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Donnerstag, April 18, 2024

„Europa wird wieder erlebbar“

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Grenzschließungen und Reiseverbote stellten die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Herzen Europas in den vergangenen Monaten auf eine besondere Bewährungsprobe. Ostbayerns, Oberösterreichs und Südböhmens Wirtschaft sind erleichtert, dass die Grenzen wieder offen sind

Regensburg/Passau (obx) – Das Corona-Virus hat auch die Wirtschaft infiziert: Unternehmen litten unter Grenzschließungen und Reiseverboten. Die Einschränkungen stellten besonders in eng vernetzten grenzüberschreitenden Wirtschaftsräumen wie im Dreiländereck Bayern-Österreich-Tschechien Betriebe vor große Herausforderungen: Mitarbeiter, die vor Corona mühelos über die bayerisch-tschechische oder bayerisch-österreichische Grenze gependelt waren, erreichten beispielsweise oft ihren Arbeitsplatz nicht mehr. Die Wirtschaftskammern der Region kämpften während der Pandemie unter anderem mit einer eigenen Plattform („Hallo Nachbar“) dafür, dass Corona nicht zerstört, was über Jahre und Jahrzehnte hinweg am ehemaligen Eisernen Vorhang an Miteinander entstanden ist. Umso größer ist jetzt in Ostbayern vor Ort die Freude, dass die Schlagbäume an den Grenzen nach Österreich und Tschechien wieder verschwunden sind.

„Wir freuen uns, dass unsere tschechischen und österreichischen Nachbarn und Freunde die Grenze wieder geöffnet haben und so der europäische Gedanke in Ostbayern wieder aktiv gelebt werden kann“, sagt Jürgen Kilger, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz.

Die Kammer hatte sich nach Worten von Ostbayerns Handwerkspräsident Georg Haber in den vergangenen Wochen intensiv für zeitnahe Grenzöffnungen eingesetzt. „Die Corona-Pandemie machte drastische Maßnahmen notwendig, die in dieser Form kaum vorstellbar waren und tiefe Einschnitte in das Leben der Menschen und die Wirtschaft in Ostbayern zur Folge hatten“, sagt Haber. Er macht aber auch klar, dass die Kammer diesen Kurs stets ausdrücklich mitgetragen hat und weiter unterstützt: „Dass dabei der Schutz der Menschen an oberster Stelle stand, deutlich vor wirtschaftlichen Belangen, ist richtig und wichtig“, betont er. 
Trotz großer Anspannung und Unsicherheit habe in Österreich, Tschechien und Deutschland das Bemühen um eine wohlwollende und verantwortungsvolle Anwendung der Regelungen immer im Vordergrund gestanden, bilanziert der ostbayerische Handwerkspräsident. „Der Spagat, die wirtschaftlichen Verflechtungen einerseits nicht völlig zu kappen – Stichwort Grenzpendler – und andererseits die getroffenen Vorsichtsmaßnahmen korrekt anzuwenden, ist nur aufgrund der guten Beziehungen unserer Regionen gelungen“, sagt Haber. 

Die ostbayerische Handwerkskammer, der rund 38.000 Unternehmen angehören, hofft, dass die Krise auch ein neues Bewusstsein für Europa und das Miteinander im Herzen Europas schafft: „Wenn man der Corona-Pandemie auch etwas Gutes abgewinnen möchte, dann kann man zumindest sagen, dass wir jetzt sicher wieder mehr zu schätzen wissen, was offene Grenzen und das Leben und Arbeiten in einem vereinten Europa für uns bedeuten und wert sind“, so Hauptgeschäftsführer Kilger. Manch Selbstverständliches zeige sich jetzt als sehr wertvolles Gut, dass es zu pflegen und zu bewahren gilt. 

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