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Mittwoch, April 24, 2024

Generation 50plus: Potenziale für den Arbeitsmarkt nutzen

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Arbeitssuchende und Arbeitslose ab 50 haben es oft besonders schwer, ein neues Beschäftigungsverhältnis zu finden – in Krisenzeiten wird dies umso deutlicher, wie statistische Zahlen zeigen

Weniger Chancen für 50plus

Zu Beginn der Corona-Krise wuchs der Bestand an arbeitslosen Personen Ü50 im Agenturbezirk Passau stark an. Im September 2021 waren von insgesamt 5.405 Arbeitslosen 2.344 Personen mit dem Merkmal 50 Jahre und älter gemeldet, dies entspricht 43,4 Prozent aller arbeitslos gemeldeten Personen. Im Vorjahresmonat war die Arbeitslosenzahl noch um 221 Personen höher. Die hohen Zahlen für diesen Personenkreis bauen sich allmählich wieder stärker ab. Vor der Krise im September 2019 waren lediglich 1.970 Personen Ü50 arbeitslos gemeldet. Dies entspricht bei einem Bestand von insgesamt 4.637 Arbeitslosen 42,5 Prozent.

Manchmal halten sich Vorurteile von Arbeitgebern gegenüber älteren Erwerbslosen hartnäckig. So wird zumeist eine geringere Belastbarkeit, Flexibilität und andere Einschränkungen vermutet, die die Wettbewerbsfähigkeit im Gegensatz zu jüngeren Personen einschränken. Mit dem Alter gehen jedoch nicht immer Leistungseinbußen einher.

„Der Anteil der Älteren steigt in der Gesamtbevölkerung, bei den Beschäftigtenzahlen und bei den Arbeitslosen,“ so Dr. Klaus Stein, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Passau. „Wir brauchen hier eine neue Selbstverständlichkeit bei den Arbeitgebern, dass die gesuchten Fachkräfte auch in dieser Altersgruppe zu finden sind und ebenfalls eine Selbstverständlichkeit bei den Arbeitnehmern, dass auch diesem Alter ein Neuanfang gelingen kann.“

Ältere Arbeitnehmer ab 50 Jahren, die derzeit arbeitslos sind, bringen größtenteils eine abgeschlossene Ausbildung oder eine akademische Laufbahn mit. Statistische Daten dazu zeigen 61,8 Prozent (1.449 Personen) haben eine betriebliche/schulische oder akademische Ausbildung und nur 38,2 Prozent (895 Personen) sind ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Ältere Arbeitslose sind gegenüber jüngeren Arbeitslosen, damit vergleichsweise höher qualifiziert (Agenturbezirk Passau – Datenbestand aller arbeitslosen Personen: 54,3 Prozent mit betrieblicher/schulischer/akademischer Ausbildung, 45,7 Prozent aller Arbeitslosen ohne Berufsabschluss).

Hohe Motivation der Silver Workers

Viele der sogenannten „Silver Workers“ bringen eine hohe Motivation, große Sorgfalt und ausgeprägte Arbeitsethik mit. Auch gute kommunikative Fähigkeiten wurden im Laufe des Berufslebens angeeignet. Eine ausgeprägte Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber zählt ebenfalls zu den Stärken der älteren Generation. Mit reichem Erfahrungsschatz, vorhandenen Netzwerken und Verantwortungsbewusstsein sind sie Jüngeren zumeist voraus. Auch komplexe Probleme lassen sich mit der richtigen Strategie lösen, was eine Risikoeinschätzung und hohe Kompetenz voraussetzt. Dies sind Fähigkeiten, die oft durch langjährige Erfahrung erworben wurden und in Unternehmen besonders geschätzt werden. Menschen mittleren Alters bringen vermehrt Potentiale mit, welche Unternehmen erkennen und für sich nutzen sollten. Insbesondere Branchen, bei denen sich ein Fachkräftemangel abzeichnet, können von berufserfahrenen Arbeitnehmern profitieren und so ihr personelles Defizit ausgleichen.

„Angesichts des Fachkräftebedarfs sollten wir uns es nicht mehr leisten, auf die Leistungs- und Weiterbildungsbereitschaft der Älteren leichtfertig zu verzichten“, appelliert Stein. „Die Vorbehalte gegenüber älteren Wiedereinsteigern sind in den meisten Fällen durch eine sachliche Betrachtungsweise auszuräumen. Natürlich sind gesundheitliche Einschränkungen in dieser Altersgruppe eher zu erwarten. Das macht sie jedoch nicht zur Realität bei allen.“

Mehrwert durch Altersdiversität

Ältere Arbeitnehmer schätzen attraktive Arbeitsplätze mit einer guten, ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung. Durch geeignete Arbeitskonzepte und altersgemischte Teams lassen sich die Stärken der Generation 50plus optimal nutzen. Die richtigen Arbeitsbedingungen erhalten überdies die Gesundheit und Leistungsfähigkeit aller Mitarbeiter. Unter diesen Voraussetzungen können Unternehmen die gesuchten Fachkräfte anziehen und langfristig an sich binden – was dauerhafte Erfolge sichert.

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