7.1 C
Hutthurm
Donnerstag, April 25, 2024

Wirtschaft in Freyung-Grafenau positioniert sich zur Bundestagswahl

Lesestoff

IHK-Unternehmensumfrage und Forderungen der regionalen Unternehmer zur Wahl

Die regionale Wirtschaft blickt mit Spannung auf die anstehende Bundestagswahl – und positioniert sich in entscheidenden Politikfeldern. Was sich die Unternehmen aus Industrie, Handel, Dienstleistungen und Tourismus von einer neuen Bundesregierung erwarten, das hat die IHK in einer bayernweiten Unternehmensbefragung herausgefunden. Aus den niederbayerischen Umfrageergebnissen lassen sich dabei eindeutige Forderungen ableiten, sagt Alexander Schreiner, Hauptgeschäftsführer der IHK Niederbayern: „Mit 86,5 Prozent haben die befragten Unternehmer als Top-Thema die Forderung eingebracht, die staatlichen Strukturen und Prozesse zu entschlacken, zu beschleunigen und dringend zu digitalisieren. Aus Unternehmersicht ist das mit eine der wichtigsten Lehren aus der Corona-Pandemie“, fasst Schreiner zusammen. Das bestätigt auch Elisabeth Hintermann, Geschäftsführerin des Bettenhauses Mühldorfer in Haidmühle und Vizepräsidentin der IHK: „Die tägliche Bürokratiewut kostet Zeit und Geld. Beides sollten die Unternehmer lieber in ihre Betriebe investieren. Die Bürokratiebelastung hat sich für die Wirtschaft zu einem Wachstumshemmnis entwickelt. Eine neue Bundesregierung muss hier endlich die Bremse lösen“, fordert Hintermann.

Deutlich über die Hälfte der Unternehmen nehmen in der IHK-Umfrage die Finanz- und Haushaltspolitik ins Visier. Haushaltsmittel müssten zukunftsgerichtet und vor allem effizient eingesetzt, öffentliche Investitionen effektiver gestaltet werden. Handlungsbedarf sieht Hintermann in der Steuerpolitik: „Um die öffentlichen Haushalte in der Krise zu konsolidieren, braucht es Wachstum in der Wirtschaft. Deswegen darf es auf keinen Fall Steuererhöhungen geben, denn das deutsche Steuerniveau ist im internationalen Vergleich ohnehin unverhältnismäßig hoch. Wichtige Maßnahmen einer neuen Bundesregierung müssen hingegen ewa sein, die degressive Abschreibung wieder vollständig einzuführen, mehr Investitionsrücklagen zu ermöglichen und den Verlustrückgang auf mindestens drei bis fünf Jahre auszuweiten, um die bei den Betrieben unverschuldet angefallenen Corona-Verluste abzufedern.“ Außerdem wünscht sich die Unternehmerin von der neuen Regierung mehr Verständnis für die mittleren Einkommen: Die Bemessungsgrundlage für den Spitzensteuersatz von 42 Prozent müsse entsprechend den Lohnsteigerungen angepasst werden, denn nur so würden die Mitarbeiter und Fachkräfte nicht von der kalten Progression belastet.

Elisabeth Hintermann, Vizepräsidentin IHK Niederbayern (Foto: IHK)

Eine weitere Lehre aus Corona ist das dritte Thema, bei dem sich die regionalen Unternehmer mehr erwarten: 56,1 Prozent der Befragten fordern von der Bundespolitik, den weltweiten Handel mittels Handelsabkommen und einer Vertiefung des EU-Binnenmarkts krisenfester zu gestalten. „Die niederbayerische Wirtschaft ist stark exportorientiert. Allein in der Industrie wird mehr als jeder zweite Euro im Export verdient. Gerade im Landkreis Freyung-Grafenau haben Unternehmen wie Verbraucher in der Pandemie sehr direkt erfahren müssen, was es heißt, wenn Grenzen geschlossen sind und der weltweite Handel eingeschränkt wird. Durch Lieferengpässe, Rohstoffmangel und extreme Steigerungen bei den Frachtkosten wirkt das bis heute nach. Hier wie in vielen weiteren Punkten der Wirtschaftspolitik, muss die Regierung ansetzen, um Wohlstand, Beschäftigung und Wertschöpfung in unserer Region zu sichern“, fordert IHK-Hauptgeschäftsführer Schreiner. Weitere Top-Themen, die die Unternehmer in der Umfrage anbringen, reichen von Innovationsförderung bis hin zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz, der aus Sicht der Unternehmen wettbewerbsfähig gestaltet werden muss, um die sich daraus ergebenen Chancen für die Wirtschaft nutzen zu können.

Alle Positionen der Wirtschaft und vielfältige Stimmen der regionalen Unternehmerinnen und Unternehmer dazu finden sich auf Sonderseiten zur Wahl im IHK-Internetauftritt. Hier stehen außerdem die unterschiedlichen Direktkandidaten aus den fünf niederbayerischen Wahlkreisen zu wirtschaftspolitischen Fragen Rede und Antwort. Videotalks mit den Spitzenkandidaten der einzelnen Parteien vermitteln weitere Einsichten in die jeweiligen Wahlprogramme – www.ihk-niederbayern.de/bundestagswahl.

- Werbung-

More articles

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Anzeige -

Letzte Beiträge