Nachdem das Passauer Universitätsorchester im vergangenen Semester das erfolgreiche Debüt seines Dirigenten Kiril Stankow gefeiert hat, laden die Musikerinnen und Musiker für ihr traditionelles Sommerkonzert auf eine musikalische Reise in die Welt der europäischen Märchen und Volksweisen ein. Im Zentrum des Abends stehen die Sinfonische Dichtung „Das goldene Spinnrad“ des böhmischen Komponisten Antonín Dvořák und die 1. Sinfonie in D-Dur von dessen Landsmann Gustav Mahler.
“Dobromil, ach, trau ihr nicht, weil sie nicht die Wahrheit spricht! Brachte deine Frau ums Leben, hat sich für sie ausgegeben!” Mit Hilfe mitreißender Melodik, prägnanter Rhythmen und dem gezielten Einsatz charakteristischer Musikinstrumente lässt das Orchester im ersten Programmabschnitt die tragische Geschichte der jungen Königin Dobrunka lebendig werden, die kurz nach ihrer Hochzeit aus Neid von Stiefmutter- und Schwester umgebracht wird. „Das goldene Spinnrad“, welches inhaltlich auf einer Balladensammlung des tschechischen Dichters Karel Jaromír Erben basiert, ist eine von mehreren sinfonischen Dichtungen, die Dvořák nach der Rückkehr von seiner Dozententätigkeit am New Yorker National Conservatory of Music komponiert hat. So viel kann jetzt schon verraten werden: Dobrunkas Schicksal nimmt ein gutes Ende, denn der zauberhafte Gesang des Spinnrads deckt das Unrecht, das der jungen Frau angetan wurde, auf und führt das getrennte Liebespaar wieder glücklich zusammen.
Mit Mahlers 1. Sinfonie wird ein Klassiker aufgeführt, der heute zu einem Kernstück des klassisch-romantischen Repertoires gehört. Ebenso wie Dvořák ließ sich Mahler bei seinen Kompositionen von Volksweisen aus unterschiedlichen europäischen Ländern inspirieren. So lässt er beispielsweise den dritten Satz der Sinfonie mit einer zum Trauermarsch verfremdeten Bearbeitung des Volkslieds Frère Jacques beginnen und nimmt dazu die in Teilen Österreichs gesungene Mollvariante des Kanons auf. Die Verwendung volkstümlicher Melodien, ihre ironische Verfremdung und die collagenartige Schichtung von Motiven gelten als typische Elemente der mahlerschen Musiksprache und versprechen eine märchenhafte Reise in die europäische Helden- und Mythenwelt.
Die Konzerte finden am Freitag, den 01.07. und am Sonntag, den 03.07.2016 jeweils um 19h30 in der Studienkirche St. Michael statt. Karten sind ab sofort im Büro der Festspiele Europäische Wochen erhältlich. Ab 20.06. gibt es die Karten auch bei Bücher Pustet und beim Vorverkauf in der Mensa der Universität. Der Eintritt kostet im VVK 6,00€ (ermäßigt) bzw. 12,00€ und an der Abendkasse 7,00€ (ermäßigt) bzw. 14,00€.
Das Passauer Universitätsorchester
Das Passauer Universitätsorchester ist das symphonische Orchester der Universität Passau und wurde vor über 25 Jahren gegründet. Es wird von den Studierenden selbst organisiert und durch einen gemeinnützigen Verein getragen. Das Orchester setzt sich aus circa 60 bis 70 Mitgliedern zusammen. Dabei handelt es sich sowohl um Studierende und Beschäftigte der Universität als auch um engagierte Musikerinnen und Musiker aus dem Passauer Umland. Das Passauer Universitätsorchester konzertiert zum Abschluss eines jeden Semesters mit verschiedenen symphonischen Werken unterschiedlicher Epochen und Musikrichtungen.
