Florian Schwarz und Matthias Zellner sind am 27. Juni von Bischof Stefan Oster im Stephansdom zu Priestern geweiht worden. Für die beiden jungen Männer und die geladenen Mitfeiernden war es aufgrund der Coronapandemie eine außergewöhnliche Weiheliturgie
Der 27. Juni 2020 wird Florian Schwarz und Matthias Zellner in zweierlei Hinsicht in ganz besonderer Erinnerung bleiben. Es ist der Tag ihrer Priesterweihe durch Bischof Stefan Oster SDB – und das im Coronajahr 2020. Der Pontifikalgottesdienst, und hier insbesondere die Weiheliturgie, waren geprägt von den aktuell geltenden Regelungen. Neben den Zelebranten konnten aufgrund der Abstandsregelung nur geladene Gäste mitfeiern. So waren anstelle hunderter Mitfeiernder nur rund 150 Personen an diesem großen Festtag dabei. Dafür wurde der Gottesdienst via Livestream in NIEDERBAYERN TV und auf bistum-passau.de übertragen.
Zu Beginn des Gottesdienstes richtete Bischof Stefan Oster SDB das Wort an die beiden Weihekandidaten. Er bestärkte Florian Schwarz und Matthias Zellner in ihrem künftigen Dienst als Priester. Gerade in der heutigen Zeit mit großen Herausforderungen wie der Coronapandemie und steigenden Kirchenaustritten brauche es Männer wie die Beiden, die sich in den Dienst der Kirche stellten. „Was sonst hält uns in dieser Krisenzeit, wenn nicht der Glaube?“ Die Menschen in ihrem Glauben immer wieder zu bestärken, sei mitunter Kernaufgabe der beiden neuen Priester.
Predigt – Wir versetzen uns in die Gegenwart Gottes
„Wir versetzen uns in die Gegenwart Gottes.“ Mit diesem prägenden Satz aus seiner Zeit als Salesianerbruder Don Boscos im Kloster Benediktbeuern begann Bischof Stefan Oster SDB seine Predigt. „Was bedeutet dieser Satz?“ So lautete daraufhin die Frage an die Gläubigen. Und an die beiden Weihakandidaten Florian Schwarz und Matthias Zellner gerichtet sagte er: „Ich möchte bei euch beiden damit werben, dass die Bedeutung dieses Satzes zu eurer inneren Grundhaltung wird.“ Und er betonte sogleich: „Als Getaufte dürfen wir alle glauben, dass Jesus in uns gegenwärtig ist.“ Vertrauen und Liebe kämen ins Spiel und seien essentiell, dass wir in die Gegenwart Gottes und kämen und damit Jesu näherkämen. „Paulus sagt uns, Christus ist aufgeleuchtet in unseren Herzen.“ Und wieder an die beiden Priesterkandidaten betonte der Bischof, der Dienst des Priesters sei zuerst der, den Menschen nahezubringen, dass Gott da sei und stärker sei als jeder Schmerz. „Wir feiern in der Eucharistie genau das: Jesus ist da.“ Die Gegenwart aber, in der wir lebten sei eine sehr herausfordernde, beispielsweise im Hinblick auf die Coronakrise und der steigenden Kirchenaustritte. „Sie gehen, das zeichnet sich längst ab, in eine Zeit und Gesellschaft, in der Priester-Sein viel umstrittener sein wird als in den letzten Jahrzehnten“, meinte der Bischof. „Ich wünsche euch, dass ihr Freundinnen und Freunde habt und finden werdet, mit denen ihr tief den Glauben beten, teilen und leben könnt, sodass es auch euch selbst stärkt. Und sehr gerne möchte auch ich selbst versuchen, euch in dieser Hinsicht ein Bruder zu sein und nicht zuerst der Vorgesetzte“, bestärkte der Bischof schließlich die beiden jungen Männer.
Weiheliturgie
Der Weiheritus verlief ganz traditionell. Dazu gehörten wie immer das Versprechen durch die beiden Kandidaten, die Allerheiligenlitanei, die Handauflegung, das Weihegebet, das Anlegen der liturgischen Gewänder, die Übergabe von Kelch und Patene und der abschließende Friedensgruß. Etwas befremdlich und gewöhnungsbedürftig mochte es dennoch wirken, dass sich die einzelnen Elemente anders als sonst gestalteten. So wurde die Handauflegung nur von Bischof Oster und Regens Dengler stellvertretend für das Presbyterium vollzogen, und nicht wie üblich auch von den Priestern. Desinfektionsmittel stand ohnehin immer bereit.
Zum Abschluss der Priesterweihe spendeten die beiden neue Priester Florian Schwarz und Matthias Zellner den Primizsegen. Die Primiz wird Florian Schwarz in seiner Heimatpfarrei in der Pfarrkiche Mariä Himmelfahrt Fürstenzell feiern, wieder nur mit geladenen Gästen aufgrund der begrenzten Personenzahl. Dafür wird es aber weitere Termine und auch eine Nachprimiz in Fürstenzell geben. Matthias Zellner wird seine Primiz in seiner Heimatpfarrei in der Pfarrkirche Mariä Namen Iggensbach feiern und via Livestream auf Radio Horeb übertragen.
Üblicherweise ist es Aufgabe des Generalvikars, den beiden neu geweihten Priestern im Rahmen einer kleinen Feierstunde am Nachmittag ihre Urkunden zu überreichen und ihnen ihre Kaplanstellen zu verkünden. Auch diese Feierstunde entfällt dieses Jahr aufgrund der Coronapandemie. Anstelle dessen hat Bischof Stefan Oster zum Schluss des Gottesdienstes den beiden jungen Männern ihre Urkunden überreicht und ihnen mit Freude ihren ersten Einsatzort verkündet. Florian Schwarz wird als Kaplan in Grafenau beginnen, Matthias Zellner in Osterhofen. Er wünschte ihnen zu ihrem Start alles Gute und Gottes Segen.