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Dienstag, April 16, 2024

Was den Unternehmern unter den Nägeln brennt

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Landtagsabgeordnete Taubeneder und Waschler tauschen sich mit IHK-Hauptgeschäftsführer Schreiner aus

„Wir müssen den Menschen deutlicher die Bedeutung der Wirtschaft für unsere Region aufzeigen.“ Dieses Fazit zog der Landtagsabgeordnete Walter Taubeneder nach einem Gesprächstermin in der IHK-Geschäftsstelle in Passau.

Gemeinsam mit seinem Landtagskollegen Gerhard Waschler (beide CSU) traf er hier auf Alexander Schreiner, seit Anfang des Jahres Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer. Der lenkte das Gespräch schnell auf die Themen Fachkräfte und Berufliche Bildung – naheliegend, denn mit Taubeneder als Vorsitzenden des Berufsschulverbandes Passau und Waschler als Bildungspolitischen Sprecher der CSU-Landtagsfraktion saßen ihm dazu zwei ausgewiesene Experten gegenüber. „Der Wert der beruflichen Bildung darf nicht nur eine Floskel sein“, betonte Waschler und traf damit bei Schreiner einen Nerv, denn auch im IHK-Bezirk Niederbayern sind die Ausbildungszahlen rückläufig. Das liege nicht an der mangelnden Bereitschaft der Unternehmen, in Ausbildung zu investieren, erläuterte der IHK-Chef – sondern es fehlten die Bewerber. In Zahlen bedeutet das: ein Minus von 2,6 Prozent bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen 2017 im Vergleich zum Vorjahr. Damit einher geht eine immer weiter aufreißende Fachkräftelücke. Derzeit fehlen in der niederbayerischen Wirtschaft beispielsweise rund 11.000 Techniker, also Fachkräfte aus der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Der Engpass bei den Hochschulabsolventen ist laut IHK-Erhebung demgegenüber zehnmal geringer. Den ungebrochenen Trend zum Hochschulstudium sieht Schreiner daher mit Sorge: „Wir wollen nicht, dass es keine Ingenieure mehr gibt. Aber es muss auch die Menschen geben, die die Maschinen bedienen und einsetzen.“

Ein zweites Thema, das den Unternehmern derzeit unter den Nägeln brennt und damit auch in dem Gespräch zwischen Wirtschaft und Politik eine Rolle spielte: die laufende Diskussion um den „Flächenverbrauch“ in Bayern. „Die Faktenlage ist eine andere“, stellte Schreiner klar und legte Daten des Statistischen Landesamtes auf den Tisch. Demnach besteht Niederbayern zu 89 Prozent aus Freiflächen, also etwa Gewässer, Wald oder Äcker. Wirtschaftlich genutzt von Industrie und Gewerbe wird hingegen nur ein Prozent der Fläche Niederbayerns. Gleichzeitig ging die positive wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre mit gesteigerter Produktivität und mehr Arbeitsplätzen nicht auf Kosten der Fläche – als Treiber stellte sich vielmehr der Wohnungsbau heraus. Angesichts dessen brachte Schreiner die Forderungen der Wirtschaft vor, wandte sich gegen eine Obergrenze bei der Flächennutzung und appellierte, die Entscheidungshoheit dort zu belassen, wo sie hingehöre: bei den Städten und Gemeinden selbst. Bei den Landtagspolitikern fand er damit Zustimmung. „Da sind wir uns einig“, meinte Waschler.

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