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Mittwoch, April 24, 2024

Jimis dunkler Bruder

Lesestoff

Still Experienced suchen live den Blues in den Songs von Jimi Hendrix

(von Tobias Schmidt)

Am 27. November dieses Jahres wäre der amerikanische Gitarrist, Songschreiber und Klangexperimentator James Marshall „Jimi“ Hendrix (1942-1970) fünfundsiebzig Jahre alt geworden.

Vor fünfzig Jahren erschienen die beiden ersten Alben seiner Band „The Jimi Hendrix Experience“, und auch Hendrix‘ berühmter Auftritt beim Monterey Pop Festival im August 1967, bei dem er am Ende des Auftritts seine bemalte Gitarre in einer Art feierlichen Zeremonie in Brand steckte, ist fünf Dezennien her. Die Rockmusik war nach dem kurzen Auf- und Verglühen dieses Musikers nicht mehr dieselbe. Vier Langspielplatten, etwa genauso viel ausgearbeiteter Nachlass und allerlei Liveaufnahmen lassen Fans und Musikwissenschaftler (bisweilen in Personalunion) bis heute rätseln, wie man Hendrix‘ Musik kategorisieren könnte. War sie ein Amalgam aus Rock’n’Roll und FreeJazz, Außerirdischer Blues oder nach den Prinzipien Coltrane’scher Harmolodik kontrollierter E-Gitarrenfeedback-„Krawall“? Hendrix sprach von „Electric Church Music“, welche Kirche auch immer er wohl meinte.

Vor 50 Jahren brach Jimi Hendrix in die heile Schülerwelt Peter Guschelbauers (l.) und Chris Hallers (r.) ein. Zum 75. Geburtstag des amerikanischen Musikers, der 1970 mit nur 27 Jahren starb, befragen beide mit ihrer Band Still Experienced Hendrix‘ Musik auf Blueswurzeln und Bluesperspektiven. Am 14.12. live in Passau (Foto: Aleksandra Prünner)

Der Gitarrist Chris Haller und der Musikverleger und Bassist Peter Guschelbauer gehen die Sache etwas anders an. Kontrafaktisch spekulierend nämlich: Was wäre geschehen, wie hätte diese Musik geklungen, wenn Jimi Hendrix nicht so früh das Zeitliche gesegnet hätte? Historikern mag das die Haare zu Berge stehen lassen, Musikfreunde lieben diesen fundierten „Wir-sind-mehr-als-eine-Coverband-Zugang“ der beiden Musiker. Haller und Guschelbauer begannen im „annus mirabilis“ der Popkultur 1967, in der Schülerband des Linzer Realgymnasiums. Und seit genau zwanzig Jahren – mittlerweile in Würde ergraut – spielen sie als „Still Experienced“ verschiedene Jimi Hendrix-Themen- & Tributekonzerte, regelmäßig auch in Passau. Zum 75. Geburtstag des Übergitarristen werden Chris Haller (g, voc) und Peter Guschelbauer (b, org) gemeinsam mit Andreas Szelegowitz (dr), Reynhard Boegl (bluesharp), Gabriella Haenninnen (voc) und Charly Schmid (sax) im Programm „The Hendrix Side of the Blues“ die Blueswurzeln und Bluestauglichkeit von Jimi Hendrix’ Musik frei legen und zum Klingen bringen. Fand sich auf dem Hendrix‘ Albendebüt ein Bluesklassiker („Hey Joe“), wurde der Umgang mit der zwölftaktikten Formel des älteren, dunklen Bruders von Jazz und Rock immer freier. Man denke nur an den vom Stadtviertel Haight-Ashbury in San Francisco – einer Geburtsstätte der amerikanischen Hippie- und Gegenkultur – inspirierten „Red House Blues“.

Das Konzert von „Still Experienced“ findet am Donnerstag, 14. Dezember um 20 Uhr im Café Museum, Bräugasse 17, statt. Karten zu 20,-/ermäßigt 10,- und 5,- Euro sind unter Tel.0851 21246410 oder music@cafe-museum.de reservierbar.

(Titelbild: Still Experiencend – Foto: Aleksandra Prünner)

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