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Dienstag, April 23, 2024

Im Dreierpack

Lesestoff

Vom Musiktrio sagt man, es sei Energie in Reinform. Darum geht’s beim Jazz im Januar wohl ans Eingemachte

(von Tobias Schmidt)

Im Spätherbst 2018 wurde das Passauer Café Museum von Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters erneut mit einem APPLAUS Veranstalterpreis der Kategorie I ausgezeichnet. Den gibt es erst ab über 100 Veranstaltungen pro Jahr; das ist dem Jazzclub in der Altstadt Verpflichtung genug, im Januar 2019 gleich in die Vollen zu starten.

Mit allerlei Trios, jener Formation, in der ein jeder Musiker dicht am anderen lauschen und spielen muss, die musikalischen Rollen laufend neu ausgelotet werden und deren Tragfähigkeit ganz und gar unweigerlich und unbarmherzig zum Klingen kommt.

Am 18. Januar besucht der amerikanische Gitarrist Paul Kogut – ein Schüler u.a. Pat Martinos – den Club. Der Mann spielt tendenziell wenige Noten, aber die perlen ihm unglaublich old school, rund und schön aus den Fingern. Eine Freude war das, ihm 2014 auf dem Inntöne Festival zuzuhören. Jetzt also im kleinen Rahmen, mit Wolfram Derschmidt am Kontrabass und Klemens Marktl am Schlagzeug.

Eine weitere wunderbare Wiederbegegnung steht am 25. Januar ins Haus: Ein Vierteljahrhundert sind Peter Adamkovič (p), Martin Marinčák (b) und Stanislav Cvanciger (dr) aus dem slowakischen Prešov als AMC Trio unterwegs. Den tollen liedhaften Touch und modernen Sound schätz(t)en Musiker von Randy Brecker über Regina Carter bis Ulf Wakenius, gemeinsam sprengt man gern und regelmäßig das Trioformat. Bei diesem Passauer Gastspiel sind Samuel Marinčák (g) sowie Peter Lipa, Sänger und Songschreiber (daneben aber auch Trompeter, Verleger und Arrangeur) mit von der Partie.

AMC Trio (Foto: AMC Trio)

Die einzigartige Sprache des französischen Jazz ist in der Bundesrepublik unzureichend bekannt. Kann man und sollte man ändern: am 24. Januar spielt deshalb das Trio UNS, bestehend aus Antoine Viard (sax), Karsten Hochaphel (g) und Benjamin Sanz (dr). Bei UNS wird „der Plural singulär“, will meinen klanglich idiosynkratisch. Gemeinsam erforscht wird alles, von Folklore bis zeitgenössischer Musik, Jazz „gelegentlich auch“. Da sind drei, die sich als eins verstehen auf der Suche nach der Idee in der so gemeinsam (v)erarbeiteten Musik. E pluribis unum absolutum, „Aus vielen das eine Absolute“, derart abgewandelt mag man die Sentenz aus dem Staatswappen der USA, dem Herkunftsland des Jazz, zu gern als Maxime dieser Tanzmusik verwenden, die in den Clubs um den Globus zur Kunstmusik wurde.

UNS (Foto: Jeff Humbert)

Hübsch global und „im Dreierpack“ geht es auch weiter: Avirbav Verma aus Chandigarh, der Hauptstadt des nordindischen Bundesstaats Punjab, ist einer der wichtigen Tabla-Virtuosen der jüngeren indischen Generation. Die für das Instrument charakteristische Trommelsprache, vom Solisten meist mündlich mit einer Art Scat-Gesang unterstützt wird am 4. Februar bei „Indian roots and bridges“ zu erleben sein. „Brücken-Instrumente“ sind dann Klavier und Posaune, intoniert von Carlton Holmes und Paul Zauner.

Unbedingt erwähnt werden soll noch der gemeinsame Allstar-Gig am 31. Januar von Vincent Herring (as), Mike LeDonne (p), Essiet Okon Essiet (db) und Joris Dudli (dr). Die altgedienten Spieler in den Bands von u.a. Art Blakey, Sonny Rollins, Abdullah Ibrahim, Jack DeJohnette, Bobby Watson oder Chico Freeman (und mit jenem vor neun Jahren in Passau zu Gast) veröffentlichten 2018 mit David Kikoski am Klavier 2018 beim oberösterreichischen Label Alessa Records ein Souljazz-Album für das 21. Jahrhundert. Nun schauen sie, ob im Café Museum auch die Chemie, die „Soul Chemistry“ nämlich, stimmt.

Tags darauf geht’s dann aber in seelische Abgründe, speziell der Wiener Seele. Sterzinger III ist – ja, richtig geraten – das Trio des Akkordeonisten und Liedermachers Stefan Sterzinger. Nennen wir’s eine in mannigfachen Rollen aufgehende Antwort auf den Wiener Schmäh. Ohne selbigen, ironiefrei und doch auch doppelbödig und im Wortklangdickicht Wort und Klang ver-dicht-end auf den Fersen.

Sterzinger III (Foto: Michéle Pauty)

Alle Konzerte beginnen um 20 Uhr. Kartenreservierung ist unter Tel. 0851 21246410 oder music@cafe-museum.de möglich. Nähere Informationen auch online unter: www.cafe-museum.de  

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