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Freitag, April 26, 2024

Begleiten auf dem Weg in die Freiheit

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Caritas übernimmt in Passau die zentrale Beratung für Strafentlassene – Kooperation mit den Justizvollzugsanstalten Passau, Straubing und Landshut

Passau (can.) Die Caritas übernimmt die neue „Passauer zentrale Beratung für Strafentlassene“ (PBS). Für den Raum Niederbayern ist damit eine Lücke geschlossen. Die Strafentlassenen erhalten bei der Resozialisierung Hilfe aus einer Hand. Am Dienstag, 30. April, haben die Kooperationspartner offiziell den Vertrag unterzeichnet. Das sind neben dem Caritasverband für die Diözese Passau e.V. der Bayerische Landesverband für Gefangenenfürsorge und Bewährungshilfe e.V. sowie die Justizvollzugsanstalten Passau, Straubing und Landshut.

Es geht darum, Straffgefangene bei der Entlassung zu unterstützen und sie auf dem Weg in die Freiheit und der Resozialisierung zu begleiten. Also bei Behördenangelegenheiten, der Wohnungs- und Arbeitssuche. Dazu gehören im Falle auch Hausbesuche vor Ort. Denn die Angehörigen wollen ebenfalls darauf vorbereitet sein, wenn der Vater und Partner wieder auf freiem Fuß ist. Weil es neben der Existenzsicherung und finanziellen Fragen vielfach um die Probleme hinter den Straftaten geht, Sucht, Alkohol mit all den Belastungen in der Familie und für die Familie, ist die PBS eng mit sozialen Beratungsdiensten, psychotherapeutischen Einrichtungen und Kliniken vernetzt. Der Rückfall oder der „Drehtür-Effekt“ soll möglichst vermieden werden.

Ministerialdirigent Peter Holzer vom bayerischen Justizministerium und Vorstand des Bayerischen Landesverbandes für Gefangenenfürsorge und Bewährungshilfe e.V. unterstrich diese Hilfe aus einer Hand für die Gefangenen. Das Übergangsmanagement gelinge, wenn alle Partner eng zusammenarbeiten. Er sprach von einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, dass aus Straftätern von heute sozialverträglich gute Nachbarn von morgen würden. Ihnen werde mit der PBS die Hand gereicht, ihr Leben zu verändern.

Caritasvorstand Diakon Konrad Niederländer betonte den Grundauftrag Jesu Christi und der Kirche für die Menschen in Not und in diesem Fall die Gefangenen. Er erinnerte an den Diözesanheiligen Bruder Konrad von Parzham, der als Klosterpförtner den Menschen Türen zum Leben geöffnet habe. Die Caritas, so der Bischöfliche Beauftragte, biete heute ein starkes Netzwerk und eine große Bandbreite der Hilfen. Er danke den Kooperationspartnern auch für die finanzielle Unterstützung, trägt doch der katholische Sozialverband bisher den größten Teil der Kosten im mittleren fünfstelligen Bereich für die Straffälligenhilfe aus eigenen Mitteln.

Hans Amansberger, der Leiter der Justizvollzugsanstalten in Passau und Straubing, verweis auch mit Blick auf die zukünftige JVA Passau darauf, wie wichtig zentrale Ansprechpartner für die Strafentlassenen seien. Niederbayern würde mit der neuen Einrichtung auch sicherer.

Für das Angebot ist beim Caritasverband für die Diözese Passau e.V. Reinhold Url zuständig. Als Leiter der Abteilung Soziale Sicherung/Integration betreut er bereits jährlich rund 90 Straffällige. Einen Sozialdienst in der JVA Passau bietet die Caritas schon seit 1945. Mit dieser langen Erfahrung war der Weg für die neue und fünfte Zentralstelle in Bayern geebnet.

Reinhold Url sieht bei seinem Dienst zunächst, dass „jeder eine und seine Chance verdient“ hat. Und weiter ist dem Caritas-Sozialarbeiter wichtig: „Weil wir in der Nachfolge Jesu Christi stehen und der sich mit den Ausgestoßenen, den Außenseitern, den Sündern nicht nur an einen Tisch gesetzt hat, sondern nach dem Matthäusevangelium sagt: ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen“.

Zur Vertragsunterzeichnung im Passauer Tagungshaus „spectrum Kirche“ waren zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Justiz, Polizei, Agentur für Arbeit, Kommunen und Sozialverbänden gekommen. Dies unterstrich das große Netzwerk, auf das sich die Passauer zentrale Beratung für Strafentlassene“ (PBS) verlassen kann.

Info: Die Passauer zentrale Beratung für Strafentlassene“ (PBS) ist bei der Caritas im Konradinum, Obere Donaulände 8, (Besuchereingang über Bahnhofstraße), Telefon: 0851/5018-920 erreichbar.

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