktikums und Außen-Arbeitsplätzen sollten Mitarbeitende mit Behinderung Möglichkeiten erhalten, Erfahrungen zu sammeln und am ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Darum unterstützte Ludwig Haunolder den Ausbau solcher Stellen.

Ein weiteres Projekt, das er mit Herzblut verfolgte, war die Erweiterung der Werkstatt am Bahnhof (WaB) in Altötting für Menschen mit psychisch-seelischer Behinderung auf 72 Plätze. Der damit verbundene Neubau konnte noch im Juli 2020 bezogen werden. Coronabedingt musste die für diesen April geplante Fertigstellung des zweiten Bauabschnittes und die damit verbundene Segnung verschoben werden. In der WaB wird jetzt Günther Zumüller (53) Betriebsstättenleiter. Zugleich ist er der ständige Stellvertreter des neuen Leiters.

Ludwig Haunolder selbst sprach von einer prägenden Zeit bei der Caritas. Es war spürbar, dass ihm der Abschied von den Menschen schwer viel. Die wichtigen Projekte seien abgeschlossen, so könne er mit einem guten Gefühl und einem großen Dank an den Nachfolger übergeben.

Der Pandemie wegen konnte nur eine interne „Übergabe“ im kleinem Kreis der Werkstätten erfolgen. Die Mitarbeitervertretung, der Werkstattrat und die Abteilungsleitungen brachten stellvertretend für die insgesamt 320 tätigen Menschen mit Behinderung und die rund 100 in der Betreuung und Verwaltung verantwortlichen Personen den Dank und das Willkommen zum Start zum Ausdruck. Helmut Weber als Fachbereichsleiter „Arbeit“ beim Diözesanverband und Leiter der „Wolfsteiner Werkstätten“ in Freyung kündigte eine Verabschiedung an, wenn die Situation es wieder zulasse. Weber dankte für den Einsatz und das kollegiale Miteinander unter den fünf Caritas-Werkstätten. Mit Geschenkkörben aus den „Wolfsteiner Werkstätten“ verbanden Helmut Weber und Caritasvorstand Michael Endres ihren Dank. 

- Werbung-

More articles

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Anzeige -

Letzte Beiträge