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Samstag, April 20, 2024

Gemütlich ‚was „auf die Ohren“

Lesestoff

Musik und mehr für Groß und Klein. Beim 6. Rosa Laub Festival in Vornbach

(von Tobias Schmidt)

Vornbach am Inn. Immer im Sommer muss die Popmusik an die frische Luft. Seit etwa sechzig Jahren, seit den Tagen der frühen Festivals in Newport im US-amerikanischen Bundesstaat Rhode Island, ist das so. Seit sechs Jahren holt der Kunstwerk Passau e.V. auf dem Landgasthof Resch in Vornbach am Inn Musik an die frische Luft. Beim Rosa Laub Festival. Vom 6.-8. Juli spielen auch heuer wieder 3 Tage lang Bands aus nah und fern auf einer Hofbühne, vor Zuhörern, die sich’s auf Decken- und Liegestühlen bequem machen, und die in der Umgebung des Gasthofs auch campen können. Die ganz jungen Festivalbesucher genießen derweil ihr eigenes Entertainment mit Puppentheater, Kinderschminken und anderen Spielen. Highlight für „Kurze“ am Festivalsamstag dieses Jahr: der Pockinger Mitmach-Zirkus VUI HUI. Für die Großen enden die langen Tage mit Sich-Müde-Tanzen zu den Beats von Robert Maximilian und Soundbwoy2step. Und Kraft für die dann wieder nahende Woche tankt man am Sonntag beim Weißwurstfrühschoppen. Als „gemütlich“ wird das Rosa Laub Festival beschrieben. Was für den beschriebenen Rahmen gewiss richtig ist, aber schauen wir doch einmal, was es heuer von der Bühne „auf die Ohren“ gibt:

Wedge (Foto: Maria Puentes Campos)

Retrorumpelrock, Neo-Psychodelia und regionale Bands

Mit dem Psychodelic Rock seiner ehemaligen Band Simeon Soul Charger eröffnete Aaron Brooks einst das erste Rosa Laub-Festival. Heuer kehrt er als „the slave preacher“ zurück. Mit Geigen und Celli im Schlepptau! Beim Verlag The Gentle Art of Music, der Freisinger Heimat gediegener Prog- und Jazzacts wie Panzerballett und RWPL, hält man gegenwärtig noch die Schotten dicht über Aaron Brooks‘ Solodebüt. Was und wen der „Sklavenprediger“ wie „unters Wort kommen lässt“, erfährt man also am ehesten live und in Farbe beim Rosa Laub Festival. Im weiten Land zwischen Britpop, Surf- und Beatsoundreferenzen, gelegentlichem Punk in Ramones-Manier am Wegesrand und allerlei „schlagerresken“, vorgeblich unschuldigen Texten sind Chuckamuck aus Berlin unterwegs. Wo sie beim Label Staatsakt, der Heimat von u.a. Die Sterne, Stereo Total, Isolation Berlin oder Jacques Palminger, unter Vertrag sind. Deutschsprachiger Hintersinn funktioniert eben nicht nur als österreichischer Schmäh, wie man die letzten Jahre ja zu denken geneigt ist. Man darf auf diese „Parquet Courts von der Spree“ gespannt sein. Ebenfalls aus der Bundeshauptstadt kommt das Trios Wedge. Klare Empfehlung an Freunde retrorockiger Töne, von sägender Psychodelia und singenden Gitarrensoli wie weiland in den frühen 1970ern. Lässige Grooves über Bläsern, gelegentlich auch einmal etwas Gypsy Swing, das ist der musikalische Farbenkasten, aus dem sich das Grazer Sextett Saint Chameleon die Arrangements für die Texte von Songwriter Luka Sulzer zusammenstellt. Echt ausgebuffte Coolness! Und tanzbar obendrein. Weiterhin seien noch genannt: Der Weltreisende und Banjospieler Rob Longstaff aus Brisbane, geschickt um einige Retromomente montierte Psychodelia anno 2018 von PRESSYES aus Wien, Mandrax Queen.

FLOKATI (Foto: François Weinert Photography)

Rock am Landgasthof: hier heizt die Chefin ein

Regionale Gewächse sind The Stringers aus dem Raum Waldkirchen, das Passauer Akustikduo Forellentheater, Stimmtischgeschichten in Mundart, die rockt gibt’s beim Weißwurstfrühschoppen mit d’Wirtsleut, und Knusprige Wimpern haben sich nach ihrer Clubtour durch Großbritannien offensichtlich nicht in „crispy eyelashes“ umbenannt. Eher hochohmig als hochflorig kommen FLOKATI daher. Deren Grunge-Hardrock-Gebräu hat Frontfrau Marlies Resch, zugleich einer der Köpfe des Rosa-Laub Festivalorganisationsteams, selbst angesetzt. Weil sich das so gehört bei einem Festival auf einem Landgasthof: hier kocht die Chefin halt noch selbst.

Mitmachzirkus Vui Hui (Foto: HUI Pocking-Richter)

Den Rosa-Laub-Festivalpass gibt’s im Vorverkauf zu 40,- Euro/Abendkasse: 50,- Euro. Vorab erstandene Tagestickets kosten 20,- Euro, vor Ort 30,- Euro. Für Kinder bis einschließlich 14 Jahren und in Belgeitung ihrer Eltern ist der Eintritt frei. Noch bis 1. Juli läuft der Ticket-Vorverkauf im Landgasthof Resch Vornbach, im Kaffeewerk in der Passauer Innstadt, im Restaurant Scirocco der Esskultur Gruppe, Schrottgasse 10, im Liveclub Zauberberg, Franz-Stockbauer-Weg 1, oder online unter: www.kunstwerk-passau.com/rosa-laub. Wo das komplette Line-Up mit Videoeindrücken und weitere nützliche Informationen zum Festival abrufbar sind.

Ameleon (Foto: Hanna Fasching)
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