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Donnerstag, April 25, 2024

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Lesestoff

Über Ausgangsbeschränkungen, Osterhasen und anderen ‚Baustellen‘

(von Doris Blöchl)

Sind Sie vom Osterhasen reich beschenkt worden, liebe Leserinnen und Leser?

Ich hoffe für Sie, dass er Ihnen außer Toilettenpapier und Mundschutzmasken auch noch ein paar Kleinigkeiten ins Nest gelegt hat – sowas wie Schokoeier oder Nougatpralinen. Oder vielleicht einen Akkuschrauber, eine Bohrmaschine oder dergleichen? Denn solange nun die Baumärkte geschlossen hatten, waren jene Männer, denen das COVID-19 Virus aufgrund von Kurzarbeit und vorübergehenden Schließungen überraschend viel Zeit geschenkt hat, schwer angefressen.

Plötzlich wurde das seit Jahren aufgeschobene neue Gartenhaus geplant, der Schwimmteich ins Visier genommen oder der Garten komplett umgegraben, um diesen nun neu zu konzeptionieren. Schnell gingen dabei die ersten Arbeiten voran – bis eine Maschine den Geist aufgab, die Schrauben einer bestimmten Größe nicht mehr vorrätig waren oder man im Eifer des Gefechts den Spaten abgebrochen hat. Das Internet lieferte zwar, aber im Falle einer laufenden „Baustelle“ leider nicht schnell genug. Es war also nicht die Ausgangsbeschränkung alleine Schuld an der schlechten Laune des ein oder anderen Heimwerkers.

Nun denn – es ist ein Licht am Ende des Tunnels in Sicht! In Aussicht gestellte Lockerungen in den Ausgangsbeschränkungen lassen exakt oben beschriebene Klientel hoffen, dass das angefangene Projekt noch zu Ende gebracht werden kann, bevor man(n) selbst wieder voll ins Arbeitsleben einsteigen muss (oder darf). Während sich nun Väter und Söhne mit handwerklichem Eifer rund ums Haus engagierten, sorgten Mütter und Töchter für ein ausgiebiges Mittagsmahl. Fast wie früher, als die Geschlechterrollen streng verteilt waren und  Männlein sowie Weiblein den gesellschaftlich zugedachten Platz nicht verlassen durfte. Ja, auch das sind die Auswirkungen der Corona-Krise.

Optimistisch betrachtet hat also auch die Daheimbleib-Zeit ihre Vorteile. Mädchen lernen wieder kochen, Jungs werkeln mit Papa am Haus-Garten-Freizeit-Projekt. Im normalen Alltag bleibt kaum Zeit für derlei „kleine“ Dinge – schließlich ist der Tag mit Schule, Sport und Musikunterricht meist mehr als genügend ausgefüllt. Zweifler könnten mahnen: es ist rückständig, wenn Mädchen und Jungs wieder so „typisch“ erzogen werden! Ist klar, so wird’s auch nicht mehr gemacht. Vielmehr lernen dieser Tage auch Söhne endlich, wie man eine Waschmaschine richtig bedient, dass sich Geschirr nicht von selbst spült und auch eine Spülmaschine ein- und ausgeräumt werden kann oder dass die gebügelte Wäsche nicht von alleine in den Schrank springt. Wenn dann auch noch Mädchen von einem pinken Akkuschrauber träumen, nachdem sie bei der Verschraubung der Terrassendielen tatkräftig geholfen haben – dann sind Mütter und Väter glückselig, erleben Sie doch ihre Kinder ganz neu und sind fast geneigt, diesen Fähigkeiten wieder mehr Beachtung zu schenken als Logarithmen oder der Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Denn: wahrscheinlich ist nur, dass wir irgendwann zur Normalität zurückkehren werden – vielleicht mit etwas mehr Bodenhaftung als bisher.

Bleim’S g’sund!

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