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Montag, April 29, 2024

Musikalische Betthupferl

Lesestoff

Durch die Sommerferien mit den allabendlichen Gratiskonzerten von Jazzfest Passau

(von Tobias Schmidt)

JazzFest Passau e.V., der Anfang des Jahres mit einem APPLAUS-Veranstalterpreis der Staatsministerin für Kultur und Medien der Bundesrepublik prämierte Verein hinter dem Jazzprogramm im Passauer Café Museum, sorgt auch heuer dafür, dass kein Passauer Feriengast oder „Daheimurlauber“ in den Sommerferien ohne musikalisches Abendprogramm zu Bett muss.

Ganze sechsundvierzig Musikabende sind es geworden, zu denen Jazzfest Passau e.V. auch dieses Jahr wieder bei freiem Eintritt einlädt. Zwischen 28. Juli und 11. September 2017 gibt es jeden Abend ein Konzert um 20 Uhr im Rathausinnenhof, vereinzelt sowie bei ungünstiger Witterung auch im Café Museum.

Rad Gumbo (Foto: Photone)

Ein schöner Reigen von Neulingen und Bekannten aus den Vorjahren sowie den Inntöne Festivals der letzten Jahre. Zeitgenössischer Jazz, Tribute-Konzerte, Folkifiziert-Songwriterisches und der eine oder andere Blues wecheln sich dabei ab. Und wie immer unterstreichen mehrfache Auftritte den sessionhaften Charakter des Unterfanges.

Einige Höhepunkte seien heraus gegriffen: Der Tenorsaxophonist und Bassklarinettist David Murray begann in Gospelgruppen, war zu Beginn seiner Laufbahn dem Freejazz eines Albert Ayler sehr zugetan, nur um in den 1980ern das große Hardbop-Revival mitzugestalten. Einen Grammy erhielt er 12990 dann aber doch für ein Tributalbum für einen noch größeren Meister aller Stile: John Coltrane. Auf über 250 Tonträgern ist Murray zu hören, zuletzt zum Beispiel 2016 gemeinsam mit Terri Lyne Carrington auf „Perfection“ dem Schwanengesang der Ende Juni gestorbenen Pianistin Geri Allen. Am 5.8. spielt Murray mit Paul Zauners Blue Brass beim Jazzfest Passau. Ein erinnerungsschwangerer Abend an gemeinsame Tage bei Murrays Langzeitkollektiv „Last of the Hipmen“ Ende der 1980er Jahre.

Tobias Hoffmann Trio (Foto: TSchmidt)

Ein weiteres Talent über alle Stile hinweg ist der Schlagzeuger Al Foster. Was Miles Davis ebenso fand, als er ihn 1972 in seine Band holte, zwölf gemeinsame Jahre wurden es schließlich. Foster wird mit seinem Quintett drei Abende lang vom 6. bis 8.8. ein Charlie Parker-Programm spielen.

Ebenfalls drei Abende lang, 21. bis 23.8. ist Gisele Jackson von den „Raylettes“, a-capella Tourbegleitung von Ray Charles ebenfalls in Passau zu Gast.

Auch einige besondere Soloabende stehen wieder ins Haus: Zum Beispiel mit Krzysztof Kobylinski, Festivalmacher des „Palmjazz“ aus dem polnischen Gliwice am 10./11.8. im Café Museum. Oder Hernan Lugano, am 16.8. ebenfalls in der Bräugasse, in dessen Musik die Tradition der Klassik den Kosmos der Musik Argentiniens grüßt und aus der Perspektive des Jazz kommentiert.

Fast immer haut einen Otto Lechner, langjähriger Begleiter des Kabarettisten Josef Hader, in Akkordeonensembles vom Stuhl. Am 24.8. bestreitet er einen Abend nur mit seinem Instrument im Rathausinnenhof.

Al Foster (Foto: J Chriss & Comp.)

Jimmy Robinson, Akustikgitarrero extraordinaire New Orleans, wird 31.8. bis 2.9. wieder mit allerlei rhythmischen Absurdidäten beweisen, was man aus dem Instrument herausholen kann. Die musikalische Würze in diesem Programm bringen jedoch stets die kleinen, etwas schrägen, wagemutigen Esenmbles. Man könnte „Chamber-Circus“ drüberschreiben, also „Musik von nichtdomptierbaren-Artisten, auf dem Weg ihren ur-eigenen Sound zu leben“. So zumindest erklärt das Art Ensemble of Passau (Peter Tuscher, Trompete; Florian Burgmayr, Akkordeon, Tenorhorn, Tuba; Leo Gmelch, Bassposaune, Tuba; Dim Schlichter, Schlagzeug; Monika Lichtenegger, Gesang) sein neues Programm. Zu erleben am 4.9.
Vorher freuen wir uns auf ein Wiedersehen mit Philipp Erasmus und Clemens Sainitzer alias Sain Mus und ihre Abenteuerzüge durch Klanglandschaften an Cello und Gitarre (2.8.).

Direkt aus den Altwasserarmen – den Bayous – der Donau kommt der Zydeco und Blues von Rad Gumbo (3.8.). Heiß und würzig angerührt, wie sich’s für ein Gumbo gehört, wird das sicher ein langer wild durchtanzter Abend.

Neu aus dem Hause Alessa Records sind Vakkordeonioline. Tomás Novák, Violine, Gesang und Paul Schuberth, Akkordeon sitzt ein ziemlicher Schalk im Nacken.
Am 18./19.8. gesellt sich noch der Kärtner Jazzklarinettist Christopher Haritzer zu Ihnen. Und weil das Tobias Hoffmann Trio beim diesjährigen Inntöne Festival gleich mehrere großartige Auftritte hinlegte, gibt es am 20.8. ein Wiederhören mit Britney Spears in der Jazzmangel, synkopierten Surfpopsounds, Thelonious Monk Nummern auf dem Banjo und ähnlichem wunderbaren Schabernack.

Sämtliche Veranstaltungshinweise sind unter www.cafe-museum.de/jazzfest-passau.html abrufbar.

(Titelbild: Sain Mus – Foto: Pascal Riesinger)

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