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Dienstag, März 19, 2024

Individuelle Lösungen für jeden Anspruch

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Manfred Eibl informiert sich bei Firma EDSTA Edelstahlanlagenbau GmbH & Co. KG

Unsere Wirtschaft war lange Zeit erfolgsverwöhnt – nicht zuletzt durch billiges Gas aus Russland. Doch die seit dem letzten Jahr gestiegenen Energiepreise bringen unseren gewohnten Wohlstand in Gefahr.
Manfred Eibl, Abgeordneter der Freie Wähler Landtagsfraktion, bat den Zwieseler Unternehmer Thomas Donaubauer, Gesellschafter von der Firma EDSTA Edelstahlanlagenbau GmbH & Co. KG, um seine Einschätzung der aktuellen Situation und der Perspektiven für Investitionen und Planungen insbesondere bei energieintensiven Betrieben, wie es die Glasindustrie ist.

EDSTA ist eine 100-prozentige Tochter der weltweit tätigen Firma UAS Messtechnik GmbH in Viechtach und stellt die gesamten Befeuerungssysteme für die Glasindustrie her. Geschäftsführer Michael Breu betonte, die Produkte aus dem Zwieseler EDSTA-Werk seien in der ganzen Welt gefragt. Das Unternehmen entwickelt und fertigt maßgeschneiderte und bedarfsgerechte Lösungen in den Bereichen Rohrleitungs- und Anlagenbau sowie Gas- und Sauerstoffanlagen für große Industriekunden und Glashersteller weltweit.

Wichtige Fragen an die Unternehmer

„Müssen wir uns Sorgen machen, dass energieintensive Betriebe abwandern? Wie sind die Perspektiven für Investitionen und Planungen über das Ende der Energiepreisbremse in 2024 hinaus?“, wollte Eibl wissen. Die Standortfrage bedarf eines längeren Vorlaufs. Anstehende Ersatzinvestitionen oder teure Reparaturen sind geeignete Zeitpunkte, im Vorfeld darüber nachzudenken. Entscheidenden Einfluss könnten kontinuierliche und klare Förderstrukturen und -kriterien haben. Aber steigende Energiepreise und Unsicherheiten in Lieferketten für Rohstoffe befeuern momentan die Überlegungen an, Produktionen ganz oder teilweise in den asiatischen Raum, nach Süd- und Mittelamerika oder auch direkt in die USA zu verlagern.

Der größte Anteil des Energiebedarfs und der CO2-Emissionen entsteht in der Glasproduktion beim Schmelzprozess. Um Spezialgläser beispielsweise für Medizinprodukte herzustellen, braucht es Temperaturen von bis zu 1.700 Grad Celsius. Bisher werden die Schmelzwannen vor allem mit Erdgas und nur teilweise mit Strom oder einem Wasserstoff-Erdgasgemisch beheizt. In den vergangenen Jahren wurden Investitionen zur Energieeinsparung, die durch CO2-reduzierende Maßnahmen erreicht werden konnten, wie zum Beispiel die Verbesserung der Mess- und Regelungstechnik oder die Optimierung des Verbrennungsprozesses nur bedingt umgesetzt, da der „return of invests“ einfach zu gering war.

Heute hat sich das Bild komplett verändert, steigende CO2 Zertifikate sowie die explosionsartige Entwicklung am Energiemarkt lassen den Glasherstellern nur noch wenig Spielraum für Neuinvestitionen oder Reparaturen. Der nötige Gasbedarf zur Befeuerung der Anlagen in Abhängigkeit vom Endprodukt ist nicht einfach zu ersetzen. Hier seien Wissenschaft und Forschung gefordert, Möglichkeiten zu entwickeln, mit Hilfe derer sukzessive Erdgas z.B. durch Wasserstoff ersetzt werden kann. „Es muss uns gelingen, in diesem Sektor eine Vorreiterrolle einzunehmen und einen langfristigen Technologievorsprung zu entwickeln!“, fordert Donaubauer.

Netzausbau als Basis für das Gelingen der Energiewende

Die politischen Weichenstellungen mit Fördermaßnahmen für beispielsweise Elektrolyseure zur Erzeugung von grünem Wasserstoffs sind vorhanden. Für den Aufbau der dezentralen Versorgungssicherheit ist es neben dem Ausbau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen unerlässlich, den Netzausbau, möglicherweise mithilfe staatlicher Beteiligung, voranzutreiben. „Der Netzausbau ist die Basis für das Gelingen der Energiewende! Wir brauchen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft damit wir es schaffen können, den größten Teil unseres Energiebedarfs selbst zu erzeugen. Für die Unternehmen sind die Energiepreise inzwischen zum zentralen Standortfaktor geworden. Von Produktionsverlagerungen wären ländliche Regionen wie wir primär betroffen. Und das wollen wir verhindern“, so Eibl. „Die Firma EDSTA ist gut aufgestellt. Ein mittelständisches Unternehmen wie dieses ist für die Stadt Zwiesel und die Region ein großer Gewinn. Ich stehe jederzeit gern als Türöffner z. B. ins Wirtschaftsministerium und für alle Anfragen eurerseits zur Verfügung“, versprach Eibl zum Abschied.

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