2.3 C
Hutthurm
Freitag, April 26, 2024

ART BRUT – Sammlung Martin van Bracht und Lebenshilfe Passau

Lesestoff

Ausstellung im Kunstverein Passau | Eröffnung am 23. Juni (19 Uhr)

Passau. Der französische Künstler, Sammler und Theoretiker Jean Dubuffet prägte nach dem Zweiten Weltkrieg den Begriff „Art Brut“: Jenseits des Kunstbetriebs und der Akademien schaffen Außenseiter der Gesellschaft „rohe“ Kunst aus dem unmittelbaren Erleben, die ebenso unmittelbar auf ihre Betrachter wirkt. In den 50er Jahren regte der Psychiater Leo Navratil Patienten der österreichischen Nervenheilanstalt Maria Gugging zum Zeichnen an. Heute sind ihre Werke weltbekannt, nicht zuletzt wegen des Engagements von Avantgarde-Künstlern wie Arnulf Rainer und André Heller.

Angela Aiginger und Martin van Bracht sehen sich in dieser Tradition, auch wenn sie nicht mit psychisch Kranken, sondern Menschen mit geistiger Behinderung arbeiten. „Wir helfen ihnen, Bilder sprechen zu lassen, wo vielleicht Worte fehlen“, sagt Aiginger.

Beate Blumenstingl, „Vogel mit rosa Feder“, Gouache, Bleistift, Fineliner, Ölpastellkreide auf Papier, 2020

Unter der Annleitung der Kunst- und Gestaltungstherapeutin experimentieren Künstlerinnen und Künstler der Lebenshilfe Passau seit 2007 mit Farben, Formen und Materialien. Ihr Ausdrucksvermögen wurde über die Zeit vielfältiger, das Rohe und Verletzliche ihrer Bilder blieb. In der Ausstellung finden sich unter anderem Werke von Josef Bauer, Georg Betzinger, Ade Böhmisch, Katrin Brandstetter, Günter Ehmann, Lisa Gottler, Tanja Hankofer, Stefanie Kargl, Miriam Jugl, Andrea Penzenstadler, Birgit Seidl und Harry Winterstein.

Horst-Uwe Gerhard, „Hund isst Mörder, Sack ist zu“, Farbstifte auf Papier, 2008

Martin van Bracht, der an der Münchner Kunstakademie Malerei studiert hat, war von 2000 bis 2010 in der Dr. Loew-Einrichtung in Ebrach bei Pfaffing. Seit 2010 ist er im Atelier des Azurit Seniorenzentrums Laaberg in Tann-Eiberg tätig. Van Bracht versteht sich als „Assistent der dort schaffenden Künstlerinnen und Künstler“ und hat als solcher über die Jahre eine Sammlung tausender Werke mit Archiv angelegt. „Art Brut sollte deutlich mehr wahrgenommen werden“, meint er: „Über ihre Kunst werden Menschen mit geistiger Behinderung von der Gesellschaft stärker respektiert.“

Achim Bittermann, „Bernhard im Rollstuhl“, Gouache auf Papier, 2020

Aus seiner Sammlung und dem Archiv zeigt die Passauer Ausstellung Arbeiten von Achim Bittermann, Max Brandmeier, Horst-Uwe Gerhart, Vasilika Maroulakis, Jutta Pachmann, Ewald Potratz und Klaus Rickert.

Die Ausstellung wird von Rudolf Klaffenböck und Eva Riesinger kuratiert.


Eröffnung: Donnerstag, 23. Juni, 19 Uhr
Begrüßung: Alois Brunner, Präsident des Kunstvereins Passau
Laudatio: Ein/e Vertreter/in der Stadt oder der Lebenshilfe
Ausstellungsgespräch: Eva Riesinger, Martin van Bracht, KünstlerInnen
Führung: Sonntag, 3. Juli, 14 Uhr
Ausstellungsdauer: 24. Juni – 24. Juli 2022
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 13 – 18 Uhr
Bitte beachten!! Ab 1. Juli geänderte Öffnungszeiten: Di bis So 13 – 17:30 Uhr
Ort: Kunstverein Passau, St. Anna-Kapelle, Heiliggeistgasse 4, Passau
Kuratoren: Rudolf Klaffenböck, Eva Riesinger
Sponsoren: Lebenshilfe Passau, Stadt Pa
ssau

- Werbung-

More articles

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Anzeige -

Letzte Beiträge