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Donnerstag, April 25, 2024

„Der Corona-Schock scheint überwunden“

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Die Stimmung in der niederbayerischen Wirtschaft liegt wieder auf Vor-Pandemie-Niveau und deutlich über dem langjährigen Durchschnitt

Passau (obx). Die niederbayerische Wirtschaft ist auf kräftigem Erholungskurs. Das ist das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Niederbayern unter den Unternehmen aus Industrie, Handel, Dienstleistungen und Tourismus, und es belegt einen breiten Optimismus in der Wirtschaft über alle Branchen hinweg. Die niederbayerische IHK vertritt rund 85.000 Betriebe. Die Stimmung in den Unternehmen hat sich der Erhebung unter 400 Betrieben zufolge deutlich aufgehellt: „Der Corona-Schock scheint weitgehend überwunden“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner.

Mit 125 Zählern steht der Klimaindikator auf Vorkrisenniveau und liegt deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Beinahe alle Unternehmen melden aktuell eine gute (54 Prozent) oder zumindest befriedigende (39 Prozent) Geschäftslage. Die Industrie- und Dienstleistungsbetriebe setzen ihren bereits zuvor eingeschlagenen Aufwärtstrend fort.

Aufhorchen lassen vor allem die Umfrageergebnisse aus Handel und Tourismus: „Mit den erfolgten Lockerungen, für die lange gekämpft worden ist, kommen diese Betriebe jetzt wieder zurück in die Erfolgsspur“, so Schreiner. Der Handel habe sich in den vergangenen Monaten aus seinem Tief befreit und melde einen „Stimmungshöhenflug“. Auch der stationäre Handel verzeichnet starke Umsatzzuwächse. Jedes zweite Unternehmen kann hier mit dem Online-Handel gleichziehen.

Mit Blick auf die Tourismusbranche spricht der IHK-Hauptgeschäftsführer sogar von einem „wahren Befreiungsschlag“ in der aktuellen Konjunkturumfrage: „Die Stimmung in den Tourismusbetrieben hat sich um 180 Grad gedreht“, betont er. Über Monate hätten die Umfragewerte im Keller gelegen. Nun sind sie nach Schreiners Worten auch wieder auf Vorkrisenniveau. Das sei angesichts der Tatsache, dass gerade Tourismus und Freizeitwirtschaft aufgrund der weiterhin geltenden Corona-Regeln immer noch im eingeschränkten Betrieb laufen, ein bemerkenswertes Ergebnis.

Ungetrübt positiv ist die Stimmung in der niederbayerischen Wirtschaft aber nicht: Bekannte, aber auch neur Risiken schieben sich jetzt nach Worten von Niederbayerns IHK-Präsident Thomas Leebmann umso stärker in den Fokus. Große Sorge bereitet den Betrieben der Fachkräftemangel. 70 Prozent der befragten Unternehmer stimmen dem zu. „Dass krisengeschüttelte Branchen wie etwa die Gastronomie und Handel im Lockdown Fachpersonal verloren haben, macht sich jetzt im Aufschwung umso stärker bemerkbar“, beklagt Leebmann. Insgesamt könnten zwei Drittel der befragten Betriebe ihre offenen Stellen nicht vollständig besetzen. Gesucht werden dabei in allererster Linie Fachkräfte mit einem Fort- und Ausbildungsabschluss aus der beruflichen Bildung.

Risiken für wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen (Quelle: IHK Niederbayern)

Einen neuen Rekordwert bei den Risikoeinschätzungen der Unternehmen nehmen die deutlich gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise ein. 58 Prozent der Befragten sehen darin ein Problem, Tendenz steigend. Aus Sicht von IHK-Präsident Leebmann ist das gerade für den stark von der Industrie geprägten Wirtschaftsstandort Niederbayern eine besorgniserregende Entwicklung. Er fordert „eine Energiewende mit der Wirtschaft, nicht gegen sie, ein effektiver Netzausbau sowie spürbare Entlastungen bei Steuern und Abgaben auf die Energiepreise“. Als weitere Herausforderungen für die Zukunft sehen die befragten Betriebe etwa die steigenden Arbeitskosten, die unklare Entwicklung der Inlandsnachfrage und allgemein die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Der gesamte Konjunkturbericht ist im Internet abrufbar unter www.ihk-niederbayern.de/konjunktur.

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