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Freitag, April 26, 2024

Erneuerbare Energien decken in den ersten drei Quartalen 43 Prozent des Stromverbrauchs

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Aktuelle Berechnungen von ZSW und BDEW

Erneuerbare Energien haben rund 43 Prozent des Bruttostromverbrauchs in den ersten drei Quartalen 2021 gedeckt. Das zeigen vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Im Vorjahreszeitraum lag der Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch mit 48 Prozent deutlich höher als in diesem Jahr.

Der hohe Anteil an Erneuerbaren Energien im Jahr 2020 war allerdings von einem ungewöhnlich windreichen ersten Quartal 2020 und einen durch die Corona-Einschränkungen deutlich niedrigeren Stromverbrauch geprägt. Da die Erneuerbaren-Quote als Anteil am Stromverbrauch ausgewiesen wird, führt ein geringerer Verbrauch allein schon zu einem Anstieg des prozentualen Wertes. In diesem Jahr lag der Stromverbrauch hingegen wieder auf dem üblichen Niveau.
Einen merklichen Rückgang hat es in den ersten drei Quartalen 2021 bei der Stromerzeugung aus Windenergie an Land gegeben. Denn das laufende Jahr war deutlich windärmer als das Vorjahr. Im Juni erzeugten Windenergieanlagen an Land lediglich 3,4 Milliarden Kilowattstunden Strom, das ist der niedrigste Monatswert seit August 2015. Im gleichen Monat gab es jedoch einen Höchstwert bei der Stromerzeugung aus Solarenergie. Viel Sonne und der kontinuierliche Ausbau von Photovoltaikanlagen haben im Juni dazu geführt, dass 7,8 Milliarden Kilowattstunden Strom durch Photovoltaikanlagen erzeugt wurden. Dies sind elf Prozent mehr als im bislang stärksten Monat, dem Juli 2019, mit sieben Milliarden Kilowattstunden. Im restlichen Jahr bewegte sich die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen auf einem durchschnittlichen Niveau.

„Die Energiewende muss ganz oben auf der To Do-Liste der neuen Bundesregierung stehen“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Das bedeutet vor allem: Mehr Tempo beim Erneuerbaren-Ausbau, insbesondere bei der Windenergie an Land. Hemmnisse wie langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren, fehlende Flächen und uneinheitliche Regelungen im Artenschutz müssen dringend aus dem Weg geräumt werden. Wir haben hierzu ein 25-Punkte-Papier vorgelegt. Um Phasen mit ungünstigen Wetterverhältnissen ausgleichen zu können, muss aber auch die Entwicklung von Speichertechnologien vorangetrieben und in regelbare gesicherte Kraftwerksleistung auf Basis von Gas investiert werden. Neue Gaskraftwerke und Gas-KWK-Anlagen müssen technologisch bereits in der Lage sein, zukünftig Wasserstoff als Energiequelle zu nutzen und damit langfristig klimaneutral arbeiten zu können.“

„Wir müssen auch bei der Stromeffizienz sehr viel schneller vorankommen“, so Prof. Dr. Frithjof Staiß, geschäftsführender Vorstand des ZSW. „Dies ist zwingend notwendig, weil der Strombedarf durch die neuen Stromanwendungen im Verkehr, auf dem Wärmemarkt und in der Industrie sowie für die Produktion von ‚grünem‘ Wasserstoff, deutlich steigen wird. Damit der Strombedarf nicht schneller wächst, als die Erneuerbaren zugebaut werden können, müssen Stromspar- und Stromeffizienzmaßnahmen bei den klassischen Stromanwendungen konsequent umgesetzt werden: Das reicht von Klima- und Lüftungsanlagen sowie Druckluftanlagen in der Industrie über Heizungspumpen im privaten Haushalt bis zur effizienten Straßenbeleuchtung. Darum muss sich die neue Bundesregierung intensiver kümmern, wenn sie das ambitionierte Klimaschutzziel von 65 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen gegenüber 1990 bis zum Jahr 2030 erreichen will.“

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