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Samstag, April 20, 2024

Sicherheitsbericht 2018 der Polizeiinspektion Grafenau

Lesestoff

Vorbemerkungen / Strukturdaten

Zu einem herausragenden Ereignis des Jahres 2018 dürfte für die Polizeiinspektion Grafenau der Besuch des Bundespräsidenten, Frank-Walter Steinmeier, zählen. Hier wurde die Polizeiinspektion Grafenau mit der Einsatzleitung betraut und war somit am 17. und 18. Juli 2018 für die Sicherheit des ranghöchsten deutschen Repräsentanten verantwortlich.

Darüber hinaus waren die Einsatzkräfte der Polizeiinspektion Grafenau im Jahre 2018 wieder rund um die Uhr im Einsatz und sorgten für die Sicherheit der 30.477 Einwohner in der Stadt Grafenau und den Gemeinden Eppenschlag, Innernzell, Neuschönau, Saldenburg, Sankt Oswald-Riedlhütte, Schöfweg, Schönberg, Spiegelau, Thurmansbang und Zenting.

Nachfolgend wird die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) der Polizeiinspektion Grafenau für das Jahr 2018 vorgestellt. Im bayernweiten Vergleich nahm die Polizeiinspektion Grafenau erneut einen Spitzenplatz bei den sichersten Dienstbereichen ein, was hoffentlich auch zu einem positiven Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung beiträgt. 

Kriminalitätsentwicklung im Dienstbereich

  • Rückgang der Straftaten im zweiten Jahr in Folge
  • Anstieg der Rauschgiftdelikte
  • Starker Rückgang der Straßenkriminalität
  • Niedrigste Häufigkeitszahl im niederbayernweiten Vergleich
  • Eine der besten Aufklärungsquoten bayernweit

Im Inspektionsbereich wurden 2018 insgesamt 603 Straftaten (598 ohne ausländerrechtliche Verstöße) registriert. Dies bedeutet einen statistischen Rückgang um 9 Prozent (- 8,6 Prozent ohne ausländerrechtliche Verstöße) oder 60 (56) Fälle gegenüber dem Vorjahr. Damit liegt der Rückgang der Straftaten über dem Niederbayerntrend von 0,6 Prozent Minus.

Der Rückgang der bereinigten Fallzahl (ohne ausländerrechtliche Verstöße) um 56 Straftaten ist im Wesentlichen auf den Rückgang der Straftaten in den Bereichen

– der Straßenkriminalität (- 31)

– der Sachbeschädigungen (- 27) und

– der Diebstahlsdelikte (- 21)

zurückzuführen.

Gleichzeitig sind Anstiege beispielsweise bei

– Waren- und Warenkreditbetrug (+ 45)

– Vermögens- und Fälschungsdelikten (+ 27) und

– allgemeinen Verstößen nach § 29 BtMG (+ 15)

zu verzeichnen.

(Quelle: PI Grafenau)

Die Aufklärungsquote lag bei 78,6 Prozent, bayernweit bei 64,5 Prozent und in Niederbayern bei 68,2 Prozent.

Die durchschnittliche Kriminalitätsbelastung pro 100.000 Einwohner, ausgedrückt in der sogenannten Häufigkeitszahl (HZ), betrug im Dienstbereich lediglich 1.957. Im Landkreis lag sie mit 2.492 etwas höher. Üblicherweise wird die HZ in Bayern und Niederbayern pro 100.000 Einwohner berechnet. Um direkt vergleichen zu können, wurde mit der „Einheit“ 100.000 verglichen. In Bayern beträgt die HZ 4.571, in Niederbayern liegt sie bei 3.541 (im Vergleich dazu die Stadt Passau = 8.515, Stadt Straubing = 8.072 und der Landkreis Regen = 2.918).

Nachfolgend wird in einer Übersichtsgrafik prozentual und im Anschluss detailliert dargestellt, wie stark der jeweilige Kriminalitätsbereich betroffen war.

(Quelle: PI Grafenau)

Gewaltkriminalität

Zur Gewaltkriminalität zählen unter anderem Raubdelikte, schwere Fälle der sexuellen Nötigung, gefährliche und schwere Körperverletzungsdelikte sowie Mord und Totschlag.

Da dieser Deliktsbereich der Schwerstkriminalität zuzuordnen ist, ist es umso erfreulicher, hier einen Rückgang der Fallzahlen vermelden zu können. Bei einem Anteil an der Gesamtkriminalität von 2,5 Prozent mussten in 2018 nur 15 Fälle in die Kriminalstatistik aufgenommen werden. Das waren sieben Fälle weniger als im Vorjahr. Zudem konnten alle 15 Gewaltdelikte aufgeklärt werden. Überwiegend waren dies Körperverletzungsdelikte, oft auch unter Alkoholeinfluss und Beteiligung von Jugendlichen oder Heranwachsenden. Öffentlichkeitswirksame Taten, wie Mord und Totschlag, wurden im Dienstbereich der Polizeiinspektion Grafenau nicht verübt.

Straßenkriminalität

Hervorzuheben ist auch ein Rückgang der Straßenkriminalität. Zu diesem Deliktsbereich zählen Straftaten, die ausschließlich oder überwiegend in der Öffentlichkeit begangen werden. Hierunter fallen insbesondere Sachbeschädigungen, Diebstähle oder Körperverletzungs-delikte auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen.

Insgesamt fallen auf den Bereich der Straßenkriminalität 12,3 Prozent der Gesamtkriminalität. Es wurden konkret 74 Fälle verzeichnet, das waren 31 weniger als noch im Vorjahr. Der Rückgang ist überwiegend dem Deliktsfeld der Sachbeschädigungen an Kfz (- 6 Fälle) zuzurechnen. Daneben konnten auch „Graffitischmierereien“ (- 9 Fälle) erfolgreich bekämpft und 24,3 Prozent aller Delikte geklärt werden. Analog zur Gewaltkriminalität handelte es sich bei den Tätern oftmals um Jugendliche oder Heranwachsende und alkoholisierte Personen.

Wie auch im Vorjahr zeigte die Polizeiinspektion Grafenau Präsenz an bekannten Brennpunkten. Einige Taten konnten mit Hilfe von Zeugenaufrufen und damit einhergehenden Hinweisen von Mitbürgern geklärt werden. Bei der Berichterstattung wird auch vermehrt der Einsatz von „sozialen Medien“ genutzt, um vor allem auch die junge Generation als Hinweisgeber zu erreichen. All diese Maßnahmen führten im Bereich der Straßenkriminalität zu einem deutlichen Sicherheitsgewinn.

Vermögensdelikte

Der Bereich der Vermögensdelikte nimmt prozentual den größten Bereich des polizeilichen Arbeitsaufkommens ein. Die Täter nutzen vor allem den virtuellen Raum des Internets, um Taten im Schatten der „scheinbaren“ Anonymität zu begehen. Das erfordert ein umfangreiches Fachwissen und auch einen erheblichen Ermittlungsaufwand der Polizeibeamten der Polizeiinspektion Grafenau, insbesondere im Bereich „Cybercrime“. Die Aufklärungsquote ist steigend und liegt bei 90,4 Prozent im Jahr 2018. Dies spricht insbesondere für die gut beschulten Beamten.

Die Vermögensdelikte stellten im Berichtsjahr 19,1 Prozent der Gesamttaten dar. Das waren 27 Fälle mehr als im Vorjahr und somit 115 Fälle.

Die Polizeiinspektion Grafenau wird auch zukünftig, zum Beispiel mit Präventions-veranstaltungen, diesen Steigerungen der Fallzahlen entgegenwirken. Eine Aufklärung über mögliche Gefahren und die Sensibilisierung von potentiellen Opfern soll hier im Vordergrund stehen, um Straftaten möglichst vorab zu verhindern. Zum Opfer kann in diesem Deliktsbereich jeder werden. Kinder, die zu wenig über die Grauzonen des Internets aufgeklärt sind, aber auch Geschäftsleute, die auf immer erfinderischere, betrügerische Maschen hereinfallen. 

Diebstahl

Bei den Diebstahlsdelikten konnte ein Rückgang um 21 auf 107 Fälle verzeichnet werden. Dieser Deliktsbereich hat mit 17,7 Prozentpunkten den zweitgrößten Anteil an der Gesamtkriminalität. Innerhalb dieser Deliktsart haben die Diebstähle aus Warenhäusern und der Ladendiebstähle mit 39 Fällen den größten Anteil.

Die Polizeiinspektion Grafenau wird auch zukünftig jede Möglichkeit nutzen, um Straftaten zu verhindern und über mögliche Gefahren aufzuklären. Gerade im Bereich Einbruchschutz konnten zuletzt zahlreiche Bürger beraten und sensibilisiert werden. Hier wurden auch Fachstellen, wie die Kriminalpolizei, einbezogen.

Im Bereich der Wohnungseinbruchskriminalität ist die Polizeiinspektion Grafenau kaum betroffen. In diesem sensiblen Bereich belegt die Polizeiinspektion Grafenau einen Spitzenplatz in Bayern. Es mussten insgesamt nur fünf Fälle bearbeitet werden. In einem Fall wurde ein Einbruch vorgetäuscht. In einem anderen konnte der ehemalige Lebensgefährte als Täter überführt werden. Auch bei zwei weiteren Einbrüchen konnten die Täter aus dem engen sozialen Milieubereich ermittelt werden. Lediglich ein Fall blieb unaufgeklärt, wobei der Täter keine Beute erlangte.

Rauschgiftdelikte

Wie auch im Vorjahr musste im Jahr 2018 ein Anstieg der Deliktszahlen im Bereich der  Rauschgiftkriminalität verzeichnet werden. Gegenüber 31 Delikten im Jahr 2017 waren es im Berichtsjahr 46 Fälle und somit 15 Straftaten oder 48 Prozent mehr. Der Deliktsbereich hält einen Anteil von 7,6 Prozent an der Gesamtkriminalität.

Auf die beachtliche Aufklärungsquote von 100 Prozent wird verwiesen. Bei den meisten Fällen handelte es sich um allgemeine Verstöße nach dem Betäubungsmittelgesetz, überwiegend mit Cannabis oder Methamphetamin. Diese Fälle wurden in der Regel auch durch die Polizeiinspektion Grafenau endbearbeitet. Einige weitere Fälle des Handeltreibens oder der Einfuhr von Betäubungsmitteln wurden hingegen zur weiteren Bearbeitung an die Kriminalpolizei in Passau übergeben.

Die Polizeiinspektion Grafenau hat sich auch für das Jahr 2019 zum Ziel gesetzt, der Rauschgiftkriminalität im Dienstbereich aktiv entgegenzuwirken. Mit einer möglichst deutlichen Präsenz der Einsatzkräfte und mittels Kontrollaktionen wird gegen Rauschgiftdelikte vorgegangen. Auch die bereits intensiven Präventionsveranstaltungen in diesem Bereich sollen beibehalten werden.

Sachbeschädigungen

Im Deliktsfeld der Sachbeschädigungen gingen die Fallzahlen von 102 auf 75 Fälle im Jahr 2018 zurück. Sie stellen somit einen Anteil von 12,4 Prozent an der Gesamtkriminalität dar. Die Aufklärungsquote lag bei 30,7 Prozent. Meist waren Kraftfahrzeuge das Ziel von Beschädigungen.  Konkret wurden 35 Fälle an beschädigten Kraftfahrzeugen registriert.

 Körperverletzung

Im Jahr 2018 wurden, wie im Jahr zuvor, 98 Körperverletzungsdelikte angezeigt. Dies entspricht einem Anteil von 16,3 Prozent an der Gesamtkriminalität. Die Aufklärungsquote ist in diesem Bereich mit 96,9 Prozent außergewöhnlich hoch. Die Körperverletzungen geschahen oftmals im Bereich des sozialen Nahfeldes und teils unter Alkoholeinfluss. Wie bei der Gewalt- und Straßenkriminalität war die Gruppe der Jugendlichen und Heranwachsenden überproportional an den Delikten beteiligt. Die Rolle des Alkohols bei der Delinquenz von Heranwachsenden war zudem als besonders groß zu bezeichnen.

Zusammenfassung

  • Rückgang der PKS um 9 Prozent
  • Dienstbereich der Polizeiinspektion Grafenau ist einer der sichersten in Bayern
  • Starker Rückgang der Fallzahlen im Bereich der Straßenkriminalität
  • Äußerst hohe Aufklärungsquote, insbesondere im Bereich der Gewaltkriminalität
  • Kaum Wohnungseinbrüche
  • Anstieg bei Rauschgiftdelikten

Statement des Dienststellenleiters, EPHK Brunnbauer:

„Die Sicherheitslage kann als sehr zufriedenstellend bezeichnet werden. Dieses gute Ergebnis zu halten, wird eine Herausforderung für die kommende Zeit. Die Grafenauer Polizistinnen und Polizisten engagierten sich stark, um Straftaten erst gar nicht entstehen zu lassen. Die guten Ergebnisse sind Ansporn, auch weiterhin für größtmögliche Sicherheit der Bürger zu sorgen. Eine gute Sicherheitslage ist mitunter auch ein Faktor für Zuwanderung und Standortfrage von Unternehmen.“

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