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Donnerstag, März 28, 2024

Statistische Erhebungen effektiver organisieren

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IHK Niederbayern beteiligt sich an Rundem Tisch zum Bürokratieabbau

Rund 350 Millionen Euro schwer ist die Belastung, die deutsche Unternehmen allein aufgrund von Statistikmeldepflichten schultern müssen. Kammern, Unternehmen und Statistikämter haben nun auf Initiative des DIHK am „Runden Tisch Statistische Meldepflichten“, an dem sich die IHK Niederbayern beteiligt hat, praktische Vereinfachungsvorschläge und Handlungsempfehlungen an die Politik erarbeitet, denn die daraus resultierenden Zahlen nützen ja wiederum vielen.

Monatlich, vierteljährlich oder jährlich – Unternehmen melden permanent Daten an verschiedene Ämter: Das Finanzamt, die Agentur für Arbeit, die Berufsgenossenschaft oder Statistikämter fragen verpflichtend Informationen ab. „Obwohl in den vergangenen Jahren Anstrengungen unternommen wurden, die Meldungen durch technische Maßnahmen zu erleichtern, leiden viele Betriebe nach wie vor unter den Kosten und dem Zeitaufwand.

Besonders kleinere Unternehmen sind belastet, da sie keine spezialisierten Mitarbeiter, weniger Routinen und eine weniger differenzierte und digitalisierte Buchhaltung besitzen“, sagt der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Martin Frank. Die Unternehmen kritisieren nachdrücklich, dass Abfragen bisweilen praxisfern, immer wieder redundant und häufig überproportional oft an Einzelne erfolgen. „Zwar zielen auf nationaler Ebene durchaus anerkennenswert eine Reihe von politischen Initiativen darauf, Mehrbelastungen zu vermeiden, denn nach der ‚One in, one out‘-Regel müssten bisherige Meldepflichten oder entsprechender Erfüllungsaufwand abgebaut werden, wenn neue Pflichten eingeführt werden. Aber im europäischen Kontext ist das mitunter oft nur außerordentlich schwer umsetzbar“, betont Frank.

Der Runde Tisch „Statistische Meldepflichten“ sieht dennoch Potential für Lösungsansätze. Der erste Schritt wäre, dass Ämter und Behörden transparenter und wertschätzender kommunizieren sowie deutlich machen, mit welchem Ziel die Daten erhoben werden sollen und wann eine Meldepflicht endet. Insbesondere müssten die Angebote für entsprechende Online-Meldeverfahren weiter ausgebaut, aber letztlich auch genutzt werden, um die Geschwindigkeit und die Qualität von Datenerhebungen zu steigern. Frank fordert: „Ihre Erhebungen müssen klar und verständlich auch den Nutzen etwa für regionale Branchenauswertungen beleuchten.“ Der Aufwand könnte sich erheblich reduzieren, wenn Definitionen und Kategorien so weit wie möglich an Buchhaltung und Rechnungswesen orientiert und Software mit geeigneten automatisierten Schnittstellen finanzierbar und verfügbar wäre. Der Aufbau eines Basisregisters für Unternehmensstammdaten sei ein Schritt in die richtige Richtung, der allerdings mit digitalen Verfahren und Kompetenzen hinterlegt werden müsse. Datenschutz und Statistikgeheimnis müssten gewahrt bleiben. „Fördermöglichkeiten für Digitalisierung und Automatisierung von Meldungen stehen zur Verfügung, sie sind aber häufig nicht ausreichend dotiert und deshalb binnen kürzester Zeit vergriffen“, kritisiert Frank. Um die bereits bestehenden Programme auszuwerten und zu verbessern, führen die IHKs deshalb eine Umfrage bei den Nutzern durch. Frank ergänzt: „Grundsätzlich bedarf es aber der Bereitschaft der verschiedenen staatlichen Erhebungsstellen, sich zu fragen, ob Daten immer nötig, nicht ohnehin verfügbar sind oder künftig effektiver zu erheben wären.“

Beteiligt waren am Runden Tisch Vertreter der Wirtschaft, Steuerberater und Softwareanbieter, Statistische Landes- und Bundesämter, die Ministerien, Normenkontrollräte, Regierungsstellen für Bürokratieabbau, Clearingstellen, Vertreter der Parteien sowie von Kammern und Wirtschaftsverbänden. Der Runde Tisch erarbeitete dazu Handlungsempfehlungen und einen Fahrplan, der unter www.ihk-niederbayern.de/PositionSMP heruntergeladen werden kann. Zu Fördermöglichkeiten zur Automatisierung von Statistikmeldungen wie „Digital jetzt“ oder „Go Digital“ berät die IHK Niederbayern zudem jederzeit gerne.

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