MdL Josef Heisl im Gespräch mit Linda Madl, der neuen Leiterin der Staatsforsten Neureichenau
Zwischen Donau, Inn und Ilz – dort, wo Bayern an Österreich und Tschechien grenzt – erstrecken sich die naturnahen Wälder des Forstbetriebs Neureichenau. In dieser waldreichen Region ist die Forstwirtschaft tief verwurzelt. Im Forstamt Neureichenau kam es nun zum Austausch zwischen Landtagsabgeordnetem Josef Heisl und Linda Madl, der neuen Leiterin der Bayerischen Staatsforsten vor Ort, um über Herausforderungen und Perspektiven der Waldwirtschaft zu sprechen.
Seit April leitet Linda Madl den Forstbetrieb – mit viel Leidenschaft und einem klaren Blick für die Praxis. Beim gemeinsamen Austausch standen zentrale Themen wie der Waldumbau, die Sicherung des Forstbetriebs, der Umgang mit dem Borkenkäfer und die Zukunft der Forstwege im Mittelpunkt. „Wir investieren jährlich mehrere hunderttausend Euro in die Instandhaltung unserer Wege“, betonte Madl. Denn wenn der Borkenkäfer zuschlägt, müsse schnell und mit schwerem Gerät gehandelt werden. „Dann müssen wir vor Ort sein, sofort – das geht nur mit tragfähigen Forstwegen.“
Doch die Wege im Staatswald sind nicht nur für die Holzernte entscheidend, sondern auch für die Freizeitnutzung – als Wanderpfade oder Radstrecken. Eine Gratwanderung, wie Josef Heisl betonte: „Wir müssen eine Balance finden zwischen den Freizeitinteressen der Bürgerinnen und Bürger und den Anforderungen an funktionierende Forstwirtschaft.“
Ein moderner Waldweg muss also einiges leisten: Schwerlasttauglich soll er sein – aber möglichst naturnah bleiben. „Oft wirkt der Schotter anfangs grob“, erklärte Madl, „doch nach zwei, drei Regenfällen setzt sich der Boden, und die Wege werden stabiler.“ Unterstützt wird die Pflege durch spezielle Wegepflegegeräte, die sich dank Hydraulikzylinder an unterschiedliche Geländeverhältnisse anpassen können – allerdings nur bei trockenem Wetter. „Waldpflege ist immer auch wetterabhängig“, so Madl.
Vielfalt der Baumarten ist „zentraler Baustein für den Wald der Zukunft“
Ein zentraler Baustein für den Wald der Zukunft ist laut Linda Madl die Vielfalt der Baumarten. Auf jeder Fläche sollen künftig mindestens vier bis fünf verschiedene Arten. Diese Mischung macht den Wald widerstandsfähiger gegenüber Schädlingen, Wetterextremen und den Folgen des Klimawandels.
Dass sich die Rahmenbedingungen verändern, zeigt ein Blick auf die vergangenen Monate: Der Winter brachte kaum Schnee, das Frühjahr fiel ungewöhnlich trocken aus. Umso wichtiger sei es, Wasser gezielt im Wald zu halten, erklärt Madl. Maßnahmen wie Rückhaltebecken oder strukturreiche Böden sollen verhindern, dass Starkregen einfach abfließt. „Das Wasser soll dem Wald und dem Grundwasser zugutekommen“, so die Forstbetriebsleiterin.
Eine besondere Rolle spielt dabei auch das sogenannte Totholz – also abgestorbene Bäume und Äste. Was auf den ersten Blick nach Vernachlässigung aussieht, erfüllt in Wirklichkeit wichtige ökologische Funktionen. „Totholz speichert Wasser wie ein Schwamm“, betont Madl. Zudem bietet es Lebensraum für zahlreiche Insekten- und Käferarten – ein stiller Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.
Beide waren sich einig: Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer offenen und regelmäßigen Kommunikation – sowohl mit der Bevölkerung als auch innerhalb der verantwortlichen Stellen. „Ein kurzer Draht zueinander ist mir besonders wichtig“, betonte Josef Heisl, der auch Vorsitzender des Waldvereins Passau ist. „Unser Ziel muss ein Wald sein, der wirtschaftlich tragfähig ist, gleichzeitig die ökologische Vielfalt sichert und den Menschen als Erlebnisraum erhalten bleibt.“




